Idealo weitet Klage gegen Google aus: Schadensersatzforderung steigt auf 3,3 Milliarden Euro

Der Online-Preisvergleichsdienst Idealo verschärft seinen Rechtsstreit mit Google und fordert nun mindestens 3,3 Milliarden Euro Schadensersatz. Grund dafür ist der Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung durch Google, insbesondere im Zusammenhang mit der bevorzugten Darstellung seines eigenen Shopping-Dienstes.

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Idealo weitet Klage gegen Google aus: Schadensersatzforderung steigt auf 3,3 Milliarden Euro

Ein wegweisendes Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 10. September 2024 bestätigt, dass Google durch die sogenannte „Selbstbevorzugung“ seines eigenen Preisvergleichsdienstes den Wettbewerb verzerrt. Idealo sieht darin einen klaren Verstoß gegen das europäische Wettbewerbsrecht und klagt vor dem Landgericht Berlin auf Schadensersatz.

Die Klage im Detail

Ursprünglich hatte Idealo 2,69 Milliarden Euro von Google gefordert. Durch Zinsen und weitere Entwicklungen beläuft sich die Forderung nun auf mindestens 3,3 Milliarden Euro. Zusätzlich verlangt Idealo umfassende Auskünfte über den durch Google generierten Traffic, Umsätze und Gewinne im Zusammenhang mit seinem Preisvergleichsangebot in Deutschland.

Der Schaden sei laut Idealo nicht nur für das Unternehmen selbst, sondern auch für andere Wettbewerber, den E-Commerce und Verbraucher erheblich. Google habe durch seine marktbeherrschende Stellung Verbraucher systematisch auf den eigenen Shopping-Dienst gelenkt, was zu Wettbewerbsnachteilen für andere Preisvergleichsplattformen geführt habe.

Warten auf die EuGH-Entscheidung

Das Verfahren vor dem Landgericht Berlin wurde über Jahre ausgesetzt, um die Entscheidung des EuGH abzuwarten. Mit der nun erfolgten Erweiterung der Klage unterstreicht Idealo seinen Einsatz für einen fairen Wettbewerb.

Laut Albrecht von Sonntag, Co-Gründer und Beirat von Idealo, gehe es dabei nicht nur um das eigene Unternehmen, sondern um die grundsätzliche Frage, inwieweit Monopolstellungen zum Nachteil der Verbraucher toleriert werden. Er betont, dass das Internet nicht von marktbeherrschenden Konzernen dominiert werden dürfe und fordert eine konsequente Ahndung von Wettbewerbsverstößen.

Bedeutung für den Onlinehandel

Mit durchschnittlich 76 Millionen monatlichen Besuchen allein in Deutschland zählt Idealo zu den führenden Preisvergleichsplattformen Europas. Verbraucher können über 560 Millionen Angebote von rund 50.000 Händlern vergleichen. Das Unternehmen ist seit 25 Jahren am Markt aktiv und sieht sich heute stärker denn je in der Verantwortung, für fairen Wettbewerb einzutreten.

Durch die Klage könnte ein Präzedenzfall für ähnliche Wettbewerbsstreitigkeiten in Europa geschaffen werden. Schadensersatzklagen wie diese sind ein zentrales Instrument zur Durchsetzung des europäischen Wettbewerbsrechts und sollen verhindern, dass große Konzerne ihre Marktmacht zum eigenen Vorteil ausnutzen.

Frank