Sicherheitsrisiken bei Spielwaren aus Drittstaaten auf Online-Marktplätzen: Dringender Handlungsbedarf

Eine aktuelle Untersuchung von Toy Industries of Europe (TIE) und nationalen Spielwarenverbänden wirft erneut ein Schlaglicht auf die Sicherheitsprobleme von Spielwaren, die über Online-Marktplätze aus Drittstaaten bezogen werden. Die Ergebnisse zeigen gravierende Sicherheitslücken auf und fordern dringend politische Maßnahmen.

Sicherheit von Spielwaren auf Online-Marktplätzen aus Drittstaaten: Dringender Handlungsbedarf
Sicherheit von Spielwaren auf Online-Marktplätzen aus Drittstaaten: Dringender Handlungsbedarf. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Sicherheitsrisiken bei Spielwaren von Drittstaaten-Händlern

Im Rahmen einer Mystery-Shopping-Testreihe wurden über 100 Spielwaren auf den Online-Marktplätzen Allegro, AliExpress, Amazon Marketplace, Bol, Cdiscount, Fruugo, LightInTheBox, Temu, Shein und Wish erworben und von einem unabhängigen Labor auf Sicherheit geprüft. Das alarmierende Ergebnis: 80 % der getesteten Produkte erfüllten die EU-Sicherheitsvorschriften nicht. Besonders besorgniserregend war die Tatsache, dass Beißspielzeuge für Babys in Kleinteile zerfallen konnten, wodurch Erstickungsgefahr bestand.

Chemische Grenzwerte oft überschritten

Neben mechanischen Mängeln gab es auch zahlreiche Verstöße gegen die chemischen Grenzwerte, die für Spielzeug in der EU gelten. Die getesteten Produkte zeigten teilweise stark erhöhte Werte an Schadstoffen. Die Sicherheitsanforderungen der EU, die zu den strengsten weltweit zählen, werden somit durch viele Händler auf Plattformen wie Allegro, AliExpress oder Temu systematisch umgangen. Temu wies dabei eine Beanstandungsquote von 76 % auf, während auf anderen Plattformen die Mängelraten zwischen 40 % und 100 % lagen.

Rechtliche Lücken bei Online-Marktplätzen

Ein zentrales Problem ist, dass Plattformen wie AliExpress, Temu oder Shein rechtlich nicht als Wirtschaftsbeteiligte betrachtet werden und somit keine Verantwortung für die auf ihren Plattformen verkauften Produkte übernehmen müssen. Diese Gesetzeslücke führt dazu, dass unsichere Spielwaren aus Drittstaaten weiterhin ungehindert auf den europäischen Markt gelangen können. Die Spielwarenindustrie fordert daher eine Schließung dieser Lücke, um den Schutz der Verbraucher, insbesondere von Kindern, zu gewährleisten.

Notwendigkeit von strengerer Marktkontrolle und Zollreform

Die europäische Spielwarenindustrie setzt sich seit längerem für eine strengere Marktkontrolle und die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften im Online-Handel ein. Eine Reform der Marktkontrolle, die 2028 in Kraft treten soll, könnte eine Verbesserung bringen. Bis dahin bleibt jedoch die politische Verantwortung, Lösungen zu finden, um die Sicherheit von Spielwaren beim Kauf über Plattformen wie Cdiscount, Fruugo oder Wish zu erhöhen.

Politischer Druck und erste Maßnahmen

Das Problem ist mittlerweile auch in der Politik angekommen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat im September 2024 einen E-Commerce-Aktionsplan vorgelegt, um den Online-Handel sicherer zu machen. In diesem Rahmen wurden erste Gespräche mit Vertretern der Spielwarenbranche, darunter auch der DVSI, geführt. Auch wenn konkrete Lösungen noch ausstehen, wächst der politische Druck, Reformen im Bereich Verbraucherschutz zu erarbeiten.

Verbesserter Verbraucherschutz erforderlich

Die aktuellen Testergebnisse verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf. Online-Marktplätze wie Allegro, AliExpress, Shein und Co. müssen stärker in die Verantwortung genommen werden, um den Schutz der Verbraucher zu gewährleisten. Nur durch eine Kombination aus rechtlicher Verantwortung der Plattformen und einer strikteren Kontrolle kann die Sicherheit der angebotenen Spielwaren nachhaltig gewährleistet werden.

Frank