Weit verzweigtes Netzwerk für Online-Betrug aufgedeckt und zerschlagen
Die europäische Zusammenarbeit im Kampf gegen Cyberkriminalität hat erneut Erfolg gezeigt. Eine internationale Operation unter der Leitung der Polizeidirektion Hannover und der Staatsanwaltschaft Verden hat ein weit verzweigtes Netzwerk für Online-Betrug aufgedeckt und zerschlagen. Die Ermittlungen führten zur Sicherstellung von mehr als 200 Terabyte digitaler Beweise und zur Verhaftung zweier Hauptverdächtiger.
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Über 50 Server beschlagnahmt und digitale Beweise gesichert
Am 4. Dezember 2024 fanden koordinierte Durchsuchungen in mehreren Ländern statt, darunter Deutschland, Österreich, Finnland, die Niederlande und Norwegen. Ziel war es, die Infrastruktur eines Online-Marktplatzes und mehrerer betrügerischer Onlineshops zu zerstören. Diese Plattformen dienten Cyberkriminellen dazu, gestohlene Daten wie Bankinformationen und Zugangsdaten zu handeln.
Im Zuge der Maßnahmen wurden über 50 Server beschlagnahmt, die mehr als 200 Terabyte an digitalen Beweisen enthielten. Diese umfangreichen Datenmengen sollen nun ausgewertet werden, um weitere Täter zu identifizieren.
Betrügerische Onlineshops und Datenhandel als Kern des Netzwerks
Das Netzwerk operierte als zentraler Hub für Cyberkriminelle. Der Online-Marktplatz ermöglichte es seinen Nutzern, gestohlene Daten nach Region oder Kontostand sortiert zu erwerben. Diese Daten wurden durch Phishing-Angriffe oder durch betrügerische Telefonanrufe erlangt, bei denen sich die Täter als Bankmitarbeiter ausgaben.
Zudem wurden gefälschte Onlineshops betrieben, um Kreditkartendaten und andere sensible Informationen von arglosen Verbrauchern abzufangen. Diese gestohlenen Daten wurden anschließend über den Marktplatz verkauft, was den Betreibern hohe Gewinne einbrachte.
Hauptverdächtige in Deutschland und Österreich festgenommen
Im Rahmen der Operation wurden zwei Hauptverdächtige festgenommen: ein 27-Jähriger in Deutschland und ein 37-Jähriger in Österreich. Beide befinden sich nun in Untersuchungshaft. Die Festnahmen erfolgten auf Basis europäischer Haftbefehle.
Internationale Zusammenarbeit entscheidend für den Erfolg
Die Ermittlungen, die im Herbst 2022 begonnen hatten, wurden von Europol unterstützt. Die Behörde spielte eine zentrale Rolle, indem sie eine Plattform für den Informationsaustausch zwischen den beteiligten Ländern bereitstellte.
Das Europäische Zentrum zur Bekämpfung der Cyberkriminalität (EC3) setzte spezialisierte Forensik- und Datenanalyse-Teams ein, um die komplexen digitalen Beweise zu sichern und auszuwerten. Drei Experten von Europol wurden am Einsatztag direkt nach Deutschland und Österreich entsandt, um die nationalen Behörden vor Ort zu unterstützen.
Beteiligte Behörden und Länder
Neben Deutschland und Österreich waren weitere europäische Länder an der Operation beteiligt:
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- Österreich: Landeskriminalamt
- Tschechien: Kriminalpolizeidirektion Prag
- Finnland: Zentrales Kriminalamt
- Niederlande: Nationale Polizei
- Polen: Zentrales Büro zur Bekämpfung der Cyberkriminalität
Die erfolgreiche Zerschlagung dieses Netzwerks zeigt, wie wichtig grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Kampf gegen Cyberkriminalität ist. Die sichergestellten Beweise dürften weitere Ermittlungen ermöglichen und einen wertvollen Beitrag zur Bekämpfung von Online-Betrug leisten.