Deepfake-Betrug nimmt drastisch zu: Finanzbranche vor neuen Herausforderungen
Die Bedrohung durch KI-generierte Identitätsbetrugsversuche nimmt in rasantem Tempo zu. Laut dem aktuellen Bericht „The Battle Against AI-Driven Identity Fraud“ des Unternehmens Signicat sind Deepfake-Betrugsfälle in den letzten drei Jahren um 2137 % gestiegen. Finanzinstitute sehen sich zunehmend mit dieser neuen Art der Cyberkriminalität konfrontiert und müssen ihre Sicherheitsstrategien anpassen, um sich vor den wachsenden Risiken zu schützen.
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Identitätsbetrug auf dem Vormarsch
Mehr als 1200 Befragte aus dem Finanz- und Zahlungsverkehrssektor in sieben europäischen Ländern – darunter Deutschland – bestätigen, dass Identitätsdiebstahl durch Kontoübernahmen die häufigste Betrugsform ist. Direkt dahinter folgen Kartenzahlungsbetrug und Phishing. Die Studie zeigt, dass Deepfake-Technologie inzwischen eine der drei häufigsten Methoden des Identitätsbetrugs in der Finanzbranche ist.
Wie funktioniert Deepfake-Betrug?
Deepfakes nutzen künstliche Intelligenz, um realistische digitale Fälschungen zu erzeugen. Dies macht es für Unternehmen zunehmend schwer, zwischen echten und manipulierten Identitäten zu unterscheiden. Besonders problematisch ist, dass Betrüger immer ausgefeiltere Techniken nutzen, um bestehende Betrugserkennungssysteme zu umgehen.
Präsentationsangriffe vs. Injektionsangriffe
Die Deepfake-Technologie hat zwei zentrale Betrugsstrategien hervorgebracht:
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- Präsentationsangriffe – Bei dieser Methode nutzen Kriminelle Masken, Make-up oder projizierte Bilder, um sich als eine andere Person auszugeben. Eine weitere Variante ist das Filmen eines Deepfake-Videos auf einem Bildschirm, um biometrische Sicherheitssysteme zu täuschen.
- Injektionsangriffe – Hierbei werden manipulierte Videos oder nicht vertrauenswürdige Daten direkt in digitale Systeme eingespeist. Besonders betroffen sind Banken, Fintechs und Telekommunikationsanbieter, die auf KYC-Verfahren (Know Your Customer) setzen.
Wachsende Bedrohung für den Finanzsektor
Laut dem Bericht von Signicat sind inzwischen 42,5 % aller Betrugsfälle in der Finanzbranche auf künstliche Intelligenz zurückzuführen. Noch vor drei Jahren spielten Deepfakes kaum eine Rolle – heute sind sie eine der dominierenden Methoden des Identitätsbetrugs. Die steigende Verbreitung und zunehmende Raffinesse dieser Technologie erfordert dringend neue Schutzmaßnahmen.

Schwächen in der Betrugsprävention
Trotz der exponentiellen Zunahme von KI-gestützten Betrugsversuchen haben lediglich 22 % der Finanzinstitute spezielle KI-gestützte Tools zur Betrugserkennung implementiert. Diese Sicherheitslücke macht viele Unternehmen anfällig für immer komplexere Angriffe.
Pinar Alpay, Chief Product & Marketing Officer bei Signicat, warnt: „Vor drei Jahren machten Deepfake-Angriffe nur 0,1 % aller aufgedeckten Betrugsfälle aus. Heute sind es bereits 6,5 %, also etwa einer von 15 Fällen. Dies entspricht einem Anstieg von 2137 % und ist besorgniserregend.“ Alpay empfiehlt daher, modernste Erkennungssysteme zu nutzen, die eine Kombination aus KI, Biometrie und Identitätsverifikation beinhalten.
Strategien zur Betrugsprävention
Um der steigenden Bedrohung durch Deepfake-Betrug zu begegnen, sollten Unternehmen verstärkt auf eine mehrschichtige Sicherheitsstrategie setzen. Dazu gehören:
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- Frühzeitige Risikobewertung – Verdächtige Anmeldeversuche und ungewöhnliche Transaktionsmuster frühzeitig identifizieren.
- Robuste Identitätsüberprüfung – Nutzung von KI-gestützter Gesichtsbiometrie und fortschrittlichen Verifizierungsmechanismen.
- Laufende Überwachung – Regelmäßige Updates und Anpassung der Betrugserkennungssysteme an neue Bedrohungen.
Handlungsbedarf für Unternehmen
Die rapide Zunahme von Deepfake-Betrug ist Teil eines umfassenderen Trends des KI-gestützten Identitätsbetrugs. Cyberkriminelle setzen zunehmend auf neue Technologien, um Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen und finanzielle Schäden zu verursachen.
Der Bericht von Signicat zeigt, dass Unternehmen dringend handeln müssen. Durch den Einsatz moderner Betrugserkennungssysteme, gezielte Schulungen für Mitarbeiter und Kunden sowie Investitionen in KI-basierte Sicherheitstechnologien können Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Deepfake-Betrug erheblich steigern.