Amazon wird wegen unfairer Geschäftspraktiken bei Prime-Lieferungen in benachteiligten Gebieten verklagt

Amazon sieht sich in Washington D.C. einer Klage wegen angeblich unfairer Geschäftspraktiken gegenüber. Im Mittelpunkt stehen Vorwürfe, dass Amazon Prime-Mitglieder in zwei bestimmten Postleitzahlgebieten der Stadt systematisch benachteiligt wurden.

Amazon wird wegen unfairer Geschäftspraktiken bei Prime-Lieferungen in benachteiligten Gebieten verklagt
Amazon wird wegen unfairer Geschäftspraktiken bei Prime-Lieferungen in benachteiligten Gebieten verklagt. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Hintergründe zur Klage

Die Generalstaatsanwaltschaft des District of Columbia hat am 4. Dezember 2024 eine Klage gegen Amazon eingereicht. Diese wirft dem Unternehmen vor, Kunden in Washington D.C., in den Postleitzahlen 20019 und 20020 – Gebiete östlich des Anacostia Rivers, bewusst schlechtere Lieferoptionen angeboten zu haben. Betroffene Kunden seien nicht über die Einschränkungen informiert worden, obwohl sie denselben Preis für ihre Prime-Mitgliedschaft zahlten wie andere Nutzer.

Lieferprobleme für Prime-Mitglieder

Seit Mitte 2022 verzichtet das Unternehmen in den genannten Gebieten auf die Nutzung der eigenen Lieferdienste und setzt ausschließlich auf Drittanbieter wie UPS und USPS. Dies führt zu längeren Lieferzeiten. Während in anderen Teilen der Stadt 75 % der Pakete innerhalb von zwei Tagen ankommen, beträgt diese Rate in den betroffenen Gebieten lediglich 24 %. Vor 2022 lag die Quote hier noch bei über 70 %.

Verbrauchertäuschung durch fehlende Transparenz

Das Unternehmen habe diese Änderungen weder öffentlich gemacht noch Kunden in den betroffenen Gebieten beim Abschluss einer Prime-Mitgliedschaft darauf hingewiesen. Selbst bei Beschwerden von Nutzern habe Amazon die Situation als „technische Verzögerung“ dargestellt, anstatt die bewusste Einschränkung offenzulegen. Die Staatsanwaltschaft sieht hierin eine Verletzung des Verbraucherschutzgesetzes (CPPA).

Die Bedeutung der Klage

Die betroffenen Gebiete gehören zu den wirtschaftlich schwächeren Regionen der Stadt. Kunden sind hier stärker auf schnelle Lieferungen angewiesen, da lokale Einkaufsmöglichkeiten begrenzt sind. Das Vorgehen von Amazon könnte laut der Klage die ohnehin benachteiligte Infrastruktur weiter belasten.

Forderungen der Klage

Die Staatsanwaltschaft verlangt unter anderem:

    • eine Unterlassungserklärung gegen die irreführenden Praktiken,
    • finanzielle Entschädigungen für die betroffenen Kunden,
    • zivilrechtliche Strafzahlungen von Amazon.
Frank