Sun Art Retail: Alibaba verkauft weitere Beteiligung mit Milliardenverlust

Alibaba Group Holding Ltd. hat bekannt gegeben, dass das Unternehmen, nach dem Verkauf der  chinesischen Warenhauskette Intime, nun auch seine gesamte Beteiligung an der Sun Art Retail Group, dem größten Betreiber von Hypermärkten in China, an die chinesische Private-Equity-Firma DCP Capital verkauft. Der Verkaufspreis beläuft sich auf rund 13,1 Milliarden Hongkong-Dollar, was etwa 1,55 Milliarden Euro entspricht (Stand: aktueller Wechselkurs 1 EUR = 8,44 HKD).

Sun Art Retail: Alibaba verkauft weitere Beteiligung mit Milliardenverlust
Sun Art Retail: Alibaba verkauft weitere Beteiligung mit Milliardenverlust. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Fokus auf Kernbereiche: Hintergrund des Verkaufs

Der Verkauf wurde am 31. Dezember 2024 abgeschlossen und ist Teil einer strategischen Neuausrichtung von Alibaba. Ziel ist es, sich stärker auf das Kerngeschäft im E-Commerce und die Entwicklung von Cloud-Computing-Technologien zu konzentrieren. Die Einnahmen aus dem Verkauf sollen zur Monetarisierung von nicht-essentiellen Vermögenswerten und zur Förderung des Wachstums in Schlüsselbereichen genutzt werden.

Verlust bei der Transaktion erwartet

Alibaba hatte 2020 für 3,6 Milliarden US-Dollar eine Mehrheitsbeteiligung an Sun Art erworben. Der Verkauf führt voraussichtlich zu einem Verlust von etwa 13 Milliarden Yuan (ca. 1,65 Milliarden Euro) für Alibaba. Dies ist der zweite große Verkauf eines stationären Geschäftssegments nach dem Verkauf der Kaufhauskette Intime Retail im Dezember 2024, der ebenfalls mit einem Verlust (rund 1,2 Milliarden Euro) einherging.

Gründe für den Rückzug aus dem stationären Handel

Alibaba hatte ursprünglich im Jahr 2020 rund 3,6 Milliarden US-Dollar (ca. 3,465 Milliarden Euro) für eine Mehrheitsbeteiligung an Sun Art bezahlt, um eine „New Retail“-Strategie zu verfolgen, die Online- und Offline-Kanäle integrieren sollte. Zu den Marken von Sun Art gehören RT-Mart und Auchan, die über ein umfangreiches Netz an Hypermärkten und Lagerkapazitäten in China verfügen.

Jedoch führten die Auswirkungen der Corona-Pandemie, eine wirtschaftliche Abschwächung und der verstärkte Wettbewerb im E-Commerce-Sektor dazu, dass diese Strategie nicht wie geplant umgesetzt werden konnte. Konkurrenten wie Pinduoduo und Douyin (TikTok) locken zunehmend Kunden mit hohen Rabatten an, was den Wettbewerbsdruck auf Alibaba erhöht hat.

Schmerzhafte Verluste durch Verkäufe von Sun Art und Intime

Die Verkäufe von Sun Art und Intime markieren nicht nur das Ende von Alibabas Ambitionen im stationären Handel, sondern auch einen bitteren Rückschlag für das Unternehmen. Mit einem Gesamtverlust von über 20 Milliarden Yuan (ca. 2,85 Milliarden Euro) aus beiden Transaktionen werden die Fehlinvestitionen in vermeintlich zukunftsträchtige Geschäftsbereiche deutlich. Zudem wird deutlich, dass das Unternehmen durch die Konkurrenz von Temu, Shein, Pinduoduo und Amazon Haul massiv unter Druck steht.

Die Strategie, den stationären Handel mit digitalen Plattformen zu verbinden, konnte weder die hohen Betriebskosten noch die Herausforderungen durch wirtschaftliche Abschwächungen und intensiven Wettbewerb ausgleichen.

Trotz der Hoffnung auf langfristige Vorteile durch die Fokussierung auf E-Commerce und Cloud-Computing hinterlassen die hohen Verluste einen Schatten auf der bisherigen Unternehmensstrategie und werfen Fragen zur Effektivität der aktuellen Neuausrichtung auf.

Frank