TikTok bereitet sich in den USA auf den Shutdown am Sonntag vor – 170 Millionen US-Nutzer betroffen

TikTok steht vor einer möglichen Abschaltung seiner App für Nutzer in den USA. Sollte das Bundesgesetz am kommenden Sonntag in Kraft treten, könnte das beliebte soziale Netzwerk vorübergehend nicht mehr verfügbar sein. Ein Bericht von The Information beleuchtet die aktuellen Entwicklungen und möglichen Konsequenzen.

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TikTok bereitet sich in den USA auf den Shutdown am Sonntag vor

Hintergrund: Das drohende TikTok-Verbot in den USA

Das Gesetz, das von Präsident Joe Biden im April 2024 unterzeichnet wurde, sieht vor, dass der chinesische Eigentümer ByteDance seine US-Geschäftsanteile bis zum 19. Januar 2025 verkaufen muss. Andernfalls droht ein umfassendes Verbot der App. TikTok wehrt sich jedoch gegen das Gesetz und argumentiert, dass es gegen die Verfassungsrechte der Nutzer verstoße – insbesondere gegen die Meinungsfreiheit, die durch den First Amendment geschützt ist.

Am Freitag fand vor dem Supreme Court der Vereinigten Staaten eine entscheidende Anhörung zu TikTok statt. Über zwei Stunden debattierten die Richter, ob das geplante Verbot der Plattform aus Gründen der nationalen Sicherheit rechtlich gerechtfertigt ist. Die Diskussion machte deutlich, wie stark die Spannungen zwischen dem Recht auf Meinungsfreiheit und den im April 2024 vom Kongress verabschiedeten Sicherheitsbedenken sind.

Unterschiedliche Szenarien: Was das Verbot bedeutet

Der Bericht von The Information hebt hervor, dass TikTok derzeit Maßnahmen vorbereitet, um auf eine mögliche Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zu reagieren. Sollte keine rechtliche Erleichterung gewährt werden, plant das Unternehmen, die App vollständig für US-Nutzer zu deaktivieren.

Dies geht über die Anforderungen des Gesetzes hinaus, das lediglich das Herunterladen der App in den App-Stores von Apple und Google verbieten würde, während bestehende Nutzer weiterhin Zugang hätten. TikTok plant jedoch, dass Nutzer, die die App öffnen, eine Pop-up-Nachricht erhalten, die auf eine Website mit Informationen zum Verbot verweist.

Maßnahmen zur Vorbereitung auf den Shutdown

  • Benachrichtigung der Nutzer: TikTok plant, beim Öffnen der App eine Pop-up-Nachricht anzuzeigen, die auf eine Website mit detaillierten Informationen zum Verbot verweist.
  • Datenexport: Nutzern wird die Möglichkeit geboten, ihre persönlichen Daten herunterzuladen, um sicherzustellen, dass sie auch nach einem möglichen Shutdown Zugriff auf ihre Informationen haben.
  • Interne Kommunikation: In einem internen Memo hat TikTok seine US-Mitarbeiter darüber informiert, dass ihre Arbeitsplätze, Gehälter und Sozialleistungen gesichert sind, selbst wenn die App in den USA verboten wird. Dies soll die Mitarbeiter beruhigen und Unsicherheiten reduzieren.

Auswirkungen für Nutzer und Unternehmen

Ein vollständiger Shutdown von TikTok in den USA hätte weitreichende Folgen für Privatpersonen, Content-Ersteller und Unternehmen, die auf der Plattform aktiv sind. Der Verlust des Zugangs zur App würde nicht nur kreative und soziale Interaktionen beeinträchtigen, sondern auch wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen.

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TikTok bereitet sich in den USA auf den Shutdown am Sonntag vor – Auswirkungen für Nutzer und Unternehmen

Privatnutzer: Verlust von Inhalten und sozialer Interaktion

Für die etwa 170 Millionen TikTok-Nutzer in den USA wäre ein Verbot ein einschneidender Moment. Viele nutzen die Plattform nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch als kreatives Outlet und zur sozialen Vernetzung. Der Zugang zu Lieblingsinhalten, Kommentaren und Interaktionen mit anderen Nutzern wäre bei einem Shutdown abrupt unterbrochen.

TikTok bietet derzeit die Möglichkeit, persönliche Daten und Inhalte herunterzuladen, um zumindest einen Teil der gespeicherten Erinnerungen zu sichern. Dennoch könnte der Verlust an kreativer Freiheit und Unterhaltung durch alternative Plattformen wie Instagram Reels, YouTube Shorts oder Snapchat Spotlight nur schwer vollständig kompensiert werden.

Content-Ersteller: Einbruch der Reichweite und Einnahmen

Content-Ersteller, die sich eine große Fangemeinde auf TikTok aufgebaut haben, stünden vor großen Herausforderungen. Für viele ist die Plattform nicht nur ein Hobby, sondern eine Haupteinnahmequelle. Der plötzliche Verlust von Millionen von Followern würde den Zugang zu Markenkooperationen und Einnahmen aus Werbepartnerschaften drastisch einschränken.

Viele Influencer beginnen bereits, ihre Reichweite auf andere Plattformen auszubauen. Plattformen wie YouTube und Instagram werden aktiv genutzt, um Communitys umzuziehen und Einnahmen aufrechtzuerhalten. Dieser Prozess ist jedoch oft langwierig und mit hohen Verlusten verbunden.

Unternehmen: Marketingstrategien unter Druck

Unternehmen, die TikTok als zentrale Plattform für Werbung und Produktverkäufe nutzen, wären von einem Verbot besonders betroffen. TikTok Shop, der es Verkäufern ermöglicht, Produkte direkt über die App zu verkaufen, hat sich als äußerst effektiv erwiesen. Ein Verlust dieser Möglichkeit würde die Vertriebsstrategien vieler Unternehmen drastisch verändern.

Berichten zufolge suchen Verkäufer nach Alternativen wie Instagram Live, Amazon Live und YouTube Shopping, um ihre Reichweite zu sichern. Gleichzeitig müssen neue Marketingstrategien entwickelt werden, um die Zielgruppen auf anderen Plattformen zu erreichen. Dies bedeutet zusätzlichen Aufwand und Kosten für Unternehmen.

Digitale Landschaft: Verlust einer einzigartigen Plattform

TikTok hat sich als Plattform hervorgetan, die einzigartige Algorithmen und ein kreatives Umfeld bietet, das von anderen sozialen Netzwerken nicht vollständig repliziert werden kann. Ein Verbot würde die digitale Landschaft verändern und den Wettbewerb zwischen Plattformen verschärfen.

Rechtliche Schritte und politische Entwicklungen

Ein diskutiertes Szenario betrifft den zukünftigen Präsidenten Donald Trump, der bereits öffentlich seine Unterstützung für TikTok signalisiert hat. Da das Verbot jedoch einen Tag vor seiner Amtseinführung in Kraft treten würde, könnte er frühestens nach dem 20. Januar aktiv werden. Eine mögliche Rettung durch den Kongress wäre ein langer und unsicherer Weg, insbesondere da das Gesetz mit überwältigender Mehrheit verabschiedet wurde.

Ein letztes Mittel wäre eine Fristverlängerung durch den Supreme Court, wodurch TikTok auch nach dem 19. Januar weiter funktionsfähig bliebe. Diese Option würde es der neuen Regierung ermöglichen, das Verbot rechtlich und politisch erneut zu bewerten.

TikTok hat rechtliche Schritte eingeleitet, um das drohende Verbot abzuwenden, und argumentiert, dass es gegen die im First Amendment verankerte Meinungsfreiheit verstößt. Der Fall liegt derzeit beim Obersten Gerichtshof der USA, der in Kürze eine Entscheidung treffen wird.

Parallel dazu gibt es Berichte, dass die chinesische Regierung einen möglichen Verkauf des US-Geschäfts von TikTok an Elon Musk in Betracht zieht, um das Verbot zu umgehen. Diese Überlegungen befinden sich jedoch noch in einem frühen Stadium.

Wichtige Entscheidung des Obersten Gerichtshofs steht bevor

Ob das Verbot tatsächlich durchgesetzt wird, hängt nun von einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs ab. Sollte dieser das Gesetz blockieren, könnte TikTok weiterhin in den USA operieren. Andernfalls droht ein landesweiter Shutdown ab dem kommenden Sonntag.

Frank