Temu, Wish und Co.: Umgehen Online-Marktplätze das ElektroG?

Die Registrierung von Elektroprodukten, die über internationale Online-Marktplätze wie Temu und Wish in Deutschland verkauft werden, stellt die Stiftung Elektro-Altgeräte Register (EAR) vor große Herausforderungen. Seit dem 1. Juli 2023 sind Online-Marktplätze gesetzlich verpflichtet, den Verkauf von Elektrogeräten, deren Hersteller nicht ordnungsgemäß registriert sind, zu unterbinden. Die Umsetzung dieser Vorschriften erweist sich jedoch besonders bei Plattformen, die außerhalb der Europäischen Union agieren, als schwierig.

Temu, Wish und Co.: Umgehen Online-Marktplätze das ElektroG?
Temu, Wish und Co.: Umgehen Online-Marktplätze das ElektroG? AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Wettbewerbsverzerrungen und Sicherheitsrisiken

Die fehlende Registrierung von Elektrogeräten führt nicht nur zu regulatorischen Problemen, sondern verursacht auch Wettbewerbsverzerrungen. Hersteller, die ihrer Registrierungspflicht nicht nachkommen, profitieren von einem unlauteren Vorteil gegenüber Unternehmen, die sich an die Vorschriften halten. Diese sogenannten „Free-Rider“ entziehen sich den mit der ordnungsgemäßen Entsorgung verbundenen Kosten und Pflichten. Dies setzt registrierte Unternehmen in Deutschland unter Druck und gefährdet zudem die Infrastruktur zur Entsorgung von Elektrogeräten.

Besonders problematisch wird die Situation, wenn minderwertige Produkte auf den Markt gelangen. Diese können durch den Einsatz von schlecht verarbeiteten Lithium-Ionen-Akkus ein erhöhtes Brandrisiko darstellen und die Recyclingindustrie zusätzlich belasten. Aufgrund der geringen Qualität dieser Billigprodukte, die häufig über internationale Marktplätze verkauft werden, werden diese schneller zu Abfall. Dies steht im Widerspruch zu den ökologischen Zielen der Produktlanglebigkeit und nachhaltigen Nutzung von Ressourcen.

Lösungsansätze: Zollkontrollen und Verbraucheraufklärung

Zur Eindämmung der Risiken sind verschiedene Lösungsansätze notwendig. Eine Intensivierung der Zollkontrollen könnte helfen, nicht registrierte Geräte bereits an der Grenze abzufangen, bevor sie auf den deutschen Markt gelangen. Doch Kontrollen allein werden das Problem nicht vollständig lösen. Eine gezielte und kontinuierliche Aufklärung der Konsumenten ist unerlässlich, um das Bewusstsein für die Gefahren minderwertiger Produkte zu schärfen. Verbraucher sollten über die möglichen rechtlichen und sicherheitstechnischen Risiken informiert werden, die der Kauf solcher Geräte mit sich bringt.

Die Herausforderungen bei der Registrierung von Elektrogeräten auf internationalen Online-Marktplätzen erfordern sowohl rechtliche als auch praktische Maßnahmen, um die Sicherheit der Verbraucher zu gewährleisten und faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Zollkontrollen und verstärkte Verbraucheraufklärung sind dabei zentrale Elemente, um diesen Problemen entgegenzuwirken und die Entsorgung von Elektrogeräten nachhaltig zu gestalten.

Frank