Black Friday 2024: Schnäppchenjagd im Schatten chinesischer Marktplätze und bewusster Konsumtrends

Der Black Friday am 29. November 2024 wird erneut ein zentrales Event für Schnäppchenjäger in Deutschland sein. Die Preisvergleichsplattform idealo hat untersucht, wie die Deutschen dem diesjährigen Schnäppchenevent gegenüberstehen.

Während der Black Friday seit Jahren einer der umsatzstärksten Tage im deutschen Einzelhandel ist, drängt zunehmend Konkurrenz aus China auf den Markt, wie Plattformen wie Temu und Shein zeigen. Trotz dieser Entwicklung bleibt der Black Friday das beliebteste Shoppingevent der Deutschen: 67 % der Befragten planen, dieses Jahr an der Aktion teilzunehmen – ein Anstieg von 8 % im Vergleich zu 2023. Auch andere Schnäppchenevents wie der Cyber Monday (29 %) und der Singles’ Day (15 %) gewinnen an Bedeutung.

Interesse am Black Friday wächst – doch chinesische Marktplätze auf dem Vormarsch
Interesse am Black Friday wächst – doch chinesische Marktplätze auf dem Vormarsch. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

China spielt eine entscheidende Rolle in der weltweiten E-Commerce-Landschaft, insbesondere durch seine aggressiven Preisstrategien und die immer beliebter werdenden Marktplätze. Plattformen wie Temu bieten das ganze Jahr über extrem günstige Preise und locken Schnäppchenjäger weltweit, auch in Deutschland. Die Umfrage zeigt, dass 16 % der Befragten angeben, keinen Black Friday mehr zu benötigen, da sie das ganze Jahr über bei Plattformen wie Temu einkaufen. Dies zeigt, dass der Einfluss von China auf das Konsumverhalten in Deutschland nicht zu unterschätzen ist.

Geplante Ausgaben und Budgets: Deutsche setzen Prioritäten

Die Budgetplanung für den Black Friday 2024 zeigt ein recht stabiles Bild. 63 % der Befragten geben an, ungefähr das gleiche Budget wie im Vorjahr einzuplanen. Das durchschnittlich geplante Budget für den Black Friday liegt bei 317 Euro. Im Vergleich zu 2023 bleibt das Niveau somit nahezu unverändert. 26 % der Verbraucher planen, weniger auszugeben, was hauptsächlich durch bewussteren Konsum (44 %) und gestiegene Lebenshaltungskosten (34 %) begründet wird. Bemerkenswert ist, dass 10 % der Teilnehmer ein höheres Budget einplanen – ein deutlicher Hinweis darauf, dass einige Verbraucher größere Anschaffungen wie Elektronik oder Haushaltsgeräte planen.

Interesse am Black Friday wächst – doch chinesische Marktplätze auf dem Vormarsch
Interesse am Black Friday wächst – doch chinesische Marktplätze auf dem Vormarsch. ©idealo

Welche Ersparnisse erwarten die Deutschen?

Die Mehrheit der Konsumenten rechnet auch 2024 mit deutlichen Preisnachlässen. 41 % der Befragten erwarten, am Black Friday zwischen 11 % und 20 % bei ihren Einkäufen zu sparen. Diese Erwartungen sind ein Schlüsselmotivator für die Teilnahme an diesem Shoppingevent. Während einige Befragte skeptisch sind, ob sich die Rabatte wirklich lohnen, bleibt der Black Friday das Event mit dem besten Ruf in Bezug auf Auswahl und Preis-Leistungs-Verhältnis. 59 % der Umfrageteilnehmer sehen den Black Friday als das beste Verkaufsevent des Jahres.

Die Rolle von China im globalen Schnäppchenmarkt

Plattformen aus China, wie Temu und Shein, gewinnen durch ihre ganzjährig extrem günstigen Angebote zunehmend an Marktanteilen. Temu, ein Marktplatz, der besonders auf niedrige Preise setzt, hat sich als ernsthafte Konkurrenz zu traditionellen Shoppingevents wie dem Black Friday etabliert. Obwohl 64 % der Verbraucher den Black Friday als ihre bevorzugte Gelegenheit sehen, bleibt die Gefahr, dass diese Events durch den ganzjährigen Preiskampf von Plattformen aus China an Bedeutung verlieren könnten. Immerhin 16 % der Befragten sehen den Black Friday als weniger relevant an, weil sie glauben, dass sie das ganze Jahr über günstige Preise bei chinesischen Plattformen finden.

Kritische Ansichten zum Black Friday: Nachhaltigkeit und Ethik

Der Black Friday wird nicht nur als eine Zeit der Schnäppchenjagd betrachtet, sondern auch kritisch hinterfragt. 45 % der Befragten würden auf ein Black-Friday-Angebot verzichten, wenn sie wüssten, dass es nicht nachhaltig ist. Dies spiegelt einen zunehmenden Trend zu bewusstem Konsum wider, der vor allem in Europa immer stärker wird. Interessanterweise empfinden 58 % der Befragten Mitgefühl für kleinere Händler, die gezwungen sind, am Black Friday ihre Preise zu senken, um mit den Rabattschlachten der großen Online-Händler mitzuhalten.

Die Konkurrenz durch China verstärkt diese Problematik weiter. Große chinesische Plattformen können aufgrund ihrer niedrigen Produktionskosten und ihrer Fähigkeit, Waren zu Dumpingpreisen anzubieten, kleinere Händler in Deutschland zunehmend unter Druck setzen. Dies führt zu ethischen Fragen bezüglich der Auswirkungen solcher Plattformen auf die heimische Wirtschaft und die Nachhaltigkeit der angebotenen Produkte.

Strategien für die Schnäppchenjagd: Online dominiert weiterhin

Ein weiterer interessanter Aspekt ist, wie die Verbraucher ihre Schnäppchenstrategien planen. 91 % der Umfrageteilnehmer geben an, dass sie ihre Einkäufe vorwiegend online tätigen werden. Besonders interessant ist, dass soziale Medien wie Instagram und TikTok zunehmend als Kanäle für die Schnäppchensuche genutzt werden. 17 % der Verbraucher durchsuchen soziale Netzwerke nach Angeboten, was einen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt.

Interesse am Black Friday wächst – doch chinesische Marktplätze auf dem Vormarsch
Interesse am Black Friday wächst – doch chinesische Marktplätze auf dem Vormarsch. ©idealo

Die klassische Suche auf Marktplätzen wie Amazon oder eBay bleibt weiterhin führend, verliert aber im Vergleich zu früheren Jahren leicht an Bedeutung. 64 % der Befragten gaben an, diese Marktplätze für ihre Black-Friday-Einkäufe zu nutzen. Im Vergleich dazu suchten 42 % über Suchmaschinen nach den besten Angeboten und 35 % nutzten Preisvergleichsseiten.

Beliebte Produktkategorien: Elektronik an der Spitze

Elektronikprodukte bleiben auch 2024 die Spitzenreiter unter den Produkten, die Verbraucher am Black Friday kaufen möchten. 83 % der Befragten planen, Elektronikartikel zu erwerben. Bekleidungsartikel und Accessoires folgen mit 76 %, während Hobby- und Freizeitbedarf für 74 % der Teilnehmer interessant sind. Interessanterweise spielt No-Name-Ware eine untergeordnete Rolle: 57 % der Umfrageteilnehmer setzen auf Markenprodukte, während nur 15 % No-Name-Artikel in ihren Warenkorb legen.

China als Lieferant: Wie beeinflussen Plattformen wie Temu das Kaufverhalten?

Ein weiteres wichtiges Thema ist die zunehmende Rolle chinesischer Produkte auf dem deutschen Markt. Viele der auf Plattformen wie Temu und Shein angebotenen Artikel stammen direkt aus China und können aufgrund niedriger Produktionskosten besonders günstig angeboten werden. Dies hat dazu geführt, dass viele Verbraucher auch bei Black-Friday-Angeboten verstärkt auf Produkte aus China setzen. Diese Preisstrategien üben erheblichen Druck auf europäische Hersteller und Händler aus.

Dennoch bleiben deutsche Konsumenten kritisch gegenüber der Qualität und Nachhaltigkeit solcher Produkte. 45 % der Befragten achten besonders auf Nachhaltigkeit und sind bereit, auf Angebote zu verzichten, die nicht umweltfreundlich sind. Dies könnte langfristig den Markt beeinflussen und Plattformen dazu zwingen, ihre Angebote nachhaltiger zu gestalten, um die wachsenden Anforderungen der Verbraucher zu erfüllen.

Black Friday bleibt relevant, doch China gewinnt an Einfluss

Der Black Friday 2024 bleibt trotz wachsender Konkurrenz durch chinesische Plattformen wie Temu und Shein das wichtigste Shoppingevent in Deutschland. Mit einem geplanten durchschnittlichen Budget von 317 Euro und einer großen Mehrheit, die Rabatte zwischen 11 % und 20 % erwartet, zeigt sich, dass die Deutschen weiterhin auf den Black Friday setzen. Doch der Einfluss von China auf das Kaufverhalten ist unbestreitbar. Verbraucher sind zunehmend kritischer in Bezug auf Nachhaltigkeit und die Auswirkungen von Dumpingpreisen auf kleinere Händler. Langfristig könnte dies zu einem Umdenken sowohl bei den Händlern als auch bei den Verbrauchern führen.

Frank