US-Klage gegen Google: Mögliche Aufspaltung und Auswirkungen auf die Tech-Branche
Nach einem kürzlich ergangenen Gerichtsurteil in den USA steht Google erneut unter Druck. Das US-Justizministerium hat das Unternehmen, das zum Alphabet-Konzern gehört, wegen seiner marktbeherrschenden Stellung auf dem Online-Werbemarkt und bei Suchmaschinen verklagt. Diese Klage gegen Google könnte, falls erfolgreich, zur Aufspaltung des Tech-Giganten führen.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund der Klage gegen Google
Die Klage gegen Google konzentriert sich auf das angeblich illegale Verhalten des Unternehmens, um seine Vormachtstellung auf dem Markt zu sichern. Insbesondere wird Google vom US-Justizministerium vorgeworfen, durch Zahlungen an Partner wie Apple sicherzustellen, dass die eigene Suchmaschine auf den meisten mobilen Geräten und Webbrowsern als Standard installiert ist. Solche Exklusivverträge, so die Kläger, hätten einen „ausschließenden“ Charakter und seien darauf ausgelegt, Konkurrenten vom Markt fernzuhalten. Die US-Regierung argumentiert, dass dies zu einer Verzerrung des Wettbewerbs führe und gegen das Antitrust-Gesetz von 1890 verstoße, das Monopole verhindern soll, die den Wettbewerb einschränken.
Mögliche Konsequenzen für Google
Falls das Gericht bei der Klage gegen Google zugunsten der Kläger entscheidet, könnte Google gezwungen werden, wesentliche Teile seines Unternehmens abzuspalten. Diskutiert wird die mögliche Abspaltung des Android-Betriebssystems und des Webbrowser Chrome sowie des Werbegeschäfts AdWords, das den Großteil der Einnahmen des Unternehmens generiert. Eine solche Zerschlagung wäre die erste ihrer Art seit der Aufspaltung des Telekommunikationsunternehmens AT&T in den 1980er Jahren und würde eine signifikante Veränderung in der Technologiebranche bedeuten.
Für Google stehen besonders hohe Einsätze auf dem Spiel, da das Unternehmen ein Internet-Gigant im Wert von etwa 1,84 Billionen Euro ist, der sein Online-Werbegeschäft und andere Dienstleistungen auf seiner Suchmaschine aufgebaut hat. Im vergangenen Jahr erzielte Google einen Umsatz von etwa 161 Milliarden Euro aus seiner Suchmaschine und verwandten Geschäften.
DuckDuckGo fordert Maßnahmen zur Gleichberechtigung
Letzte Woche schlug DuckDuckGo, ein kleines Suchmaschinenunternehmen, das angibt, durch Googles Dominanz im Bereich der Online-Suche geschädigt worden zu sein, öffentlich mehrere Maßnahmen vor, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Das Unternehmen forderte, dass die Regierung die Vereinbarungen verbieten sollte, die Googles Suchmaschine zur Standardoption auf Geräten machen, und anderen Zugang zu Googles Such- und Anzeigenwissen gewähren sollte. Darüber hinaus sollten Bildschirme angezeigt werden, die es den Nutzern erleichtern, die Suchmaschine zu wechseln, und die Öffentlichkeit über den Prozess der Wahl einer neuen Suchmaschine aufgeklärt werden.
DuckDuckGo, das sich selbst als datenschutzfreundlicher als Google darstellt, erklärte, dass die Änderungen unter der Aufsicht einer unabhängigen Stelle mit technischen Experten durchgeführt werden sollten, um die Einhaltung sicherzustellen.
„Es gibt keine Patentlösung“, sagte DuckDuckGo in einer Erklärung. „Um das festgefahrene Wettbewerbsungleichgewicht zu beheben, das durch Googles Standardvorteil entstanden ist, wird es einer Mischung aus verschiedenen Maßnahmen bedürfen.“
Reaktion von Google
Google hat bereits angekündigt, gegen das Urteil Berufung einzulegen, und weist die Vorwürfe des Justizministeriums zurück. Laut Google handle es sich bei den Exklusivverträgen um legitimen Wettbewerb und nicht um eine wettbewerbswidrige Praxis. Das Unternehmen argumentiert, dass es den Verbrauchern die besten Suchdienstleistungen biete und dass Nutzer jederzeit die Möglichkeit hätten, andere Suchmaschinen zu nutzen.
Bedeutung für die Tech-Branche
Der Prozess gegen Google wird als „Prozess des Jahrzehnts“ bezeichnet und könnte weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Technologiebranche haben. Ähnliche Kartellverfahren laufen derzeit auch gegen andere Tech-Giganten wie Apple und Meta, was zeigt, dass die Regulierungsbehörden weltweit zunehmend gegen die Marktdominanz großer Technologieunternehmen vorgehen.
Präzedenzfall für zukünftige Verfahren
Das Verfahren gegen Google stellt einen bedeutenden Moment in der Geschichte der US-Kartellgesetzgebung dar. Die Entscheidung in der Klage gegen Google könnte nicht nur zu einer erheblichen Umstrukturierung des Unternehmens führen, sondern auch als Präzedenzfall für zukünftige Verfahren gegen andere Technologieunternehmen dienen.
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