Sainsburys kündigt umfangreichen Stellenabbau und Schließungen an
Der britische Einzelhandelskonzern Sainsburys hat bekannt gegeben, 3.000 Stellen abzubauen, alle verbleibenden Cafés zu schließen und mehrere Lebensmitteltheken aus dem Sortiment zu nehmen. Diese drastischen Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Plans zur Kostenreduzierung, der auf die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen und regulatorischen Veränderungen reagiert.
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Sainsburys ist einer der größten Supermarktketten in Großbritannien und beschäftigt aktuell rund 148.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen betreibt heute knapp 600 Supermärkte sowie über 800 kleinere Convenience-Stores. Neben Lebensmitteln bietet Sainsburys auch Non-Food-Produkte und Dienstleistungen an, darunter Elektronik, Haushaltswaren und Finanzservices. Sainsburys gilt als wichtiger Akteur im britischen Einzelhandel und verfolgt eine Strategie, die auf Effizienzsteigerung und Kundenzufriedenheit abzielt, um sich auch in einem wettbewerbsintensiven Markt langfristig zu behaupten.
Umstrukturierungen betreffen Cafés und Thekenangebote
Im Rahmen der Einsparungen wird die Supermarktkette alle 61 verbleibenden Cafés in seinen Filialen schließen. Ebenso betroffen sind Theken für Patisserie, Pizza und warme Speisen, die vollständig eingestellt werden. Stattdessen sollen beliebte Produkte aus diesen Bereichen in den regulären Einkaufsregalen angeboten werden, um die Prozesse zu vereinfachen und Kosten zu reduzieren.
Darüber hinaus wird das Unternehmen sein Angebot an Dienstleistungen weiter optimieren, indem es die Zahl der Verwaltungspositionen und die Besetzung im oberen Management um 20 % reduziert. Diese Einschnitte betreffen vor allem die Standorte in London und Milton Keynes, wo Sainsburys seine Hauptbüros unterhält.
Wirtschaftliche Hintergründe: Steigende Kosten belasten den Einzelhandel
Die Restrukturierungen kommen in einer Zeit, in der der Einzelhandel in Großbritannien stark von steigenden Kosten und regulatorischen Änderungen belastet wird. Eine der Hauptursachen ist die im April geplante Erhöhung der Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung von 13,8 % auf 15 %. Diese Maßnahme wird Sainsburys jährlich 140 Millionen Euro kosten. Hinzu kommen allgemeine Kostensteigerungen, etwa durch höhere Löhne und die Inflation bei Rohstoffen wie Kakao.
Simon Roberts, der CEO von Sainsburys, erklärte, dass die Einsparungen notwendig seien, um auf die „besonders herausfordernde Kostensituation“ zu reagieren. Gleichzeitig verfolgt das Unternehmen das Ziel, bis 2026 insgesamt eine Milliarde Pfund (etwa 1,15 Milliarden Euro) einzusparen, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Kritik von Gewerkschaften und Politik
Die Gewerkschaft Unite kritisierte die Entscheidungen von Sainsburys scharf und bezeichnete sie als „Beispiel für Profitgier“. Paul Travers, Gewerkschaftsvertreter für den Lebensmittelsektor, warf dem Unternehmen vor, die Last der steigenden Kosten auf die Schultern der am schlechtesten bezahlten Mitarbeiter abzuwälzen. Er forderte das Unternehmen auf, alternative Maßnahmen zu ergreifen und Arbeitsplätze zu sichern.
Auch aus der Politik gibt es Kritik. Der Schattenwirtschaftsminister Andrew Griffith bezeichnete die Maßnahmen als „verheerend, aber wenig überraschend“ und rief die Regierung dazu auf, die Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge rückgängig zu machen. Die Regierung verteidigte hingegen ihre Entscheidungen und argumentierte, dass die Einsparungen notwendig seien, um die wirtschaftliche Stabilität zu sichern und das Haushaltsdefizit zu reduzieren.
Sainsburys zeigt wirtschaftliche Stärke trotz Einsparungen
Trotz der geplanten Stellenkürzungen und Schließungen verzeichnete Sainsburys ein starkes Weihnachtsgeschäft. Im Dezember stieg der Umsatz um 3,8 %, und das Unternehmen erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen Gewinn von über einer Milliarde Euro. Dies unterstreicht die solide Marktposition von Sainsburys, auch wenn steigende Kosten und regulatorische Änderungen den Konzern zu schwierigen Entscheidungen zwingen.
Das Unternehmen hat angekündigt, betroffene Mitarbeiter so weit wie möglich in anderen Positionen innerhalb der Organisation unterzubringen. Außerdem plant Sainsburys ein Unterstützungspaket, das über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht, um den Mitarbeitern in dieser Übergangszeit zu helfen.
Langfristige Ziele: Wettbewerbsfähigkeit durch Effizienzsteigerung
Die geplanten Maßnahmen sind Teil einer langfristigen Strategie, um die Effizienz von Sainsburys zu steigern und die Entscheidungsprozesse zu beschleunigen. Durch die Straffung der Unternehmensstruktur und die Konzentration auf profitablere Geschäftsbereiche soll der Konzern auch in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld wettbewerbsfähig bleiben.
Die angekündigten Schritte – einschließlich des Abbaus von 3.000 Arbeitsplätzen, der Schließung aller Cafés sowie weiterer Umstrukturierungen – spiegeln die Notwendigkeit wider, auf steigende Kosten und regulatorische Veränderungen zu reagieren. Sainsburys sieht diese Maßnahmen als unverzichtbar, um die langfristige Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten.