12. Deutsche Startup Monitor: Startups kämpfen mit Wirtschaftsflaute, Profitabilität wird wichtiger
Der 12. Deutsche Startup Monitor beleuchtet die Herausforderungen und Chancen der deutschen Startup-Landschaft im Jahr 2024. Die Auswirkungen der angespannten wirtschaftlichen Lage und die Bedeutung von Innovation durch Forschung stehen dabei im Fokus. Gleichzeitig zeigt sich, dass trotz positiver Entwicklungen im Ökosystem Potenziale ungenutzt bleiben.
Inhaltsverzeichnis
Beschäftigtenzahl sinkt und Finanzierungslage bleibt angespannt
Trotz der wachsenden Bedeutung von Startups als Innovationsmotor kämpft die Branche im Jahr 2024 mit einer sinkenden Zahl an Mitarbeitenden, so der Startup Monitor. Erstmals seit Jahren ging die durchschnittliche Beschäftigtenzahl zurück – von 18,9 auf 16,7. Dieser Rückgang ist auch auf die schwierige Finanzierungslage zurückzuführen, die von über der Hälfte der Startups (50,7 %) als negativ bewertet wird.
Profitabilität wird zunehmend zum Fokus
Als Reaktion auf die wirtschaftlichen Herausforderungen setzen immer mehr Gründer auf Profitabilität. Der Anteil derjenigen, die dies als Hauptziel verfolgen, stieg von 58,1 % im Jahr 2021 auf 73,8 % im Jahr 2024. Gleichzeitig nimmt die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) zu. Mehr als jedes fünfte Startup (22 %) sieht KI als Kerntechnologie des eigenen Produkts.
Hochschulen als treibende Kraft hinter Innovation
Die Rolle von Hochschulen und Forschungseinrichtungen wird immer wichtiger. Mehr als jedes zweite Startup (55,1 %) arbeitet bei der Gründung mit Hochschulen zusammen oder wird von ihnen unterstützt. Dies stellt einen neuen Höchstwert dar, denn 2023 lag dieser Wert noch bei 49,2 %. Zudem beurteilen 80,5 % der Gründer die Nähe zu Hochschulen positiv.
11,4 % der Startups können als DeepTech-Unternehmen eingestuft werden, die innovative, forschungsbasierte Technologien entwickeln. Diese Startups sind zentral für die Transformation der Wirtschaft, mit Technologien wie Quantencomputing oder Kernfusion.
Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen rückläufig
Der Startup Monitor zeigt, dass obwohl Startups zunehmend auf Geschäftskunden setzen und der B2B-Anteil auf 74,7 % des Umsatzes ansteigt, die Kooperation mit etablierten Unternehmen hinter den Möglichkeiten zurückbleibt. 2024 waren 61,9 % der Startups in Projekten mit großen Unternehmen aktiv, was einen Rückgang im Vergleich zu 2020 (71,8 %) darstellt. Nur 37,5 % der Startups bewerten die Kooperationsmöglichkeiten positiv, ein erneuter Rückgang gegenüber dem Vorjahr (40,5 %).
Steigender Kapitalbedarf und schwieriger Zugang zu Investitionen
Drei Viertel der Startups (74,1 %) planen, in den kommenden zwölf Monaten externes Kapital aufzunehmen, was einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt (69,5 %). Die benötigten Summen sind ebenfalls gestiegen: 69,9 % der Startups benötigen mindestens 500.000 €, während dieser Anteil 2023 noch bei 58,7 % lag. Nur 29,8 % der Startups bewerten den Zugang zu Kapital jedoch als positiv, ein Wert, der weiter gesunken ist (2023: 33,0 %).
Die Entwicklung eines gemeinsamen europäischen Kapitalmarkts und die Stärkung von Börsen als Exit-Optionen wird von 71,3 % der Gründer als entscheidender Faktor für die langfristige Verbesserung der Finanzierungsbedingungen gesehen.
Weitere Ergebnisse des Deutschen Startup Monitors 2024
- 83,8 % der Gründer würden erneut ein Startup gründen, 59,5 % davon am selben Standort.
- 19,2 % der Startups planen, ohne externes Kapital (bootstrapping) zu wachsen.
- Die größten Innovationspotenziale sehen Gründer in den Bereichen Gesundheit (44,2 %), Bildung (38,7 %) und Energie (37,2 %).
- Resilienz wird als wichtigste Stärke von Gründern genannt (51,3 %), gefolgt von analytischen Fähigkeiten (47,7 %) und Kommunikationsfähigkeiten (47,1 %).
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