Digitale Balance: Sorgen über Internetnutzung und Gesundheit nehmen zu
Die Nutzung digitaler Geräte wie Smartphones, Tablets und Computer gehört für viele Menschen zum Alltag. Doch dieser Konsum wirft zunehmend Fragen zur eigenen Gesundheit auf. Laut der „Digital Household Study“ von EY machen sich 34 Prozent der Befragten in Deutschland Sorgen über die negativen Auswirkungen ihres digitalen Konsums. Damit liegt Deutschland im internationalen Vergleich unter dem Durchschnitt von 38 Prozent.
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Bemerkenswert ist, dass in Schweden nur 28 Prozent der Befragten ähnliche Sorgen äußern. Dagegen sind die Werte in Ländern wie Italien (44 Prozent), Spanien (42 Prozent) und Kanada (42 Prozent) deutlich höher. Besonders intensiv wird das Thema in Ländern diskutiert, in denen die Nutzung digitaler Medien stark mit dem sozialen und beruflichen Alltag verwoben ist.
Der Einfluss auf soziale Kontakte
Ein zentrales Thema der Studie ist der Einfluss der digitalen Nutzung auf soziale Beziehungen. 35 Prozent der Deutschen geben an, mehr Zeit mit dem Konsum von Kurzvideoformaten wie Reels oder Shorts zu verbringen, als mit Freunden oder Familie. Diese Entwicklung wird von vielen als problematisch wahrgenommen.
Über die Hälfte der Befragten (51 Prozent) in Deutschland versucht aktiv gegenzusteuern und legt bewusst Internetauszeiten ein. Der internationale Durchschnitt liegt hier bei 43 Prozent. Besonders ausgeprägt ist dieses Verhalten in Kanada (54 Prozent) und den USA (53 Prozent), wo noch mehr Menschen regelmäßig Pausen von der digitalen Welt einlegen.
Künstliche Intelligenz als Risikofaktor
Neben den gesundheitlichen und sozialen Aspekten der digitalen Nutzung sorgt auch die Verbreitung von künstlicher Intelligenz (KI) für Bedenken. 58 Prozent der Deutschen äußern die Sorge, dass KI-Anwendungen missbraucht werden könnten, um schädliche Inhalte im Internet zu verbreiten. Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass diese Sorgen in Ländern wie Spanien (71 Prozent), Kanada (66 Prozent) und den USA (63 Prozent) sogar noch größer sind.
Ein weiterer Punkt, der Unsicherheit hervorruft, ist der Schutz persönlicher Daten. Nur 24 Prozent der Befragten in Deutschland sind überzeugt, dass sie ihre Daten bei der Nutzung internetfähiger Geräte ausreichend vor fremdem Zugriff schützen können.
Laut Olaf Riedel, Partner bei EY-Parthenon, rückt die dunkle Seite der KI zunehmend ins Bewusstsein der Nutzer. Anwendungen, die ursprünglich als innovative Hilfsmittel galten, eröffnen Kriminellen neue Möglichkeiten, Betrug und Manipulation im digitalen Raum durchzuführen.
Zweifel an der Authentizität von Online-Inhalten
Die Vertrauenswürdigkeit von Online-Inhalten ist ein weiteres Thema, das viele Menschen beschäftigt. 52 Prozent der Deutschen geben an, häufig an der Authentizität von Informationen im Internet zu zweifeln. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland hier jedoch auf einem der hinteren Plätze.
In Italien äußern 64 Prozent der Befragten Zweifel an der Verlässlichkeit von Online-Inhalten. Ähnliche Werte finden sich im Vereinigten Königreich (60 Prozent) sowie in der Schweiz, den USA und Kanada (jeweils 59 Prozent).
Forderungen an die Politik
Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass viele Menschen von Staat und Behörden ein stärkeres Eingreifen erwarten. 57 Prozent der Befragten in Deutschland fordern mehr Maßnahmen gegen schädliche Inhalte im Netz. Zudem sehen 53 Prozent der Befragten die Bekämpfung von Fake News als dringend notwendig an.
Die wachsende Medienkompetenz vieler Menschen könnte ein entscheidender Faktor sein, um den Herausforderungen der digitalen Welt zu begegnen. Dass mehr Menschen regelmäßig an der Authentizität von Inhalten zweifeln, zeigt, dass sie sensibler für mögliche Manipulationen und Falschinformationen geworden sind.
Die Bedeutung des Internets für das Sozialleben
Trotz der Sorgen um die negativen Auswirkungen des digitalen Konsums bleibt das Internet ein wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens. 49 Prozent der Deutschen sagen, dass ihr Sozialleben ohne Zugang zu Online-Plattformen wie TikTok oder Instagram leiden würde. Im internationalen Vergleich ist dieser Wert jedoch niedrig: Nur in Schweden ist der Anteil mit 43 Prozent noch geringer.
Anders sieht es in Südkorea aus: Dort halten 73 Prozent der Befragten das Internet für essenziell, um soziale Kontakte zu pflegen – ein Spitzenwert im internationalen Vergleich.
Ein Leben zwischen digitaler Abhängigkeit und bewusster Nutzung
Die „Digital Household Study“ zeigt deutlich, dass die intensive Nutzung digitaler Medien sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Während viele Menschen die sozialen und beruflichen Möglichkeiten des Internets schätzen, wächst zugleich das Bewusstsein für die gesundheitlichen, sozialen und sicherheitsrelevanten Risiken.
Ein bewusster und verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Medien könnte helfen, die negativen Auswirkungen zu minimieren und eine gesunde Balance zwischen Online- und Offline-Welt zu schaffen.
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