ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland im September 2024 stark rückläufig

Im September 2024 haben sich die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland erneut verschlechtert. Der ZEW-Indikator für die Konjunkturerwartungen liegt aktuell bei plus 3,6 Punkten und ist damit um 15,6 Punkte niedriger als im Vormonat. Dies markiert einen fast vollständigen Rückgang des Optimismus, der seit November 2023 zu beobachten war.

ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland im September 2024 stark rückläufig
ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland im September 2024 stark rückläufig. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Lageeinschätzung auf Tiefpunkt seit Mai 2020

Auch die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage hat sich weiter verschlechtert. Der Lageindikator für Deutschland sank um 7,2 Punkte und liegt nun bei minus 84,5 Punkten. Dies ist der niedrigste Wert seit Mai 2020, als die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie ihren Höhepunkt erreichten.

Vergleich zur Eurozone: Rückgang der Erwartungen, aber geringere Eintrübung

In der Eurozone zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Die Konjunkturerwartungen fielen um 8,6 Punkte auf aktuell plus 9,3 Punkte. Auch hier trübt sich die Lage weiter ein, wobei der Lageindikator um 8,0 Punkte auf minus 40,4 Punkte absackte. Im Vergleich zu Deutschland ist der Rückgang jedoch weniger stark ausgeprägt.

ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland im September 2024 stark rückläufig
ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland im September 2024 stark rückläufig. ©ZEW

Einfluss des Zinsentscheids der EZB

Der Rückgang der Konjunkturerwartungen wird von Finanzmarktexpertinnen und -experten teilweise durch den kürzlichen Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) begründet. Viele Marktteilnehmer scheinen diesen in ihre Erwartungen bereits eingepreist zu haben. Dennoch bleibt der Optimismus im Euroraum höher als in Deutschland, wo der wirtschaftliche Ausblick deutlich düsterer eingeschätzt wird.

Ausblick

Die jüngsten Ergebnisse zeigen, dass die Hoffnung auf eine baldige Besserung der wirtschaftlichen Lage weiter schwindet. Pessimisten und Optimisten halten sich in Deutschland mittlerweile die Waage, was auf eine zunehmende Unsicherheit in der Einschätzung der zukünftigen Wirtschaftsentwicklung hindeutet. Der weitere Verlauf wird maßgeblich von der Entwicklung der Zinsen, den internationalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und möglichen politischen Entscheidungen abhängen.

Themen wie die hohe Inflation, geopolitische Spannungen und die weiterhin bestehenden Herausforderungen der Energiepolitik könnten die Konjunkturerwartungen in den kommenden Monaten weiter beeinflussen.

Frank