Britische Verkäufer planen Klage gegen Amazon wegen eingefrorener Gelder
Eine Gruppe von Amazon-Verkäufern in Großbritannien bereitet rechtliche Schritte gegen den Online-Riesen Amazon vor, so Manchester Evening News. Sie werfen dem Unternehmen vor, unrechtmäßig Verkaufserlöse eingefroren zu haben. Betroffen sind sowohl kleinere Beträge von etwa 115 Euro als auch größere Summen, die sich auf bis zu 345.000 Euro belaufen.
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Verkäufer fordern Entsperrung von Geldern
Laut der Anwaltskanzlei Rosenblatt, die die Verkäufer vertritt, haben Hunderte britische Händler seit über einem Jahr keinen Zugang zu ihren verdienten Einnahmen. Diese Gelder wurden aufgrund von Anschuldigungen wie falsch gemeldeten Steuern oder dem Verkauf von gefälschten Waren eingefroren. Rosenblatt kündigte an, Klage einzureichen, um eine Entsperrung der Gelder zu erzwingen und Entschädigungen zu fordern.
In einem außergewöhnlichen Schritt hatte bereits im Februar Kevin Hollinrake, Wirtschaftsminister der britische Regierung, Amazon aufgefordert, eingefrorene Gelder für Hunderte seiner Verkäufer freizugeben.
Auswirkungen auf kleine Unternehmen
Für viele der betroffenen Verkäufer sind diese Gelder überlebenswichtig. Die Anwaltskanzlei betonte, dass die Beträge zwar aus Sicht eines milliardenschweren Unternehmens wie Amazon gering erscheinen mögen, für kleine Unternehmen jedoch existenzielle Bedeutung haben. Einige Verkäufer berichten, dass sie aufgrund der eingefrorenen Gelder kurz vor der Insolvenz stehen und extremen emotionalen Stress erleben.
Ein Verkäufer, der anonym bleiben möchte, erklärte, dass sein Guthaben von über 115.000 Euro seit 18 Monaten eingefroren sei. Trotz wiederholter Versuche, die erforderlichen Dokumente wie Rechnungen und Informationen zu Lieferanten und Käufern bereitzustellen, blieb der Betrag gesperrt.
Automatisierte Beschwerdeprozesse erschweren den Zugang
Ein weiteres Problem stellt der automatisierte Beschwerdeprozess von Amazon dar, der es den Verkäufern schwer macht, direkte Unterstützung zu erhalten. Viele Verkäufer fühlen sich in einem endlosen Kreislauf aus automatisierten E-Mails gefangen, ohne eine klare Erklärung dafür zu bekommen, warum ihre Gelder eingefroren wurden und wann sie diese wieder erhalten können.
Kritik an der Überprüfung der Mehrwertsteuer
Die aktuellen Probleme stehen auch im Zusammenhang mit verschärften Überprüfungen der Mehrwertsteuer (VAT) von Verkäufern auf dem britischen Markt. Seit der Einführung neuer Gesetze im Jahr 2021 müssen Online-Marktplätze wie Amazon die Mehrwertsteuer auf Transaktionen erheben und abführen, insbesondere bei Verkäufern aus dem Ausland. Amazon erklärte, dass Änderungen bei den Überprüfungsstandards der britischen Steuerbehörde (HMRC) die Situation erschwert hätten.
Forderungen nach Entschädigung
Die betroffenen Verkäufer fordern nicht nur die Freigabe ihrer Gelder, sondern auch eine Entschädigung für die finanziellen und emotionalen Schäden, die sie erlitten haben. Rosenblatt ermutigt alle Verkäufer, deren Gelder unrechtmäßig eingefroren wurden, sich dem rechtlichen Verfahren anzuschließen.
Amazon betonte in einer Stellungnahme, dass die Partnerschaft mit kleinen und mittleren Unternehmen von großer Bedeutung sei und man alles tun werde, um diesen beim Wachstum zu helfen. Gleichzeitig halte das Unternehmen jedoch an seinen Richtlinien fest, um ein vertrauenswürdiges Geschäftsumfeld zu gewährleisten.
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