Frank McCourt bringt sich mit Project Liberty für die Übernahme von TikTok in Stellung: Ein Milliardärsprojekt für digitale Souveränität

In den USA stehen die Tage der beliebten Kurzvideo-Plattform TikTok möglicherweise auf der Kippe. Aufgrund von Sicherheitsbedenken droht ein landesweites Verbot, falls der chinesische Mutterkonzern ByteDance die Plattform nicht bis zum 19. Januar 2025 verkauft. Vor diesem Hintergrund bringt sich der US-amerikanische Milliardär Frank McCourt im Rahmen seines Project Liberty mit einem Übernahmeangebot in Stellung.

Frank McCourt bringt sich mit Projekt Liberty für die Übernahme von TikTok in Stellung: Ein Milliardärsprojekt für digitale Souveränität
Frank McCourt bringt sich mit Project Liberty für die Übernahme von TikTok in Stellung: Ein Milliardärsprojekt für digitale Souveränität. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Hintergrund des drohenden TikTok-Verbots

TikTok geriet in den letzten Jahren in die Kritik, da die US-Regierung potenzielle Risiken für die nationale Sicherheit sieht. Der Verdacht: ByteDance könnte sensible Nutzerdaten an chinesische Behörden weitergeben. ByteDance und die chinesische Regierung weisen diese Anschuldigungen zurück. Dennoch verabschiedete der US-Kongress 2024 ein Gesetz, das ByteDance verpflichtet, die US-Geschäfte von TikTok zu veräußern. Andernfalls droht ab dem 19. Januar 2025 ein vollständiges Verbot der Plattform in den Vereinigten Staaten.

Laut Schätzungen würde ein solches Verbot innerhalb eines Monats zu Einnahmeverlusten von rund 1,3 Milliarden US-Dollar führen. Kleine Unternehmen und Content Creator in den USA wären besonders betroffen.

Das Angebot von Frank McCourt im Rahmen von Project Liberty

Frank McCourt, bekannt als ehemaliger Eigentümer der Los Angeles Dodgers und derzeitiger Inhaber des Fußballvereins Olympique Marseille, plant über sein Project Liberty die Übernahme von TikTok. Der Milliardär hat ein Konsortium ins Leben gerufen, das unter dem Namen „The People’s Bid“ agiert.

Das Konsortium hat Finanzierungszusagen in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar erhalten, was derzeit etwa 18,5 Milliarden Euro entspricht. Ziel von McCourts Initiative ist es, TikTok in eine Open-Source-Plattform zu verwandeln, auf der Nutzer mehr Kontrolle über ihre Daten haben. Dies soll nicht nur Sicherheitsbedenken zerstreuen, sondern auch ein neues Modell für den Datenschutz etablieren.

Frank McCourt bringt sich mit Projekt Liberty für die Übernahme von TikTok in Stellung: Ein Milliardärsprojekt für digitale Souveränität
Frank McCourt bringt sich mit Project Liberty für die Übernahme von TikTok in Stellung: Ein Milliardärsprojekt für digitale Souveränität. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Projet Liberty: Eine Vision für ein demokratischeres Internet

Project Liberty ist eine Initiative, die das Ziel verfolgt, das Internet neu zu gestalten und die Machtverteilung im digitalen Raum zugunsten der Nutzer zu verändern. Im Mittelpunkt von der Idee von Project Liberty steht die Entwicklung einer dezentralen Open-Source-Infrastruktur, die es ermöglicht, Datenhoheit zurückzugewinnen und Monopolstrukturen großer Technologieunternehmen aufzubrechen. Das Projekt zielt darauf ab, den Fokus des Internets weg von kommerziellen Interessen hin zu einer gemeinwohlorientierten Nutzung zu lenken. Mit dem sogenannten Decentralized Social Networking Protocol (DSNP) bietet Project Liberty eine technische Grundlage für mehr Transparenz, Datenschutz und Nutzerkontrolle. Dieses Konzept wird auch als Leitidee für die potenzielle Neugestaltung von TikTok herangezogen, sollte McCourt die US-Anteile der Plattform übernehmen können.

Unterstützung und Partnerschaften

Das Vorhaben erhält Unterstützung von renommierten Persönlichkeiten und Institutionen. Dazu gehören unter anderem der bekannte Investor Kevin O’Leary sowie Tim Berners-Lee, der Erfinder des World Wide Web. Auf institutioneller Ebene arbeitet McCourt mit der Investmentbank Guggenheim Securities und der Anwaltskanzlei Kirkland & Ellis zusammen, um die Transaktion zu gestalten.

Weitere potenzielle Käufer: Wer ist noch an TikTok interessiert?

Neben Frank McCourt mit Project Liberty haben weitere Investoren Interesse an einer Übernahme von TikTok bekundet:

    • Kevin O’Leary: Der bekannte Investor aus der TV-Show „Shark Tank“ plant laut International Business Times ein Konsortium zu bilden, um TikTok für 20 bis 30 Milliarden US-Dollar (ca. 18,5 bis 27,7 Milliarden Euro) zu erwerben. O’Leary schlägt vor, 20 % der Anteile bei chinesischen Eigentümern zu belassen und die restlichen 80 % unter US-amerikanischer Führung zu betreiben.
    • Bobby Kotick: Der ehemalige CEO von Activision Blizzard hat Interesse an einem Kauf von TikTok geäußert. Berichten zufolge diskutierte Kotick im März 2024 mit potenziellen Partnern, darunter OpenAI-CEO Sam Altman, über eine mögliche Übernahme.
    • Steven Mnuchin: Der frühere US-Finanzminister plant, eine Investorengruppe zu leiten, die TikTok übernehmen möchte. Mnuchin beabsichtigt, die Technologie der App unter US-amerikanischer Führung neu aufzubauen, um eine Unabhängigkeit von ByteDance zu gewährleisten.

Zudem wurden in der Vergangenheit Unternehmen wie Microsoft, Twitter und Netflix als potenzielle Käufer von TikTok genannt. Allerdings ist unklar, ob diese Firmen aktuell noch Interesse an einer Übernahme haben.

Entscheidende Tage vor Gericht

Während McCourts Konsortium an seinem Angebot arbeitet, läuft parallel das Verfahren vor dem Obersten Gerichtshof der USA. TikTok hat gegen das drohende Verbot geklagt, und eine Anhörung ist für den 10. Januar 2025 angesetzt. Die Entscheidung des Gerichts könnte entscheidend für die Zukunft der Plattform in den USA sein.

Perspektiven und Auswirkungen

Sollte McCourts Übernahmeangebot Erfolg haben, könnte dies die digitale Landschaft in den USA nachhaltig verändern. Die Umstellung auf eine US-kontrollierte Open-Source-Plattform würde nicht nur die Sicherheitsbedenken adressieren, sondern auch ein Modell für die zukünftige Regulierung digitaler Plattformen schaffen.

Das Projekt von Frank McCourt zeigt, wie technologische Souveränität und Nutzerdatenschutz miteinander verknüpft werden können. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob dieser Ansatz Realität wird oder ob TikTok tatsächlich aus den USA verschwindet.

Frank