Rückgang der Gründerquote bei Startups – Potenziale von Diversität besser nutzen

Der 12. Deutsche Startup Monitor (DSM) zeigt einen Rückgang der Gründerinnenquote und macht gleichzeitig auf die wachsende Bedeutung internationaler Mitarbeitender in deutschen Startups aufmerksam. Während der Anteil von Gründerinnen sinkt, stellen ausländische Fachkräfte fast ein Drittel der Beschäftigten.

Rückgang der Gründerquote bei Startups – Potenziale von Diversität besser nutzen
Rückgang der Gründerquote bei Startups – Potenziale von Diversität besser nutzen. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Rückläufige Gründerinnenquote

Die Gründerinnenquote liegt aktuell bei 18,8 % und ist damit erstmals nach mehreren Jahren des kontinuierlichen Anstiegs rückläufig. Im Vorjahr betrug der Anteil noch 20,7 %. Insbesondere im B2C-Bereich, in dem Frauen überproportional vertreten sind, macht sich die Zurückhaltung der Verbraucher bemerkbar. Darüber hinaus sind Herausforderungen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Deutschland nach wie vor ungelöst, was insbesondere Gründerinnen betrifft.

Forderungen nach strukturellen Veränderungen

Dr. Kati Ernst, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbandes, sieht hier dringenden Handlungsbedarf: „Wir müssen die Potenziale von Diversität besser nutzen. Die Sichtbarkeit und Sensibilität für dieses Thema sind in den letzten Jahren gestiegen, doch die neuesten Entwicklungen zeigen, dass tiefgreifende strukturelle Veränderungen notwendig sind.“

Sie fordert unter anderem, dass Mutterschutz für Selbständige ermöglicht, das Elterngeld an die Lebenswirklichkeit von Selbständigen angepasst und die Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten erhöht wird. Diese Maßnahmen seien nicht nur gesellschaftlich erforderlich, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll.

Internationale Mitarbeitende in Startups

Der DSM beleuchtet auch die Rolle von Zuwanderung im deutschen Startup-Ökosystem. Gründer mit Migrationshintergrund machen 17,8 % der Gesamtzahl aus. Zudem sind im Durchschnitt 30,8 % der Mitarbeitenden in Startups international, in Berlin sogar 42,3 %. Dort nutzen 55,8 % der Startups Englisch als Arbeitssprache.

Bedeutung von Zuwanderung für das Startup-Ökosystem

„Für das deutsche Startup-Ökosystem sind internationale Talente von enormer Bedeutung. Im internationalen Wettbewerb müssen wir Anreize schaffen, um diese Fachkräfte nach Deutschland zu holen“, so Dr. Kati Ernst.

Dazu gehöre die zügige Umsetzung der angekündigten Senkung der Einkommenssteuer für ausländische Fachkräfte. Diese Maßnahme, die im Rahmen der Wachstumsinitiative beschlossen wurde, soll auf einen Zeitraum von fünf Jahren begrenzt werden.

Darüber hinaus forderte Ernst schnellere, digitalere und einheitlichere Visaverfahren sowie die Einführung von Englisch als zweiter Amtssprache, um eine aktive Willkommenskultur zu demonstrieren.

Veröffentlichung des Deutschen Startup Monitors 2024

Der vollständige Deutsche Startup Monitor 2024 wird am 29. September 2024 veröffentlicht und im Rahmen der Konferenz Bits & Pretzels von Vize-Kanzler Dr. Robert Habeck, der Vorstandsvorsitzenden des Startup-Verbandes Verena Pausder sowie dem Research Lead Dr. Alexander Hirschfeld vorgestellt. Mit über 1.800 Teilnehmenden ist der DSM die umfassendste Befragung von Startup-Gründer*innen in Deutschland und bietet einen tiefen Einblick in die Entwicklung des deutschen Startup-Ökosystems.