Benetton plant die Schließung von 500 Geschäften: Sanierungsplan soll Verluste halbieren
Benetton, eines der bekanntesten Modeunternehmen Italiens, steht laut Berichten von fashionunited.it vor einer umfassenden Umstrukturierung. Ziel ist es, die Verluste des Unternehmens drastisch zu reduzieren und bis 2026 die Gewinnzone zu erreichen. Claudio Sforza, seit Sommer 2024 CEO des Unternehmens, hat einen weitreichenden Plan vorgelegt, der tiefgreifende Änderungen vorsieht – von der Schließung hunderter Filialen bis hin zu einer grundlegenden Neuausrichtung der Produktion und Unternehmensstrategie.
Inhaltsverzeichnis
Geplante Reduktion der Verluste
Benetton hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis Ende 2024 sollen die Verluste von 230 Millionen Euro (2023) auf 110 Millionen Euro halbiert werden. Im darauffolgenden Jahr sollen die Verluste auf 50 Millionen Euro sinken, bevor 2026 der Break-even erreicht werden soll.
Die Holdinggesellschaft Edizione der Familie Benetton, die seit Jahren Hauptaktionär ist, unterstützt den Sanierungsplan. Edizione hat in den letzten fünf Jahren rund 800 Millionen Euro in Benetton investiert. Trotz dieser Bemühungen schreibt das Unternehmen seit 2013 Verluste und hat in diesem Zeitraum ein Minus von rund 1,6 Milliarden Euro angehäuft.
Schließung von 500 Filialen weltweit
Ein zentraler Punkt des Restrukturierungsplans ist die Schließung von 500 Geschäften, darunter sowohl eigene Filialen als auch Franchise-Standorte. Ziel ist es, unrentable Standorte abzubauen und das Filialnetz zu optimieren. Besonders betroffen sind Standorte in Ländern wie Japan, Polen und Italien, wo bereits erste Schließungen erfolgt sind.
Durch die Verkleinerung des Verkaufsnetzes wird der Umsatz 2024 voraussichtlich um 20 Prozent sinken, von 1,098 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf etwa 900 Millionen Euro. Dieser Rückgang ist jedoch einkalkuliert und soll durch Effizienzsteigerungen und den Ausbau des digitalen Vertriebs kompensiert werden.
Maßnahmen zur Personalanpassung
Die Umstrukturierung betrifft auch die Belegschaft des Unternehmens. Eine Vereinbarung über Kurzarbeit wurde für 908 Mitarbeiter in den italienischen Standorten Ponzano Veneto und Castrette di Villorba getroffen. Diese Regelung läuft vom 23. August 2024 bis zum 28. Februar 2025 und begrenzt die Kurzarbeit auf maximal zwei Tage pro Woche pro Mitarbeiter.
Zusätzlich hat Benetton ein Programm für freiwillige Abgänge gestartet, das Abfindungen von bis zu 50.000 Euro vorsieht. Dieses Angebot richtet sich sowohl an Mitarbeiter in Kurzarbeit als auch an jene, die kurz vor der Rente stehen. Gleichzeitig hat Benetton zugesichert, in den nächsten drei Jahren keine betriebsbedingten Kündigungen vorzunehmen.
Effizienzsteigerung in der Produktion
Ein wichtiger Bestandteil des Sanierungsplans ist die Verkürzung der Kollektionszyklen von zwölf auf sechs Monate, um flexibler auf Marktbedürfnisse reagieren zu können. Zudem wird das Werk in Kroatien geschlossen, während die Produktion in Tunesien und Serbien durch Auftragsfertigung weitergeführt werden soll.
Auch das Sortiment soll gestrafft werden, insbesondere im Kindersegment. Der Fokus liegt zukünftig auf wiedererkennbaren, wettbewerbsfähigen Kleidungsstücken, die die Marke stärken sollen.
Digitalisierung und moderne Marketingstrategien
Benetton setzt verstärkt auf den Ausbau des digitalen Vertriebs. Ziel ist es, den Online-Verkauf zu einem zentralen Umsatzträger zu machen. Parallel dazu wird eine integrierte Marketingstrategie entwickelt, um die Marke in den Kernmärkten sichtbarer zu machen und neue Zielgruppen zu erreichen.
Umzug vom historischen Firmensitz
Ein weiterer Schritt zur Kostenreduktion ist der Umzug vom historischen Hauptsitz in der Villa Minelli zum nahegelegenen Standort in Castrette di Villorba. Der Umzug erfolgt schrittweise und soll bis 2025 abgeschlossen sein. Die Villa Minelli bleibt im Besitz der Familie Benetton, wird jedoch nicht mehr als operativer Standort genutzt.
CEO Claudio Sforza betonte in einer Mitteilung an die Mitarbeiter, dass diese Phase der Sanierung entscheidend sei, um langfristig Wachstum und Stabilität zu sichern. „Dies ist unsere letzte Chance, um Benetton zu retten und einen nachhaltigen Neustart zu ermöglichen“, so Sforza.
- Getty Images und Shutterstock fusionieren zu neuem Branchenriesen mit 3,4 Milliarden Euro Bewertung - 7. Januar 2025
- TikTok-Verbot in den USA 2025: Auswirkungen und Zukunftsperspektiven - 7. Januar 2025
- T Wholesale: Deutsche Telekom bündelt nationale und internationale Großhandelsaktivitäten - 7. Januar 2025