Temus erster Transparenzbericht 2024: Deutschland als Schlüsselmarkt
Am 30. November 2024 veröffentlichte Temu, eine Plattform von Whaleco Technology Limited, ihren ersten Transparenzbericht. Dieser deckt den Zeitraum vom 17. Februar bis zum 31. Oktober 2024 ab und soll die Verpflichtungen aus dem Digital Services Act (DSA) erfüllen. Temu erklärt, dass die Einstufung als „Sehr große Online-Plattform“ durch die Europäische Kommission im Mai 2024 besondere Anforderungen an Sicherheit, Transparenz und Compliance mit sich bringt.
Inhaltsverzeichnis
Moderationsmethoden: Automatisierte und manuelle Prüfungen
Das Unternehmen berichtet, dass die Moderation von Inhalten auf der Plattform durch eine Kombination aus automatisierten Prozessen und manuellen Prüfungen erfolgt. Mithilfe von Algorithmen würden Inhalte wie Produktbeschreibungen, Bilder und Videos analysiert, um mögliche Verstöße frühzeitig zu erkennen. Automatisierte Systeme sollen beispielsweise verdächtige Produkte identifizieren und markieren. Bei Unsicherheiten erfolge laut Bericht eine manuelle Überprüfung durch geschulte Moderatoren.
Besonders wird betont, dass die Plattform auf diese Weise schnell und effizient auf potenzielle Probleme reagieren könne, ohne dabei die Genauigkeit und Fairness zu vernachlässigen.
Produktsicherheit und Compliance: Was Temu sicherstellen will
Ein wesentlicher Schwerpunkt des Berichts liegt auf der Produktsicherheit. Das Unternehmen erklärt, dass Händler umfangreiche Nachweise vorlegen müssen, bevor Produkte auf der Plattform gelistet werden dürfen. Dies beinhalte unter anderem die Überprüfung von Registrierungsdokumenten und Zertifikaten. Temu hebt hervor, dass in Deutschland spezifische Anforderungen gelten, die sich an nationale Gesetze wie das Produktsicherheitsgesetz orientieren. Produkte, die diesen Anforderungen nicht entsprechen, würden umgehend von der Plattform entfernt.
Zusätzlich wird beschrieben, dass bestehende Produktlistungen regelmäßig kontrolliert werden. Verdächtige Angebote würden durch Algorithmen markiert und anschließend von Moderatoren geprüft. Das Ziel sei es, sicherzustellen, dass alle gelisteten Produkte den rechtlichen Vorgaben entsprechen.
Nutzerbeteiligung: Melde-Tools und Reaktionen auf Verstöße
Laut Bericht wird Nutzern die Möglichkeit geboten, verdächtige Inhalte über ein Melde-Tool zu kennzeichnen. Diese Meldungen würden direkt an Moderatoren weitergeleitet, die die Inhalte prüfen und gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen. Temu erklärt, dass Händler bei Verstößen gegen die Plattformrichtlinien mit Sanktionen rechnen müssen. Dazu zählen temporäre Sperrungen von Angeboten oder Konten bis hin zu dauerhaften Ausschlüssen bei wiederholten Regelverstößen.
Deutschland als Schlüsselmarkt: Besondere Anpassungen
Temu hebt hervor, dass Deutschland ein zentraler Markt innerhalb der EU ist. Laut Bericht verzeichnet die Plattform durchschnittlich 93,7 Millionen aktive Nutzer pro Monat in der EU, wobei ein signifikanter Anteil auf Deutschland entfalle. Um den Bedürfnissen deutscher Verbraucher gerecht zu werden, habe Temu spezielle Anpassungen vorgenommen, wie etwa lokalisierte Spracheinstellungen, deutsche Zahlungsmethoden und regionale Versandoptionen.
Zusätzlich betont Temu, dass nationale Vorschriften, darunter das ElektroG und das Produktsicherheitsgesetz, streng beachtet würden. Diese Maßnahmen sollen das Vertrauen der deutschen Nutzer stärken. Dazu hat Temu eine deutschsprachige Hilfeseite zum Gesetz über digitale Dienste (DSA) online gestellt.
Moderatoren: Schulung und Unterstützung
Der Bericht beschreibt ausführlich, wie Moderatoren geschult und unterstützt werden. Temu erklärt, dass alle Moderatoren eine intensive Einarbeitung durchlaufen, die theoretische und praktische Inhalte umfasst. Für den deutschen Markt seien spezifische Schulungen vorgesehen, die sich auf lokale Vorschriften und kulturelle Besonderheiten konzentrieren.
Zusätzlich bietet Temu nach eigenen Angaben Programme zur psychologischen Unterstützung an, um die Herausforderungen der Moderationsarbeit zu bewältigen. Dies beinhalte unter anderem eine kostenlose psychologische Beratung und ein Mentorenprogramm für neue Moderatoren.
Transparenz und Kommunikation: Einblicke in die Prozesse
Laut Bericht ist Transparenz ein zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Temu erklärt, dass die Moderationsrichtlinien regelmäßig aktualisiert und öffentlich zugänglich gemacht werden. Über eine spezielle Hilfe-Seite könnten Nutzer und Händler detaillierte Informationen zu den Moderationsprozessen einsehen. Ziel sei es, das Vertrauen in die Plattform zu stärken und ein besseres Verständnis für die Arbeitsweise von Temu zu fördern.
Interessante Zahlen aus dem Temu-Transparenzbericht
- Interne Beschwerden:
- Insgesamt wurden 94.607 Beschwerden von Nutzern an das interne Beschwerdesystem gemeldet.
- Davon wurden 85.416 Entscheidungen bestätigt und 9.191 revidiert.
- Automatisierte Moderation:
- Über 7,8 Millionen Inhalte wurden ausschließlich durch automatisierte Systeme verarbeitet.
- 4,5 Millionen Inhalte wurden teilweise automatisiert und anschließend manuell überprüft.
- Sanktionen gegen Wiederholungstäter:
- Temu hat 2.036 Sperren gegen Händler verhängt, die wiederholt gegen die Richtlinien der Plattform verstoßen haben.
- Erhaltene Hinweise auf illegale Inhalte:
- Die Plattform erhielt 83.793 Hinweise auf illegale oder problematische Inhalte.
- Kategorien wie geistiges Eigentum (46.254 Hinweise) und unsichere Produkte (378 Hinweise) waren besonders häufig.
- Bearbeitungszeit:
- Die mittlere Zeit zur Bearbeitung von Hinweisen auf illegale Inhalte lag bei 30,43 Stunden.
- Moderierte Inhalte:
- Insgesamt wurden 21.269 Inhalte auf Basis von Hinweisen moderiert.
- Geistiges Eigentum und Produktsicherheit sind zentrale Schwerpunkte.
- Verwendung von Trusted Flaggers:
- Keine der eingegangenen Hinweise oder moderierten Inhalte basierte auf Meldungen von „Trusted Flaggers“, was auf eine begrenzte Integration externer Partner hinweist.
Was Temu mit dem Bericht erreichen will
Temu beschreibt, dass die Maßnahmen darauf abzielen, eine sichere und vertrauenswürdige Plattform zu schaffen. Der Bericht soll nicht nur die gesetzlichen Verpflichtungen erfüllen, sondern auch die Nutzererfahrung verbessern. Insbesondere im deutschen Markt hebt Temu hervor, wie wichtig die Einhaltung hoher regulatorischer Standards sei, um sowohl Verbraucher als auch Händler zu schützen.
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