DHL Trade Atlas 2025: Chancen und Herausforderungen bei der globalen Handelsentwicklung
Der DHL Trade Atlas 2025 zeigt, dass der Welthandel trotz hoher Unsicherheit weiter wächst. Während geopolitische Spannungen, mögliche neue Zölle und protektionistische Maßnahmen Risiken darstellen, bleibt das Handelswachstum robust. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des globalen Warenhandels wird in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich 3,1 % betragen, was leicht über dem Durchschnitt der vergangenen Dekade liegt.
Inhaltsverzeichnis

Neue Handelsmuster entstehen durch eine Kombination aus geopolitischen Entwicklungen, technologischen Fortschritten und der wachsenden Bedeutung neuer Handelszentren. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Lieferketten angesichts der veränderten geopolitischen Lage und Handelsbeziehungen strategisch neu auszurichten, so der DHL Trade Atlas 2025.
Wichtige Erkenntnisse aus dem DHL Trade Atlas 2025
- Handelswachstum bleibt stabil
- Trotz Unsicherheiten wird der globale Handel in den nächsten fünf Jahren mit einer moderaten Geschwindigkeit wachsen.
- Selbst wenn alle von der Trump-Regierung vorgeschlagenen Zollerhöhungen umgesetzt werden, wird das Handelswachstum fortgesetzt, jedoch langsamer.
- Neue Handelsrouten und -strukturen
- Die direkte Abhängigkeit der USA von Importen aus China nimmt ab, aber chinesische Komponenten werden zunehmend über Drittländer in die USA geliefert.
- Der durchschnittliche Handelsweg erreichte 2024 mit 5.000 km eine Rekordlänge, was gegen eine verstärkte Regionalisierung spricht.
- Regionale Wachstumszentren
- Süd- und Südostasien, einschließlich Indien, Vietnam, Indonesien und die Philippinen, werden zu den am schnellsten wachsenden Handelsnationen gehören.
- Subsahara-Afrika wird ebenfalls ein starkes Handelswachstum von bis zu 6 % pro Jahr verzeichnen.
- Europa bleibt ein bedeutender Handelsakteur und wird etwa 30 % des weltweiten Handelswachstums generieren.
- Handelsmuster und geopolitische Einflüsse
- Während der Handel zwischen Verbündeten im Jahr 2022 und 2023 leicht zurückging, hat sich diese Entwicklung 2024 stabilisiert.
- Der Anteil der US-Importe aus China sank von 22 % im Jahr 2017 auf nur noch 13 % im Jahr 2024. Dennoch bleibt China ein wichtiger Bestandteil der US-Wertschöpfungskette.
- Der Anteil des Welthandels, der Länder mit keiner klaren geopolitischen Zugehörigkeit betrifft, stieg von 42 % im Jahr 2016 auf 47 % im Jahr 2024. Länder wie die Vereinigten Arabischen Emirate, Indien, Vietnam, Brasilien und Mexiko gewinnen an Bedeutung.
- Wachsende Handelssektoren
- Elektronik und Technologie: Elektronische Bauteile, insbesondere Halbleiter, bleiben zentrale Handelsgüter.
- Energie und Rohstoffe: Mineralische Brennstoffe und Rohstoffe wie Kobalt und Kupfer gewinnen an Bedeutung, insbesondere durch den Ausbau erneuerbarer Energien und Elektromobilität.
- Pharmaindustrie: Aufgrund steigender Gesundheitsausgaben und demografischer Entwicklungen wird der Handel mit pharmazeutischen Produkten weiter wachsen.
- Freihandelsabkommen als Stabilitätsfaktor
- Trotz handelspolitischer Spannungen setzen viele Länder weiterhin auf Freihandelsabkommen. Die EU und Mercosur unterzeichneten im Dezember 2024 ein umfassendes Handelsabkommen.
- Großbritannien trat der CPTPP-Freihandelszone bei, was den Zugang zu neuen Märkten erleichtert.
Die neue Geografie des Welthandels
Die wirtschaftliche Landkarte des globalen Handels verschiebt sich laut DHL Trade Atlas 2025 weiter. Besonders auffällig ist der Rückgang des Handelsanteils der klassischen Industrienationen zugunsten wachsender Schwellenländer. Im Zeitraum 2024–2029 wird erwartet:
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- China bleibt führend, trägt aber mit 12 % weniger zum weltweiten Handelswachstum bei als in der vorherigen Periode (18 % von 2019–2024).
- Die USA verzeichnen einen Rückgang des Handelswachstumsanteils von 14 % auf 10 %.
- Indien wird als drittgrößte Handelsmacht etwa 6 % des zusätzlichen globalen Handelswachstums beisteuern.
- Die Bedeutung Europas bleibt hoch, insbesondere durch den Binnenmarkt, der etwa 36 % des Welthandels abdeckt.
- Niedrig- und mittlere Einkommensländer generieren zusammen 42 % des Handelswachstums.
Cross-Border E-Commerce als Wachstumsfaktor
Der grenzüberschreitende Online-Handel wächst laut DHL Trade Atlas 2025 in einem noch nie dagewesenen Tempo und wird zunehmend zu einem zentralen Treiber des globalen Handels. Während der Umsatz im internationalen E-Commerce im Jahr 2016 bei rund 1,9 Billionen US-Dollar lag, stieg er bis 2022 auf 2,9 Billionen US-Dollar. Prognosen gehen davon aus, dass der Markt in den kommenden Jahren weiterhin mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 15 bis 25 % jährlich expandieren wird.
Besonders in Asien verzeichnet der Cross-Border E-Commerce ein enormes Wachstum. China, das bereits einen Großteil des globalen Online-Handels dominiert, sieht eine verstärkte Nachfrage aus Europa, Nordamerika und anderen asiatischen Ländern nach direkten Online-Bestellungen. Plattformen wie Alibaba, JD.com und SHEIN treiben den internationalen Online-Handel voran, indem sie innovative Logistiklösungen, optimierte Versandprozesse und zollfreie Handelsoptionen für Endkunden anbieten.

Auch in Europa zeigt sich laut DHL Trade Atlas 2025 eine steigende Tendenz zum internationalen Online-Shopping. Deutsche, britische und französische Konsumenten kaufen zunehmend direkt bei asiatischen oder US-amerikanischen Händlern ein. Gleichzeitig erschließen europäische Online-Händler wie Zalando oder ASOS neue Märkte außerhalb des Kontinents.
Ein zentraler Erfolgsfaktor für den Cross-Border E-Commerce ist die Verbesserung der Logistiknetzwerke. Internationale Versanddienstleister und große Logistikunternehmen wie DHL, FedEx und UPS setzen verstärkt auf automatisierte Warenlager, optimierte Zollabfertigungsprozesse und schnellere internationale Lieferzeiten. Die steigende Anzahl an Logistik-Hubs in strategischen Regionen ermöglicht es Unternehmen, globale Warenströme effizienter zu steuern und Lieferzeiten erheblich zu reduzieren.
Die Herausforderungen im Cross-Border E-Commerce liegen insbesondere in der Zollabwicklung, den regulatorischen Unterschieden zwischen verschiedenen Märkten sowie der Notwendigkeit, eine reibungslose Zahlungsabwicklung für verschiedene Währungen und Zahlungsmethoden zu gewährleisten. Während die Digitalisierung dieser Prozesse voranschreitet, bleibt die Anpassung an neue regulatorische Rahmenbedingungen eine der größten Herausforderungen für international agierende Online-Händler.
Angesichts des rasanten Wachstums des grenzüberschreitenden Online-Handels wird im DHL Trade Atlas 2025 erwartet, dass dieser Bereich in den nächsten fünf Jahren einen immer größeren Anteil am globalen Handelsvolumen einnimmt. Unternehmen, die ihre digitale Infrastruktur, internationale Zahlungsabwicklung und Logistikprozesse optimieren, werden in diesem Marktsegment erhebliches Wachstumspotenzial ausschöpfen können.
Herausforderungen und Chancen im globalen Handel
- Geopolitische Spannungen und Handelskonflikte
- Anhaltende Konflikte zwischen den USA und China sowie zwischen Russland und westlichen Staaten beeinflussen globale Lieferketten.
- Neue Zölle oder Handelsbarrieren könnten Handelswege verteuern und Märkte einschränken.
- Wachsende Unsicherheiten über die Stabilität von Handelsbeziehungen zwischen bestimmten Ländern erschweren langfristige Planungen für Unternehmen.
- Steigende Logistikkosten und Engpässe in Lieferketten
- Hohe Frachtkosten und Unterbrechungen in der globalen Schifffahrt, insbesondere durch geopolitische Krisen wie im Roten Meer oder am Suezkanal, stellen große Herausforderungen dar.
- Engpässe bei bestimmten Rohstoffen (z. B. Halbleiter, Seltene Erden) führen zu Produktionsverzögerungen und Preissteigerungen.
- Regulatorische Unsicherheiten und protektionistische Maßnahmen
- Nationale Gesetzgebungen, die sich auf Exportkontrollen und Marktregulierungen konzentrieren, machen internationale Geschäfte komplexer.
- Strengere Umwelt- und Sozialstandards erfordern Anpassungen in der Produktion und Distribution.
- Digitale Transformation und Cyber-Security
- Der zunehmende Einsatz von digitalen Handelsplattformen und automatisierten Lieferketten erhöht das Risiko von Cyberangriffen.
- Unternehmen müssen in Cybersicherheit investieren, um Daten- und Betriebsrisiken zu minimieren.
Chancen
- Wachstum durch neue Märkte
- Die zunehmende Bedeutung von Schwellenländern, insbesondere in Afrika und Asien, eröffnet neue Exportmöglichkeiten.
- Lokale Produktion für internationale Märkte wächst, wodurch sich neue Handelsnetzwerke bilden.
- Technologische Innovationen in Logistik und Handel
- Fortschritte in der KI-gestützten Logistik und Blockchain-Technologie erhöhen die Effizienz und Transparenz in globalen Lieferketten.
- Der Einsatz autonomer Transportmittel und optimierter Lagerhaltungsstrategien kann Kosten senken.
- Nachhaltigkeit als Wettbewerbsfaktor
- Unternehmen, die auf klimaneutrale Lieferketten und nachhaltige Produktionsweisen setzen, können sich Vorteile bei Verbrauchern und Regulierungen sichern.
- Die zunehmende Nachfrage nach klimafreundlichen Produkten und Transportlösungen treibt Innovationen in der Branche an.
- Cross-Border E-Commerce als Wachstumstreiber
- Die Expansion des internationalen Online-Handels schafft neue Geschäftsmöglichkeiten für Unternehmen weltweit.
- Verbesserte digitale Zahlungssysteme, optimierte Zollabfertigungen und schnellere Lieferzeiten machen den globalen Handel zunehmend attraktiv.
Der Handel bleibt widerstandsfähig
Die Erkenntnisse aus dem Der DHL Trade Atlas 2025 zeigen, dass trotz geopolitischer Unsicherheiten und handelspolitischer Risiken der Welthandel in den nächsten fünf Jahren weiter wachsen wird. Unternehmen sollten sich auf eine zunehmend vernetzte, aber auch herausfordernde Handelswelt einstellen und Strategien zur Anpassung an neue geopolitische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen entwickeln.
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