Neue US-Zölle – Was deutsche Händler und Exporteure jetzt beachten müssen
Mit dem Amtsantritt von Donald Trump am 20. Januar 2025 hat sich der Kurs der US-Handelspolitik erneut verschärft. Bereits im Vorfeld kündigte Trump an, auf EU-Importe neue US-Zölle in Höhe von mindestens 10 Prozent zu erheben. Diese Maßnahme zielt darauf ab, das Handelsdefizit der USA gegenüber der EU, das laut Trump etwa 350 Milliarden US-Dollar beträgt (umgerechnet ca. 320 Milliarden Euro), zu reduzieren und die heimische Wirtschaft zu stärken. Die USA sind jedoch für deutsche Unternehmen der wichtigste Exportmarkt geworden, was die Auswirkungen dieser Maßnahmen besonders gravierend macht.
Inhaltsverzeichnis

Der Rechtsexperte von Trusted Shops, Dr. Carsten Föhlisch, gibt Hinweise zu diesem Thema.
Die Berechnung von US-Zöllen: Grundlagen und Gebühren
Die Berechnung der US-Zölle erfolgt gemäß dem Harmonized Tariff Schedule (HTS). Der maßgebliche Faktor ist der Transaktionswert der importierten Waren, also der Bruttorechnungsbetrag. Neben dem Zollsatz können zusätzliche Gebühren wie Zollabfertigungsgebühren und Hafeninstandhaltungsgebühren anfallen. Je nach Art und Wert der Ware variieren die Kosten erheblich. Eine korrekte Verzollung ist dabei essenziell, um Verzögerungen und Sanktionen zu vermeiden.
Risiken bei fehlerhafter Verzollung
Die Folgen einer fehlerhaften oder unvollständigen Verzollung sind erheblich. Neben Lieferverzögerungen können Bußgelder und in schweren Fällen strafrechtliche Konsequenzen drohen. Besonders vorsätzliche Verstöße, wie die falsche Deklaration von Waren, können rechtlich problematisch werden. Unternehmen sollten daher sicherstellen, dass alle relevanten Zollvorschriften korrekt eingehalten werden, um finanzielle und rechtliche Risiken zu minimieren.
Auswirkungen auf deutsche Exporteure: Anpassungen unvermeidlich
Die geplanten Zölle werden die Kostenstruktur deutscher Exporteure erheblich beeinflussen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die höheren Importkosten für US-Kunden zu kompensieren, ohne dabei ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Mögliche Strategien sind:
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- Preissenkung:
Deutsche Exporteure könnten ihre Preise senken, um die erhöhten Kosten für amerikanische Kunden auszugleichen. Dies hätte jedoch eine direkte Reduktion der Gewinnmarge zur Folge. - Preissteigerung:
Alternativ könnten die Zölle in den Verkaufspreis einkalkuliert werden, was jedoch die Endkundenpreise in den USA erhöhen und damit potenziell die Nachfrage senken könnte. - Verlagerung der Produktion:
Der Aufbau eines Produktions- oder Distributionsstandorts in den USA könnte Zölle umgehen, ist jedoch kostenintensiv und für kleine bis mittelständische Unternehmen oft nicht praktikabel.
- Preissenkung:
Mögliche EU-Gegenzölle: Auswirkungen auf Verbraucher und Unternehmen
Sollte die EU auf die US-Zölle mit eigenen Importzöllen reagieren, hätte dies weitreichende Folgen:
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- Für Unternehmen: Die Kosten für US-Importe steigen, was zu einer Weitergabe dieser Kosten an die Verbraucher führen könnte. Unternehmen müssten ihre Preisstrategie anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
- Für Verbraucher: Höhere Preise auf importierte Waren aus den USA könnten die Kaufkraft der Konsumenten beeinträchtigen.
Zugleich könnten lokale Anbieter profitieren, da sie preislich konkurrenzfähiger gegenüber Importprodukten werden. Trump hat jedoch bereits signalisiert, auf Gegenzölle mit weiteren Erhöhungen zu reagieren, was die Handelsspannungen weiter eskalieren könnte.
Reduzieren deutsche Unternehmen ihre US-Exporte?
Ein vollständiger Rückzug deutscher Exporteure aus dem US-Markt ist unwahrscheinlich. Die USA sind mit einem Handelsvolumen von über 155 Milliarden Euro im Jahr 2024 der wichtigste Markt für deutsche Unternehmen. Ein kompletter Marktausstieg würde weitreichende wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen. Dennoch ist davon auszugehen, dass deutsche Exporteure ihre Geschäftsaktivitäten in den USA reduzieren oder sich auf besonders lukrative Marktsegmente konzentrieren werden.
Proaktive Planung und Flexibilität sind gefragt
Die Einführung neuer US-Zölle stellt deutsche Exporteure vor erhebliche Herausforderungen. Unternehmen sollten frühzeitig reagieren, indem sie Strategien zur Margen- und Absatzsicherung entwickeln. Dazu gehören:
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- Analyse von Szenarien: Was-if-Analysen können dabei helfen, finanzielle und logistische Auswirkungen abzuschätzen.
- Preisanpassungen: Flexible Preisstrategien könnten helfen, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
- Diversifizierung: Der Aufbau neuer Absatzmärkte oder die Verlagerung der Produktion können langfristige Lösungsansätze sein.
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