Warenkorbabbrüche: Eine Herausforderung für den E-Commerce im ersten Halbjahr 2024

Warenkorbabbrüche bleiben eine große Herausforderung für Online-Shops. Im ersten Halbjahr 2024 zeigt sich, dass die Abbruchrate weiter ansteigt, was zu erheblichen Umsatzverlusten führt. Ein aktueller Report zu Warenkorbabbrüchen von uptain basiert auf dem Verhalten von 10 Millionen Nutzern aus über 1.500 Shops und bietet einen detaillierten Einblick in das Einkaufsverhalten und die Gründe für Warenkorbabbrüche.

Warenkorbabbrüche: Eine Herausforderung für den E-Commerce im ersten Halbjahr 2024
Warenkorbabbrüche: Eine Herausforderung für den E-Commerce im ersten Halbjahr 2024. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Die Abbruchrate steigt weiter an

Die Warenkorb-Abbruchrate liegt im ersten Halbjahr 2024 bei 71,41%. Dies stellt eine deutliche Zunahme im Vergleich zum vorherigen Halbjahr dar, als die Abbruchrate 69,75% betrug. Der Anstieg um 1,66% zeigt, dass immer mehr Kunden ihre Einkäufe nicht abschließen, obwohl sie Produkte in den Warenkorb legen. Deutsche Online-Shops entgehen dadurch jährlich etwa 1 Milliarde Euro an potenziellem Umsatz.

Häufige Gründe für Warenkorbabbrüche

Warenkorbabbrecher sind Nutzer, die zwar Produkte in den Warenkorb legen, den Kauf jedoch nicht abschließen. Zu den häufigsten Gründen für Kaufabbrüche zählen komplizierte Kaufabwicklungen, hohe Lieferkosten, begrenzte Zahlungsmöglichkeiten und technische Probleme. Diese Gründe führen oft zu frustrierten Kunden, die ihre Einkäufe abbrechen. Obwohl diese Ursachen nicht vollständig beseitigt werden können, lohnt es sich, Maßnahmen zu ergreifen, um die Kaufabbrüche zu reduzieren.

Unterschiede zwischen Smartphone- und Computer-Nutzern

Das Einkaufsverhalten unterscheidet sich deutlich zwischen Smartphone- und Computer-Nutzern. Smartphone-Nutzer brechen ihre Einkäufe mit einer Rate von 74% häufiger ab als Computer-Nutzer, deren Abbruchrate bei 67% liegt. Ein häufiger Grund für die hohe Rate von Warenkorbabbrüchen auf Smartphones ist eine schlechte mobile Nutzererfahrung. Viele Online-Shops sind nicht optimal für die Nutzung auf mobilen Geräten ausgelegt, was besonders beim Checkout-Prozess zu Schwierigkeiten führen kann.

Branchenvergleich: Wer leidet am meisten unter Kaufabbrüchen?

Nicht alle Branchen sind gleichermaßen von Kaufabbrüchen betroffen. Die Erotikbranche verzeichnet die höchste Abbruchrate von 96%. Auch Online-Shops in den Bereichen Verträge & Versicherungen, Reisezubehör und Tischgedeck sind überdurchschnittlich betroffen. Diese Branchen weisen eine deutlich höhere Abbruchrate auf als der Durchschnitt des gesamten Marktes, was auf spezifische Herausforderungen und Nutzerverhalten zurückzuführen ist.

Preissegmente und Abbruchverhalten

Das Einkaufsverhalten variiert je nach Preissegment. Online-Shops im niedrigen Preissegment von 1 bis 30 Euro haben eine besonders hohe Abbruchrate von 77%. Im höheren Preissegment von 120 bis 150 Euro sinkt die Abbruchrate auf 66%. Es zeigt sich jedoch kein klarer Trend, dass die Abbruchrate mit steigenden Preisen sinkt. Stattdessen hängt das Abbruchverhalten stark vom spezifischen Preissegment und der damit verbundenen Kundenwahrnehmung ab.

Abbruchrate im Tagesverlauf

Die Abbruchrate variiert auch im Tagesverlauf. Besonders hoch ist sie abends und nachts, während sie morgens zwischen 7 und 10 Uhr am niedrigsten ist. Diese Unterschiede lassen sich auf die jeweilige Stimmung und Motivation der Kunden zurückführen. Früh am Tag werden eher Käufe des Alltagsbedarfs abgeschlossen, während abends die Frustrationstoleranz der Kunden geringer ist, was zu einer höheren Abbruchrate führt.

Fokus: Black Friday und die Weihnachtszeit

Während der Zeit zwischen Black Friday und Weihnachten steigt der Traffic in den Online-Shops um etwa 130%. In dieser Periode lässt sich eine leicht reduzierte Abbruchrate feststellen, jedoch ist der mittlere Warenkorbwert um 26% höher als im restlichen Jahr. Dies bedeutet, dass verlassene Warenkörbe in dieser Zeit besonders schmerzhaft sind, da sie einen erheblichen Umsatzverlust darstellen. Ein Beispiel: Ein Online-Shop, der normalerweise einen Umsatz von 100.000 Euro erzielt, könnte in dieser Zeit bis zu 212.940 Euro umsetzen, wenn er die Kaufabbrüche effektiv reduziert.

Fazit: Notwendigkeit einer strategischen Herangehensweise

Warenkorbabbrüche bleiben im ersten Halbjahr 2024 ein großes Problem für den E-Commerce. Die Abbruchrate ist weiter gestiegen, und eine Besserung ist nicht in Sicht. Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen Online-Shops gezielt Maßnahmen ergreifen, um Kaufabbrüche zu reduzieren. Dies erfordert ein tiefes Verständnis des komplexen Nutzerverhaltens, das von vielen Faktoren wie dem Preissegment, dem verwendeten Gerät, der Branche und der Tageszeit beeinflusst wird. Nur durch eine intelligente, datenbasierte Herangehensweise können die Umsatzverluste durch Kaufabbrüche minimiert werden.

Frank