US-Justizministerium fordert Zwangsverkauf von Googles Chrome zur Einschränkung der Marktdominanz

Das US-Justizministerium geht entschieden gegen die Marktmacht von Google vor. Im Rahmen eines Kartellverfahrens wird gefordert, dass Google seinen Webbrowser Chrome verkauft. Dies ist Teil umfassender Maßnahmen, um die wettbewerbswidrige Dominanz des Internetkonzerns zu brechen.

US-Justizministerium fordert Zwangsverkauf von Googles Chrome zur Einschränkung der Marktdominanz
US-Justizministerium fordert Zwangsverkauf von Googles Chrome zur Einschränkung der Marktdominanz. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Forderung nach Zwangsverkauf von Chrome

Der Browser Chrome ist mit einem globalen Marktanteil von rund zwei Dritteln der meistgenutzte Webbrowser. In den USA liegt der Marktanteil bei etwa 60 Prozent. Das US-Justizministerium sieht darin eine zentrale Komponente von Googles Marktstrategie. Der Verkauf von Chrome soll Googles Möglichkeit beschränken, Nutzerdaten zu sammeln und Konkurrenten auszubremsen.

Außerdem soll Google für fünf Jahre der Wiedereinstieg in den Browser-Markt untersagt werden. Eine endgültige Entscheidung über diese Maßnahmen steht jedoch noch aus.

Auswirkungen auf Android und andere Geschäftsmodelle

Neben dem Browser steht auch das mobile Betriebssystem Android im Fokus. Ein Verkauf von Android wird als Option genannt, falls andere Maßnahmen nicht ausreichend greifen sollten. Android ist auf den meisten Smartphones weltweit installiert und eng mit Google-Diensten wie Chrome und der Google-Suche verknüpft.

Eine Trennung von Android könnte jedoch schwierig umzusetzen sein, da das System tief in die digitale Infrastruktur integriert ist. Deshalb bleibt diese Maßnahme vorerst eine Drohung, um den Druck auf Google zu erhöhen.

Verbot von Zahlungen an Apple und Datenfreigabe

Ein weiterer Punkt betrifft die milliardenschweren Zahlungen an Apple. Diese sorgten dafür, dass die Google-Suchmaschine als Standard auf Apple-Geräten voreingestellt war. Solche Absprachen sollen künftig verboten werden.

Zusätzlich fordert das Justizministerium, dass Google über einen Zeitraum von zehn Jahren Suchergebnisse und andere Daten mit Wettbewerbern teilen muss. Dies soll den Wettbewerb stärken und alternativen Anbietern eine Chance geben.

Urteil gegen Google: Illegales Monopol festgestellt

Bereits im August 2024 hatte ein US-Gericht Google ein illegales Monopol bei Internetsuchen und der damit verbundenen Werbung bescheinigt. Der Konzern habe mit Milliardeninvestitionen seine Marktmacht unrechtmäßig verteidigt. Google plant, gegen das Urteil Berufung einzulegen.

Im April 2025 wird in einem separaten Verfahren über sogenannte Abhilfemaßnahmen verhandelt. Bis dahin kann Google alternative Vorschläge unterbreiten.

Kritik und mögliche politische Wendung

Google selbst bezeichnet die geforderten Maßnahmen als „radikal“ und warnt vor negativen Folgen für US-Unternehmen und Verbraucher. Das Unternehmen argumentiert, dass eine Zerschlagung die Wettbewerbsfähigkeit der USA, insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz, gefährden könnte.

Auch politisch ist der Fall brisant. Der designierte US-Präsident Donald Trump hat sich skeptisch gegenüber einer Zerschlagung von Google geäußert. Er argumentiert, dass dies vor allem China in die Hände spielen würde. Stattdessen plädiert Trump für mehr Fairness bei den Suchergebnissen. Es bleibt abzuwarten, wie seine Regierung, die ab Januar 2025 im Amt sein wird, mit dem Fall umgeht.

Weichenstellung für die Zukunft des Internets

Das Verfahren gegen Google könnte weitreichende Konsequenzen für die Zukunft des Internets haben. Die Maßnahmen des US-Justizministeriums zielen darauf ab, den Wettbewerb zu stärken und Googles Monopolstellung zu brechen. Ob der angestrebte Verkauf von Chrome und weitere Maßnahmen durchgesetzt werden, hängt nicht nur von juristischen Entscheidungen, sondern auch von der politischen Haltung der neuen US-Regierung ab.

Frank