Weihnachtsgeschäft in Deutschland: Positive Signale, aber Herausforderungen für Einzelhändler

In der Woche vor dem ersten Advent begann das Weihnachtsgeschäft für viele Einzelhändler in Deutschland unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen. Eine aktuelle Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) zeigt, dass die Entwicklung zwar teils positiv verläuft, jedoch bei vielen Unternehmen noch keine flächendeckende Verbesserung spürbar ist. Vor allem größere Betriebe mit einem Jahresumsatz von über zwei Millionen Euro und Geschäfte in zentralen Innenstadtlagen berichten von zufriedenstellenden Ergebnissen. Auch Branchen wie Unterhaltungselektronik, Uhren und Schmuck sowie der Buch- und Spielwarenhandel ziehen eine positive Bilanz. Der Bekleidungshandel hingegen zeigt sich noch schwach.

Weihnachtsgeschäft in Deutschland: Positive Signale, aber Herausforderungen für Einzelhändler
Weihnachtsgeschäft in Deutschland: Positive Signale, aber Herausforderungen für Einzelhändler. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Zurückhaltende Konsumstimmung dominiert

Laut HDE kämpfen viele Einzelhändler weiterhin mit einer zurückhaltenden Konsumstimmung. Nahezu zwei Drittel der Geschäfte verzeichnen geringere Kundenfrequenzen im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Kauflaune vieler Verbraucher trotz gesunkener Inflation und steigender Reallöhne noch nicht vollständig zurückgekehrt ist.

Weihnachtsbudgets steigen erstmals seit Jahren

Erfreuliche Nachrichten liefert eine Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY: Das Durchschnittsbudget für Weihnachtsgeschenke steigt 2024 auf 265 Euro, was einem Zuwachs von 15 Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dennoch bleibt die Summe unter den Spitzenwerten von 281 Euro aus den Jahren 2019 und 2020. Besonders beliebt sind erneut Gutscheine und Bargeld, gefolgt von Lebensmitteln, Spielwaren und Kleidung. Auffällig ist ein Rückgang der Ausgaben für Reisen, Unterhaltungselektronik und Schmuck.

Stationärer Handel gewinnt an Bedeutung

Während der Online-Handel weiterhin einen großen Teil des Weihnachtsgeschäfts ausmacht, verzeichnet der stationäre Handel ein Comeback. Verbraucher schätzen die Möglichkeit, Produkte vor dem Kauf anzufassen und direkt mitzunehmen. Laut der EY-Umfrage bevorzugen 35 Prozent der Befragten den Einkauf im stationären Handel, während der Anteil der Online-Käufer auf 30 Prozent gesunken ist. Besonders Weihnachtsmärkte tragen zur Attraktivität der Innenstädte bei und locken zunehmend Besucher an.

Rabattaktionen als Weihnachtsauftakt

38 Prozent der Verbraucher hatten in diesem Jahr geplant, ihre Einkäufe am Black Friday zu tätigen. Insbesondere bei jüngeren Käufern und Familien mit Kindern erfreute sich der Tag großer Beliebtheit. Die erwarteten Rabatte liegen im Schnitt bei 30 Prozent. Allerdings stellt der Black Friday den Handel vor Herausforderungen: Viele Weihnachtsgeschenke werden bereits Ende November gekauft, was die Umsätze im Dezember potenziell schmälert.

Fazit: Positive Signale, aber gemischte Ergebnisse

Der Einzelhandel erwartet für November und Dezember einen Gesamtumsatz von 121,4 Milliarden Euro – ein Plus von 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Trotz der positiven Entwicklungen bleibt die Lage differenziert: Während einige Branchen und größere Unternehmen profitieren, kämpfen kleinere Händler und bestimmte Warengruppen weiterhin mit Schwierigkeiten. Ein langfristiger Erfolg des Weihnachtsgeschäfts wird stark von der weiteren Entwicklung der Konsumstimmung abhängen.

Frank