NIQ Nachhaltigkeitsindex auf Rekordtief: Nachhaltiger Konsum weiter rückläufig
Der nachhaltige Konsum in Deutschland setzt seinen Abwärtstrend fort. Der aktuelle NIQ Nachhaltigkeitsindex ist im Januar 2025 auf 91,3 Punkte gefallen, nachdem er im Oktober 2024 noch bei 92,9 Punkten lag. Während die Nachfrage nach nachhaltigen Alltagsprodukten leicht ansteigt, ist das Interesse an nachhaltigen größeren Anschaffungen weiterhin rückläufig.
Inhaltsverzeichnis

Nachhaltige größere Anschaffungen verlieren an Bedeutung
Der Nachhaltigkeitsindex für nachhaltige größere Anschaffungen ist im Januar 2025 auf 90,3 Punkte gefallen, nachdem er im Oktober noch 100,3 Punkte und ein Jahr zuvor 96,3 Punkte betrug. Der Anteil der Verbraucher, die in den vergangenen Monaten nachhaltige Anschaffungen getätigt haben, sank von 28 Prozent auf 25 Prozent. Zudem nimmt die Kaufabsicht weiter ab: Nur noch 26 Prozent der Verbraucher planen, in den nächsten zwölf Monaten nachhaltige größere Anschaffungen zu tätigen – ein Rückgang von vier Prozentpunkten gegenüber Oktober.
Auch die Bereitschaft, für nachhaltige Produkte in diesem Bereich höhere Preise zu zahlen, nimmt ab. Im Januar 2025 gaben 67 Prozent der Konsumenten an, bereit zu sein, für nachhaltige Anschaffungen mehr Geld auszugeben – im Oktober lag dieser Anteil noch bei 71 Prozent. Laut Petra Süptitz, Nachhaltigkeitsexpertin bei NIQ, hängt dies mit der Unsicherheit der Verbraucher hinsichtlich ihrer finanziellen Situation und der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zusammen. Viele Haushalte würden größere Investitionen aufschieben oder auf günstigere Alternativen ausweichen.
Nachhaltige FMCG-Produkte mit leichtem Aufwärtstrend
Während nachhaltige größere Anschaffungen an Bedeutung verlieren, zeigt sich bei nachhaltigen Produkten des täglichen Bedarfs eine leichte Erholung. Der Nachhaltigkeitsindex für nachhaltige FMCG-Produkte (Fast Moving Consumer Goods) stieg von 88,1 Punkten im Oktober auf 91,9 Punkte. Dennoch liegt er knapp unter dem Niveau von Januar 2024 (92,8 Punkte).
Der Anteil der Verbraucher, die im letzten Monat nachhaltige Alltagsprodukte gekauft haben, ist von 64 Prozent im Oktober auf 66 Prozent im Januar gestiegen. Die Kaufabsicht bleibt mit 61 Prozent stabil. Besonders auffällig ist die steigende Preisbereitschaft: 67 Prozent der Käufer nachhaltiger FMCG-Produkte sind bereit, höhere Preise zu zahlen – ein Anstieg von fünf Prozentpunkten im Vergleich zu Oktober.
Besonders gefragt sind Bio-Lebensmittel, deren Umsatz 2024 um 9,7 Prozent und der Absatz um 10,2 Prozent wuchs. Insbesondere Eigenmarken im Bio-Segment verzeichnen eine steigende Nachfrage. Bio-Produkte haben sich als fester Bestandteil des Einkaufsverhaltens etabliert und eine stabile Käuferschicht gebildet, die regelmäßig auf nachhaltige Alternativen setzt.

Unterschiedliche Kaufmotive je nach Produktkategorie
Eine Sonderanalyse von NIQ im Rahmen des Nachhaltigkeitsindex zeigt, dass die Gründe für den Kauf nachhaltiger Produkte stark von der jeweiligen Produktkategorie abhängen.
Lebensmittel: Unterstützung lokaler Produzenten im Fokus
Bei Lebensmitteln und Getränken spielt die Unterstützung regionaler Produzenten eine zentrale Rolle. 40 Prozent der Verbraucher kaufen nachhaltige Lebensmittel, um lokale Landwirte und Unternehmen zu unterstützen. Weitere Gründe sind der Naturschutz (35 Prozent), der Klimaschutz (33 Prozent) und das Tierwohl (29 Prozent). Zudem nennt ein Viertel der Konsumenten die Reduzierung von Verpackungsmüll als Motivation.

Es zeigen sich auch altersbedingte Unterschiede: Während Konsumenten über 50 Jahre besonders großen Wert auf die Unterstützung regionaler Produzenten legen, steht für jüngere Verbraucher zwischen 18 und 29 Jahren der Umweltschutz im Vordergrund.
Körperpflege- und Reinigungsprodukte: Umweltaspekte entscheidend
Bei nachhaltigen Körperpflegeprodukten sowie Wasch- und Reinigungsmitteln steht der Umweltschutz an erster Stelle. Ein Drittel der Verbraucher greift zu nachhaltigen Produkten, weil sie besser für die Natur sind. Weitere Hauptgründe sind der Klimaschutz (29 Prozent), die Vermeidung von Mikroplastik (25 Prozent), die Reduktion von Abfall (23 Prozent) und ein geringerer Gehalt an Schadstoffen (22 Prozent).
Elektronikprodukte: Nachhaltigkeit aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen
Im Bereich der elektrischen und elektronischen Geräte sind sowohl finanzielle als auch ökologische Motive ausschlaggebend. 32 Prozent der Verbraucher kaufen nachhaltige Geräte, um Strom zu sparen, während 26 Prozent den Klimaschutz als Hauptgrund angeben. Zudem sind die Recyclingfähigkeit (23 Prozent), die allgemeine Umweltverträglichkeit (23 Prozent) und die Möglichkeit zur Wassereinsparung (22 Prozent) wichtige Kriterien
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