Österreichs Einzelhandel wächst: Umsatzplus im dritten Quartal 2024
Im dritten Quartal 2024 verzeichnete der österreichische Einzelhandel eine positive Entwicklung. Laut dem NIQ Retail Spend Barometer, das Daten aus den Retail Panels von NielsenIQ und GfK kombiniert, stiegen die Privatausgaben für Produkte des täglichen Bedarfs (FMCG) und technische Gebrauchsgüter (T&D) um insgesamt 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Gesamtumsatz belief sich auf 8,7 Milliarden Euro.
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Technische Gebrauchsgüter in Österreich: Wachstum nach langer Flaute
Erstmals seit über einem Jahr erzielten technische Gebrauchsgüter ein Umsatzplus. Zwischen Juli und September stiegen die Ausgaben in diesem Bereich um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Besonders Heimwerkerbedarf (+8,1 Prozent) und Haushaltsgeräte (+5 Prozent) trugen maßgeblich zum Wachstum bei.
Innovative und smarte Produkte erfreuten sich steigender Nachfrage. Zum Beispiel legten Hairstylinggeräte mit neuen Funktionen um 9 Prozent zu. Klimaanlagen waren ebenfalls gefragt: Der Umsatz stieg um beeindruckende 82,1 Prozent im Vergleich zu 2023, was vor allem auf die warmen Sommermonate zurückzuführen ist.
Fast Moving Consumer Goods: Starker Anstieg bei Home Care und Personal Care
Die Ausgaben für FMCG-Produkte stiegen um 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders Home Care-Produkte wie Universalwaschmittel (+5,6 Prozent) und Geschirrspülreiniger (+11,6 Prozent) verzeichneten hohe Wachstumsraten.
Auch die Kategorie Personal Care entwickelte sich dynamisch. Produkte wie Zahncreme (+10,5 Prozent), Deodorants (+11,4 Prozent) und Haarpflege (+10,9 Prozent) erzielten überdurchschnittliche Umsatzsteigerungen. Verbraucher legten in den Sommermonaten offensichtlich großen Wert auf Hygiene und Pflege – sowohl für sich selbst als auch für ihr Zuhause.
Wetter als Umsatztreiber: Sommerliche Temperaturen beeinflussen das Kaufverhalten
Der heiße Sommer 2024 wirkte sich direkt auf das Kaufverhalten aus. Neben Klimaanlagen stieg der Umsatz bei Speiseeis um 11,4 Prozent. Händler reagierten auf die saisonale Nachfrage mit gezielten Aktionen, was den Absatz zusätzlich beflügelte.
Rabatte und Promotions als Kaufanreiz
Promotionen bleiben ein entscheidender Faktor im Wettbewerb. Im Bereich Consumer Packaged Goods (CPG) wurde ein Anteil von 33,8 Prozent der Produkte im Rahmen von Sonderangeboten verkauft – ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei technischen Gebrauchsgütern spielten Rabatte eine Rolle: Der Anteil von Preispromotionen blieb mit 9 Prozent stabil, stieg jedoch in Segmenten wie Klimaanlagen deutlich auf 17 Prozent.
Rückläufige Entwicklungen in Baby-Care-Produkten
Während viele Kategorien wuchsen, zeigte der Bereich Baby Care eine gegenteilige Tendenz. Der Umsatz mit Babynahrung und Windeln sank um fast 10 Prozent, hauptsächlich bedingt durch niedrigere Durchschnittspreise.
Verbrauchervertrauen und Chancen für Händler
Das wachsende Verbrauchervertrauen in Österreich spiegelt sich in der Bereitschaft wider, für hochwertige und innovative Produkte mehr zu zahlen. Händler, die sowohl Premiumprodukte als auch preisbewusste Promotions anbieten, profitieren am stärksten.
„Das Umsatzwachstum zeigt, dass Konsumenten in Österreich bereit sind, in Qualität und Mehrwert zu investieren“, erklärt Oliver Schmitz, Head of Retail DACH bei NIQ/GfK. Mit datenbasierten Insights und gezielten Strategien können Handelsunternehmen ihren Wettbewerbsvorteil weiter ausbauen.