Urteil des Landgerichts Berlin: Apple muss Transparenz bei App-Bewertungen verbessern
Am 29. August 2024 entschied das Landgericht Berlin II, dass Apple Verbraucher besser darüber informieren muss, dass Sternebewertungen im App Store nicht auf ihre Echtheit geprüft werden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hatte zuvor eine Unterlassungsklage gegen das Unternehmen eingereicht. Das Gericht folgte der Argumentation des vzbv, dass Anbieter gesetzlich verpflichtet sind, klar und transparent anzugeben, ob und wie sie die Echtheit von Nutzerbewertungen sicherstellen.
Inhaltsverzeichnis
Gesetzliche Grundlage: Schutz der Verbraucher
Seit dem 28. Mai 2022 sind Unternehmen verpflichtet, Verbraucher darüber aufzuklären, ob die angezeigten Bewertungen von tatsächlichen Nutzern des Produkts oder der Dienstleistung stammen. Diese Regelung zielt darauf ab, Verbraucher besser vor gefälschten Bewertungen zu schützen und ihnen zu ermöglichen, informierte Kaufentscheidungen auf der Grundlage authentischer Bewertungen zu treffen.
Im vorliegenden Fall stellte das Gericht fest, dass Apple dieser Informationspflicht nicht ausreichend nachgekommen ist. Der Hinweis auf die fehlende Prüfung, der lediglich in den Nutzungsbedingungen unter der Überschrift „Deine Beiträge zu unseren Diensten“ versteckt war, reichte nicht aus.
Kritik an Apples Vorgehensweise
Im App Store von Apple werden bei Apps durchschnittliche Sternebewertungen sowie Rezensionen angezeigt. Diese Bewertungen spielen eine zentrale Rolle für Verbraucher, die sich an ihnen bei der Auswahl von Apps orientieren. Allerdings prüft Apple nicht, ob die Bewertungen von Nutzern stammen, die die App tatsächlich verwendet haben. Diese Information wird lediglich in den Nutzungsbedingungen erwähnt und ist daher für viele Nutzer kaum zugänglich.
Das Gericht stellte klar, dass diese Praxis irreführend ist. Informationen über die Echtheit von Bewertungen müssen leicht zugänglich und in unmittelbarer Nähe der Bewertungen platziert werden. Es sei Verbrauchern nicht zumutbar, diese Informationen in den Nutzungsbedingungen suchen zu müssen.
Ergebnisse der vzbv-Untersuchung
Die Klage des vzbv basiert auf einer Marktbeobachtung aus dem Juli 2023. Diese Untersuchung ergab, dass 27 von 30 geprüften Anbietern im Bereich der Nutzerbewertungen gegen ihre Informationspflichten verstoßen haben. Das Urteil gegen Apple könnte daher Signalwirkung für andere Unternehmen haben und zu einer besseren Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben führen.
Auswirkungen des Urteils
Das Urteil des Landgerichts Berlin ist zwar noch nicht rechtskräftig, es setzt jedoch ein deutliches Signal für mehr Transparenz bei Nutzerbewertungen. Unternehmen im digitalen Handel und auf Plattformen wie dem App Store werden künftig stärker darauf achten müssen, die gesetzlich vorgeschriebenen Informationen klar und zugänglich bereitzustellen.
Für Verbraucher bedeutet das Urteil, dass sie sich künftig besser darauf verlassen können, dass Sternebewertungen tatsächlich die Meinungen von Nutzern widerspiegeln, die ein Produkt oder eine Dienstleistung ausprobiert haben.
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