Medienstudie 2024: Rückgang linearer Nutzung, Stagnation non-linearer Inhalte, Wachstum bei sozialen Medien in Deutschland
Die ARD/ZDF-Medienstudie 2024 bietet neue Erkenntnisse zur Mediennutzung in Deutschland und verdeutlicht den anhaltenden Wandel der Medienlandschaft. Diese Langzeitstudie, die 2024 erstmals die früheren Studien „ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends“ und die „ARD/ZDF-Onlinestudie“ zusammenführt, gibt einen umfassenden Überblick über die Nutzung von Medien und zeigt aktuelle Trends auf.
Inhaltsverzeichnis
Rückgang der linearen Mediennutzung setzt sich fort
Laut der Medienstudie nutzen Menschen in Deutschland im Durchschnitt 384 Minuten pro Tag Medien – das entspricht knapp sechseinhalb Stunden. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Rückgang um 28 Minuten. Dieser Rückgang ist vor allem auf die abnehmende Nutzung von linearen Medien, wie klassisches Fernsehen und Radio, zurückzuführen. Besonders die Radio-Hördauer ging stärker zurück als die Sehdauer beim Fernsehen.
Stagnation bei non-linearen Angeboten
Während die lineare Mediennutzung zurückgeht, bleibt die Nutzung von non-linearen Medien nahezu unverändert. Streamingdienste, Mediatheken und On-Demand-Angebote stagnieren auf den Werten des Vorjahres, was darauf hinweist, dass die Nachfrage nach diesen Angeboten derzeit kein weiteres Wachstum zeigt. Der Medienkonsum insgesamt nimmt somit ab.
Altersabhängige Unterschiede bei der Mediennutzung
Ein zentrales Ergebnis der Medienstudie ist die starke Altersabhängigkeit bei der Mediennutzung. Bei Video-Inhalten überwiegt die lineare Nutzung mit 58 Prozent, während non-lineare Inhalte nur 42 Prozent ausmachen. Bei den 14- bis 29-Jährigen ist dieses Verhältnis allerdings umgekehrt: 88 Prozent der Videonutzung entfallen auf non-lineare Angebote. Bei den 30- bis 49-Jährigen beträgt dieser Anteil 65 Prozent.
Ähnlich sieht es bei Audio-Inhalten aus. Insgesamt werden 71 Prozent der Audioangebote linear genutzt. Bei den jüngeren Zielgruppen überwiegt jedoch auch hier die non-lineare Nutzung, während bei älteren Menschen das klassische Radio dominiert.
Mediatheken erreichen breiteres Publikum als Streamingdienste
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der ARD/ZDF-Medienstudie ist die unterschiedliche Nutzung von Mediatheken und Streamingdiensten. Während Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime Video vor allem von jüngeren Menschen genutzt werden (71 Prozent der 14- bis 29-Jährigen), erreichen Mediatheken ein breiteres Publikum über alle Altersgruppen hinweg. 44 Prozent der 14- bis 29-Jährigen nutzen die Mediatheken wöchentlich, bei den über 70-Jährigen sind es immerhin noch 25 Prozent.
Keine wesentlichen Zuwächse im Audio- und Printbereich
Auch im Audio-Bereich zeigt sich, dass der Rückgang der linearen Radio-Nutzung (minus vier Prozentpunkte auf 78 Prozent) nicht zu einem signifikanten Anstieg der Nutzung von Podcasts oder Musikstreamingdiensten führt. Diese verharren auf dem Niveau des Vorjahres.
Im Printbereich setzt sich der Trend sinkender Reichweiten für gedruckte Zeitschriften und Zeitungen fort. Die Online-Angebote dieser Medien konnten jedoch nicht von diesem Rückgang profitieren und stagnieren ebenfalls.
Wachstum bei sozialen Medien
Leichte Zuwächse verzeichnen hingegen einige soziale Netzwerke. Instagram konnte seine Reichweite um drei Prozentpunkte auf 37 Prozent erhöhen und liegt damit erstmals vor Facebook, das konstant bei 33 Prozent bleibt. TikTok hat seine Reichweite ebenfalls um drei Prozentpunkte auf 18 Prozent gesteigert.
Neue Erkenntnisse zu WhatsApp-Kanälen
Ein neues Thema der diesjährigen Studie sind die im Herbst 2023 eingeführten WhatsApp-Kanäle. Über die Hälfte der Bevölkerung (56 Prozent) kennt diese Funktion, doch nur 14 Prozent haben sie bislang aktiv genutzt. Die Nutzung dieser Kanäle erfolgt dabei häufig interaktiv: Zwei von fünf Nutzenden haben bereits Emojis zur Interaktion genutzt.
Wandel in der Medienlandschaft setzt sich fort
Die ARD/ZDF-Medienstudie 2024 unterstreicht den tiefgreifenden Wandel in der Medienlandschaft. Die lineare Nutzung nimmt weiter ab, während non-lineare Angebote stagnieren. Jüngere Menschen bevorzugen zunehmend non-lineare Inhalte, während ältere Generationen weiterhin auf lineare Medien setzen. Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender erweisen sich dabei als wichtiger Faktor, der ein breites Publikum anspricht und es ermöglicht, Inhalte über verschiedene Altersgruppen hinweg zugänglich zu machen.
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