Das Geschäft mit Parfüm-Fälschungen blüht

Der Online-Marktplatz eBay ist auch schon mit dem Handel von gefälschten Marken-Parfüms konfrontiert worden.

eBay geht hart gegen den Plagiate-Verkauf vor. Doch ist die Plattform nicht davor gefeit, dass weiterhin Fälschungen angeboten werden, denn der Handel mit den nachgemachten Parfüms floriert.

Den Herstellern der Originalware entstehen dadurch Jahr für Jahr Verluste in Millionenhöhe. Doch es werden Ermittler eingeschaltet, um Fälscher und Verkäufer von Plagiaten aufzuspüren und gegen sie Anzeige erstatten zu können.

Der Chefermittler bei Coty, G.B., ist Leiter der Abteilung Markenschutz. Coty gehören eingeführte Marken wie Jil Sander, Davidoff oder Joop. G.B. hat schon eine bemerkenswerte Sammlung von Parfüm-Fälschungen, die oft plump gemacht seien, manche jedoch so gut, dass man sie kaum noch von den Originalen unterscheiden könne. Käufer würden häufig auch getäuscht, indem man die Namen der Originale abändere. Statt Davidoff heiße ein Plagiat dann Deveboff oder Dooidaff.

Haupthersteller und auch Lieferant in Europa ist die Türkei, denn fast jedes 10. Plagiat kommt von dort. Die Ermittler haben auch festgestellt, dass die aus der Türkei stammenden Parfüm-Plagiate hinsichtlich der „Qualität“ immer näher an das Original-Produkt kommen.

Die Nachahmungen aus der Türkei werden zu Hauf auf Asia-Märkten in Osteuropa gehandelt. Dort ermittelt im Auftrag von G.B ein verdeckter Ermittler. Die Großmärkte, wie beispielsweise in Prag, werden von organisierten Banden dominiert. Nach Angaben des verdeckten Ermittlers ist der Handel mit Fälschungen generell für alle Arten von kriminellen Strukturen interessant. Der Plagiat-Handel sei weniger risikovoll als der Drogen- oder Menschenhandel.
Insgesamt 18 Fälschungen, die nicht einmal ein Zehntel vom Originalpreis kosten, findet der Detektiv in Prag. Diese Beweise liefert der Detektiv bei Chefermittler B. ab. Gegen den organisierten Handel mit Plagiaten bleibt dann nur ein Weg: Er stellt Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Markenverletzung.

Der Hauptverkaufskanal für Fälschungen sind Internet-Plattformen, wo ebenfalls Ermittler unterwegs sind. Man schätzt, dass etwa 10% der im letzten Jahr auf eBay angebotenen Parfüms Fälschungen waren, was einem Umsatz von 9 Millionen Euro entspricht.

Der Ermittler von Coty hat ein Programm entwickelt, über das mögliche Betrüger enttarnt werden können. Alleine auf dem Online-Marktplatz eBay hat er im ersten Schritt über 19.000 Parfums entdeckt, die Nachahmungen sein könnten. Nach Verfeinerung der Suche bleiben am Ende 8 Händler, die unter dringendem Verdacht stehen. Hier beginnt dann die Feinarbeit: Genaueres Betrachten der Verkäufer und Testkauf bei den Händlern. Nach dem Eintreffen der Ware wird das Parfüm untersucht. Typisch für Fälschungen unter anderem, wenn die Produktionsnummer auf der Flasche nicht identisch ist mit der Nummer auf der Verpackung.

Der Ermittler macht einen der Betrüger in der Nähe von Meißen aus. Der Händler ist bereits seit dem Jahr 2009 aktiv. Ihm droht eine Abmahnung von 3.000 Euro. Bei einem anderen Händler hat der Internet-Detektiv Glück: Er trifft den Mann an. Er hat noch weitere 100 Fälschungen veräußert. Das Parfüm bezieht er jedoch von einem Großhändler. Der Verkäufer wird vom Markeninhaber abgemahnt werden. Auch ihn kann das 3.000 Euro kosten.

Das Problem aber ist nicht nur der ökonomische Schaden, den die Gauner anrichten. Als Käufer sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die Fälscher nur billige Chemikalien benutzen, die durchaus gesundheitsschädigend sein können.