Deutsche Spielwarenindustrie: Prognosen, Herausforderungen und Hoffnung auf Erholung 2025

Die deutsche Spielwarenindustrie steht vor großen Herausforderungen. Nach zwei Jahren mit rückläufigen Entwicklungen verzeichnet der DVSI-INDEX 2024 erneut ein leichtes Minus. Doch die Branche bleibt hoffnungsvoll und erwartet für 2025 eine leichte Erholung.

Deutsche Spielwarenindustrie: Prognosen, Herausforderungen und Hoffnung auf Erholung 2025
Deutsche Spielwarenindustrie: Prognosen, Herausforderungen und Hoffnung auf Erholung 2025. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen belasten die Branche

Die anhaltende Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft und die Sorge vor steigenden Lebenshaltungskosten setzen auch die Spielwarenindustrie unter Druck. Der DVSI-INDEX 2024 zeigt eine negative Entwicklung von -0,25 Punkten, wobei 47% der befragten Unternehmen eine Umsatzverschlechterung erwarten. Vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen sehen sich mit einem schwierigen Marktumfeld konfrontiert, während große Anbieter weiterhin Wachstumspotenziale sehen.

Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft bleiben verhalten

Das Weihnachtsgeschäft 2024 zeigt ein differenziertes Bild. Große Unternehmen rechnen mit stabilen Umsätzen, während kleinere und mittelgroße Hersteller skeptischer sind. Insgesamt liegen die Erwartungen auf dem Niveau des Vorjahres. Trotz der Sparsamkeit der Konsumenten und wirtschaftlicher Unsicherheiten erwarten 22% der befragten Unternehmen für 2025 ein Umsatzplus, während 31% stabile Umsätze prognostizieren.

Kostensteigerungen und Bürokratie belasten die Unternehmen

Steigende Personalkosten (85%), erhöhte Material- und Energiekosten (63%) sowie administrative Belastungen (34%) drücken auf die Stimmung der Branche. Dies wirkt sich auch auf die Beschäftigung aus: Während 13% der Unternehmen ihre Mitarbeiterzahl erhöhten, ließen 35% Stellen abbauen.

Die Sorge der Verbraucher um ihre finanzielle Sicherheit, kombiniert mit hohen Preisen und politischer Unsicherheit, bleibt ein Hemmnis für die Konsumfreude. Ulrich Brobeil vom DVSI fordert wirtschaftspolitische Reformen und bessere Rahmenbedingungen, um die Spielwarenindustrie langfristig zu stabilisieren.

Billigplattformen und Produktqualität: Ein wachsendes Problem

Ein weiteres Thema, das die Branche beschäftigt, ist der wachsende Einfluss von Billig-Online-Plattformen. 88% der befragten Branchenexperten gehen davon aus, dass Verbraucher zunehmend auf den Preis achten, selbst wenn dies Risiken in der Produktqualität birgt.

Um die Problematik zu untersuchen, führte der DVSI in Zusammenarbeit mit Toy Industries of Europe (TIE) Mystery-Shopping-Studien durch. Diese bestätigten, dass Produkte von Billigplattformen oft Qualitätsmängel aufweisen. Die EU-Kommission und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz haben mit Maßnahmen wie dem Aktionsplan E-Commerce reagiert.

Forderung nach strengeren Regeln für Plattform-Betreiber

Die Spielwarenhersteller fordern eine stärkere Haftung der Plattformbetreiber. 85% der Unternehmen unterstützen die Überwachung und Entfernung unsicherer Produkte. Gleichzeitig sehen viele Hersteller neue Vorschriften wie den Digitalen Produktpass kritisch, da sie zusätzlichen Aufwand ohne großen Nutzen befürchten.

Ulrich Brobeil betont die Wichtigkeit, bestehende Regelungen konsequent durchzusetzen und den Verbraucherschutz auf europäischer Ebene zu harmonisieren. Zudem fordert die Branche eine nachhaltige Lösung, um Plattform-Betreiber in die Verantwortung zu nehmen und faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.

Ausblick auf 2025: Hoffnung auf Erholung

Trotz der Unsicherheiten und Belastungen sieht die Spielwarenindustrie für 2025 eine leichte Entspannung. Der DVSI-INDEX prognostiziert ein leichtes Plus von +0,04 Punkten. Diese Entwicklung könnte einen ersten Schritt in Richtung Stabilisierung und Wachstum markieren. Doch um langfristig erfolgreich zu bleiben, sind Reformen und unterstützende Maßnahmen unerlässlich.

Die Spielwarenindustrie bleibt ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, doch ihre Zukunft hängt maßgeblich von den politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab.

Frank