Neu Regelungen bei eBay: eBay-Händler rufen zum eBay-Boykott auf

eBay Deutschland wird ab Sommer 2012 seine Zahlungsabwicklung ändern. Wir berichteten bereits darüber. Zu diesem Thema haben wir einen offenen Brief eines langjährigen eBay-Händlers auf onlinemarktplatz.de veröffentlicht, der von Dr. Dirk Weber, Geschäftsführer der eBay GmbH beantwortet wurde. Der eBay-Händler seinerseits hat dann zu dem Brief von Dr. Dirk Weber Stellung genommen und erklärt, er werde 6 Monate die neue Bezahlabwicklung testen.

Andere eBay-Händler allerdings proben mittlerweile den Aufstand. Eine Initiative, mit Namen Goodbay (Meinungen zu Goodbay im Sellerforum), ruft zum eBay Boykott auf. Goodbay.de wirft eBay vor, seine vorherrschende Stellung im Internet-Handel auszunutzen. Für den 27. April 2012 ruft die Initiative zu einer Demonstration in Berlin auf.

Bislang ging die Zahlungsabwicklung wie folgt von statten: Der Käufer überwies das Geld direkt an den Händler. Dieser versandte dann die bestellte Ware. Ab Sommer 2012 soll der Käufer sein Geld an eBay bezahlen. Der Verkäufer teilt dann eBay mit, dass die Ware versendet wurde und bekommt daraufhin sein Geld.

eBay erklärt, dass durch das neue System die Abwicklung leichter und sicherer sei, die Gegner jedoch sehen das nicht so. Ein PowerSeller aus Dresden, der auch die Initiative Goodbay.de gründete, bemängelt vor allem die höheren Verkaufsprovisionen, die eBay ab Mai 2012 verlangt. Laut ihm wird das zu einer Provisionssteigerung von bis zu 400% führen, weshalb vielen gewerblichen Händlern das Aus drohe.

eBay-Sprecherin Maike Fuest weist die Kritik zurück: Die „Vereinfachung“ der Gebühren werde nur in Ausnahmefällen zu einer Verteuerung führen. Auf die meisten kämen keine höheren Kosten zu. Zum neuen Bezahlsystem sagte Fuest, es sei aus Gründen des Käuferschutzes notwendig und von den Käufern sei mehr Sicherheit gewünscht. eBay wird ebenfalls vorgeworfen, dass man das Geld aus den Transaktionen möglichst lange zurückhalten möchte, um an den Zinsen zu verdienen, was Fuest als nicht richtig bezeichnete. PayPal wurde auch erst vor kurzem vorgeworfen, Gelder zurückzuhalten um an den Zinsen zu verdienen. Das sollte aber  geändert werden, und das Geld auf Bankkonten  ohne Zinserträge eingezahlt werden.

Der Händler der Goodbay.de ins Leben gerufen hat, möchte unerkannt belieben, im Impressum der Webseite wird ein „vertretungsberechtiger Geschäftsführer aufgeführt. Angeblich setzt der PowerSeller aus Dresden mehrere Millionen Euro auf eBay Deutschland um und wäre deshalb sehr stark von der Neuregelung betroffen.

Zu Goofbay und der Initiative schreibt ein Händler im Sellerforum

Es geht hier [bei eBay] um ein Unternehmen, mit dem man eine Geschäftsbeziehung eingehen kann. Wenn einem die Bedingungen gefallen, macht man es, anderenfalls lässt man es. Dagegen zu demonstrieren ist in etwa so, als würde man zu einer Demonstration gegen Aldi aufrufen – zu den Forderungen gehört dann, das Regal mit den Erbsen näher zu den Kassen zu stellen oder dass Nudeln 10 Cent billiger sein sollen.

Die höheren Provisionen betreffen primär die gewerblichen Händler, das neue Bezahlsystem wird alle eBay-Anwender betreffen.

Wer als gewerblicher Verkäufer Waren an einen privaten Käufer über den eBay-Marktplatz verkauft, trägt nach § 474 Abs. 2 BGB immer das Versandrisiko. Laut Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) sieht es beim Versendungskauf (bei Privatverkäufern) anders aus: Versendet der Verkäufer auf Verlangen des Käufers die verkaufte Sache, geht das Versandrisiko auf den Käufer über, sobald der Verkäufer dem Kurierdienst/der Post die Sache übergeben hat (§ 447 BGB). Soll also der Verkäuferbei eBay den Artikel versenden, trägt der Käufer das Versandrisiko.

Das könnte zukünftig anders aussehen. Für den Fall, dass der Verkäufer den Versand nicht nachweisen kann, weil er die Sendung beispielsweise als Brief verschickt hat, bekommt er von eBay im Zweifel auch kein Geld mehr. Doch gibt es hier nicht auch Möglichkeiten, sich von Seiten des Auslieferers eine Bestätigung ausstellen zu lassen?