Social Shopping: Einfluss von Social Media auf das Kaufverhalten und Strategien für Unternehmen
Die Software-Vergleichsplattform GetApp untersucht in einer aktuellen Studie das Verbraucherverhalten beim Social Shopping, um Trends und Tipps für Marketer aufzuzeigen. Dazu wurden 496 Teilnehmer aus Deutschland befragt. Die Studie war Teil einer Datenerhebung mit insgesamt 5.585 Teilnehmern aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, USA, Kanada, Australien, Japan, Brasilien, Mexiko und Indien.
Inhaltsverzeichnis
Der Einfluss von sozialen Netzwerken auf das Kaufverhalten der Konsumenten ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Plattformen wie Instagram, Facebook oder TikTok bieten nicht nur Unterhaltung, sondern dienen vielen Nutzern auch als Informationsquelle für Produkte und Dienstleistungen. Diese Entwicklung verändert die Art und Weise, wie Menschen einkaufen, und eröffnet Unternehmen durch Social Shopping neue Möglichkeiten, ihre Zielgruppen gezielt anzusprechen. In diesem Artikel wird untersucht, wie sich Social Media auf das Kaufverhalten (Social Shopping) auswirkt, welche Rolle Dark Social spielt, und wie Unternehmen ihre Social-Media-Marketingstrategien anpassen sollten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Dark Social: Versteckter Austausch von Produktinformationen
Ein wachsender Trend im Social Shopping ist der Aufstieg von Dark Social, also die Nutzung privater Kanäle zur Verbreitung von Produktinformationen. Laut einer aktuellen Studie teilen 60 % der Konsumenten ihre Bewertungen oder Produktempfehlungen über private Nachrichten, Gruppenchats oder E-Mails – Kanäle, die außerhalb der öffentlichen Sichtbarkeit liegen. Dies stellt eine Herausforderung für Unternehmen dar, da diese Form des Austauschs schwer zu verfolgen ist und somit wertvolle Kundendaten oft nicht erfasst werden können.
Warum bevorzugen immer mehr Menschen Dark Social? Ein wesentlicher Grund ist das Bedürfnis nach Privatsphäre. Die gleiche Studie zeigt, dass 71 % der Konsumenten nicht möchten, dass Social-Media-Plattformen wissen, was sie kaufen. Diese Datenschutzbedenken haben dazu geführt, dass immer mehr Nutzer Inhalte über private, schwer nachverfolgbare Kanäle teilen. Für Unternehmen bedeutet dies, dass herkömmliche Marketingstrategien, die auf öffentlich zugängliche Daten und Nutzerverhalten setzen, an Wirksamkeit verlieren.
Um dennoch von diesem Trend des Social Shopping zu profitieren, sollten Unternehmen ihre Strategie anpassen. Ein gezielter Einsatz von Tracking-Technologien, wie UTM-Parametern, die auch in privaten Nachrichten genutzt werden können, ermöglicht es Unternehmen, die Effektivität von geteilten Inhalten zu analysieren. Social Sharing-Buttons mit integrierten Tracking-Funktionen können ebenfalls dabei helfen, den Austausch von Inhalten, selbst auf privaten Kanälen, besser zu verfolgen und zu bewerten.
Social Proof: Nutzerbewertungen gewinnen an Bedeutung, Influencer verlieren
Ein weiterer zentraler Faktor, der das Kaufverhalten beeinflusst, ist der Social Proof. Konsumenten orientieren sich häufig an den Meinungen anderer Nutzer, um ihre eigenen Kaufentscheidungen zu treffen. Laut der Studie vertrauen 69 % der Konsumenten auf Nutzerbewertungen von Personen, die keine Influencer sind. Dieser Trend zeigt, dass persönliche Empfehlungen oder Bewertungen von echten Nutzern für viele Verbraucher authentischer und glaubwürdiger sind als die von Influencern, deren Glaubwürdigkeit zunehmend hinterfragt wird. Tatsächlich gaben nur 17 % der Befragten an, dass sie den Empfehlungen von Influencern vertrauen.
Für Unternehmen bedeutet dies, dass der Fokus stärker auf authentische Bewertungen und Erfahrungsberichte gelegt werden sollte. Kundenbewertungen sollten aktiv in die Social-Media-Strategie integriert werden, beispielsweise durch das Teilen von positiven Rezensionen als Social-Media-Posts oder die Einbindung von Nutzerfeedback in visuelle Inhalte wie Zitate oder Infografiken.
Ein neuer Trend, der sich als Reaktion auf das schwindende Vertrauen in Influencer entwickelt hat, ist das sogenannte Deinfluencing. Hierbei handelt es sich um den bewussten Verzicht auf den Einfluss von Influencern. Anstelle von Produktempfehlungen warnen sogenannte „Deinfluencer“ vor Fehlkäufen und fördern einen kritischeren Konsum. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie die Authentizität und Glaubwürdigkeit ihrer Marketingbotschaften hinterfragen und sicherstellen sollten, dass ihre Influencer-Kampagnen den aktuellen Erwartungen der Konsumenten gerecht werden.
Social Shopping-Plattformen: Hohe Nutzung bei der Produktsuche, niedrige Abschlussquote
Social Media spielt auch eine immer wichtigere Rolle bei der Produktsuche. Laut der Studie beginnen 23 % der Konsumenten ihre Suche nach neuen Produkten auf sozialen Netzwerken. Besonders Plattformen wie Instagram oder TikTok sind bei jüngeren Zielgruppen beliebt, um neue Marken oder Produkte zu entdecken. Die Generation Z führt hier mit 27 % das Feld an, dicht gefolgt von den Millennials mit 22 %.
Trotz der hohen Nutzung von Social Media für die Produktsuche erfolgt der eigentliche Kaufprozess jedoch selten auf diesen Plattformen. Lediglich 8 % der Konsumenten schließen ihren Einkauf direkt über Social Media ab. Die meisten wechseln auf die Websites der Händler oder E-Commerce-Marktplätze, um ihren Kauf abzuschließen. Dies zeigt, dass soziale Netzwerke zwar ein wichtiger Ausgangspunkt für die Inspiration und Recherche sind, aber weniger als Verkaufsplattform genutzt werden.
Dennoch bleibt das Potenzial von Social Commerce bestehen, da 41 % der Befragten angeben, ihre Ausgaben auf Social-Media-Plattformen in den nächsten Monaten steigern zu wollen. Unternehmen sollten diese Entwicklung im Auge behalten und ihre Social-Media-Kanäle entsprechend optimieren, um das Einkaufserlebnis zu verbessern und potenzielle Kunden gezielt zum Abschluss zu führen.
Werbemüdigkeit als Herausforderung: Personalisierung als Schlüssel zum Erfolg
Ein großes Problem für viele Social-Media-Marketer ist die zunehmende Werbemüdigkeit der Nutzer. Die ständige Flut von Anzeigen und gesponserten Beiträgen führt dazu, dass viele Konsumenten die Werbung ignorieren oder sogar blockieren. Laut der Studie haben 49 % der Befragten bereits bestimmte Werbung blockiert, 31 % haben Marken blockiert oder aufgehört, ihnen zu folgen, und 13 % haben ihr Social-Media-Konto gelöscht oder die Nutzung eingestellt.
Personalisierte Werbung ist eine vielversprechende Lösung für dieses Problem. So finden 50 % der Konsumenten Anzeigen für Produkte akzeptabel, die zu ihren Interessen passen. Unternehmen sollten daher verstärkt auf personalisierte Inhalte setzen, die auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben ihrer Zielgruppen zugeschnitten sind. Dynamische Anzeigen, die sich automatisch an das Verhalten und die Interessen des jeweiligen Nutzers anpassen, sind hier besonders effektiv.
Durch den Einsatz von Social-Media-Analysetools können Unternehmen wertvolle Daten über ihre Zielgruppe sammeln und diese Informationen nutzen, um personalisierte Marketingkampagnen zu erstellen. Die Analyse von demografischen Daten, Interessen und Verhaltensmustern hilft dabei, gezielte Botschaften zu entwickeln, die die Aufmerksamkeit der Konsumenten auf sich ziehen.
Anpassung der Social-Media-Strategien an neue Trends
Die dynamische Social-Media-Landschaft bietet Unternehmen viele Chancen durch Social Shopping, aber auch Herausforderungen. Trends wie Dark Social, der zunehmende Fokus auf Social Proof und die wachsende Bedeutung von Personalisierung erfordern eine flexible Anpassung der Marketingstrategien. Unternehmen, die diese Trends frühzeitig erkennen und entsprechend handeln, können das Vertrauen ihrer Zielgruppen stärken und langfristig wettbewerbsfähig bleiben.
Für kleine und mittelständische Unternehmen bietet Social Shopping zahlreiche Möglichkeiten, ihre Reichweite zu erhöhen und neue Kunden zu gewinnen. Durch den gezielten Einsatz moderner Analysetools, die Förderung von authentischem Social Proof und die Anpassung an aktuelle Verbrauchertrends können sie ihre Social-Media-Strategie optimieren und den Umsatz im Social Commerce steigern.
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