Neue Steuerregelungen in der Türkei: Höhere Abgaben und Senkung des Freibetrags für Online-Einkäufe aus dem Ausland

Die Türkei hat neue Steuerregelungen für Online-Bestellungen aus dem Ausland eingeführt. Diese Maßnahmen wurden von Präsident Recep Tayyip Erdoğan unterzeichnet und im Amtsblatt veröffentlicht. Sie sehen erhebliche Steuererhöhungen für Produkte vor, die über ausländische Webseiten bestellt werden, sowie eine drastische Senkung des Einkaufsfreibetrags.

Neue Steuerregelungen in der Türkei: Höhere Abgaben und Senkung des Freibetrags für Online-Einkäufe aus dem Ausland
Neue Steuerregelungen in der Türkei: Höhere Abgaben und Senkung des Freibetrags für Online-Einkäufe aus dem Ausland. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Erhöhung der Zollabgaben auf bis zu 100%

Die neue Regelung erhöht die Steuersätze für Waren, die per Post oder Schnellfracht nach individueller Bestellung in die Türkei eingeführt werden, um 66% bis 100%. Zuvor lag der Steuersatz für Produkte aus der EU bei 18%, während er für solche aus Nicht-EU-Ländern bei 30% lag. Mit der neuen Verordnung wurde der Steuersatz für EU-Länder auf 30% und für Nicht-EU-Länder auf 60% erhöht.

Für bestimmte Produkte, die unter die Liste (IV) des Sonderverbrauchssteuergesetzes Nr. 4760 fallen, wird zusätzlich eine Steuer von 20% auf die neuen Steuersätze erhoben.

Senkung des Einkaufsfreibetrags auf 30 Euro

Neben den Steuererhöhungen wurde der Einkaufsfreibetrag für Auslandsbestellungen deutlich reduziert. Der Freibetrag, der zuvor bei 150 Euro lag, wurde auf 30 Euro gesenkt. Dies bedeutet, dass für Waren im Wert von mehr als 30 Euro, die per Post oder Schnellfracht aus dem Ausland bestellt werden, die vollständigen Zollverfahren und Erklärungen eingehalten werden müssen.

Die Regelung betrifft auch Medikamente, für die ein Freibetrag von bis zu 1.500 Euro gilt. Auch hier greifen die neuen Steuersätze.

Auswirkungen auf Online-Einkäufe

Die neuen Regelungen werden voraussichtlich besonders kleine, persönliche Bestellungen auf beliebten ausländischen Online-Plattformen wie Temu und AliExpress betreffen. Diese Plattformen erfreuen sich in der Türkei wachsender Beliebtheit, insbesondere Temu, das in letzter Zeit stark an Nutzern gewonnen hat.

Schutz der heimischen Wirtschaft

Laut Handelsminister Ömer Bolat zielt die neue Regelung darauf ab, sowohl die Verbraucher als auch die inländischen Unternehmen zu schützen. Analysten sehen die Maßnahme jedoch auch als Versuch, den zunehmenden Import von Konsumgütern zu begrenzen und die heimische Wirtschaft zu stärken. Die Türkei hat ein hohes bilaterales Handelsvolumen mit China, das in den letzten Jahren überwiegend durch Importe geprägt ist.

Inkrafttreten der neuen Regelung

Die neue Verordnung tritt 15 Tage nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft, also am 21. August 2024.

Mit diesen neuen Maßnahmen wird das Einkaufen auf ausländischen Online-Plattformen für türkische Verbraucher erheblich eingeschränkt, was voraussichtlich zu einem deutlichen Rückgang der Bestellungen führen wird.

Frank