Digitale Brieftasche kommt 2026: Regeln zur europäischen digitalen Identität in Kraft

Die Vorschriften zur Einführung einer europäischen digitalen Identität sind kürzlich in Kraft getreten und ebnen den Weg für die Nutzung einer digitalen Brieftasche ab 2026. Diese Initiative zielt darauf ab, Bürgerinnen und Bürgern der Europäischen Union eine sichere und einfache Möglichkeit zu bieten, sich online auszuweisen und auf eine Vielzahl von öffentlichen und privaten Dienstleistungen zuzugreifen.

Digitale Brieftasche kommt 2026: Regeln zur europäischen digitalen Identität in Kraft
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Digitale Brieftasche: Funktionen

Die europäische digitale Brieftasche, auch EU Digital Identity Wallet genannt, wird als mobile App verfügbar sein und von jedem EU-Mitgliedstaat ausgegeben. Sie ermöglicht es Nutzern, ihre Identität online sicher nachzuweisen und digitale Dokumente wie Führerscheine oder Rezepte zu verwalten. Weitere Anwendungsmöglichkeiten umfassen die Eröffnung von Bankkonten, das Einreichen von Steuererklärungen und den Nachweis persönlicher Attribute wie des Alters, ohne dabei andere persönliche Daten preisgeben zu müssen.

Ein zentrales Merkmal der digitalen Brieftasche ist die volle Kontrolle der Nutzer über ihre Daten. Sie entscheiden, welche Informationen sie teilen möchten und mit wem, was zu einer verbesserten Privatsphäre und Datensicherheit beiträgt​.

Finanzierung und Pilotprojekte

Die Europäische Kommission hat bereits 46 Millionen Euro aus dem Programm „Digitales Europa“ in mehrere große Pilotprojekte investiert. Diese Projekte sollen die Nutzung der digitalen Brieftasche in verschiedenen Alltagsszenarien testen, darunter mobile Führerscheine, elektronische Gesundheitsdienste und Bildungsnachweise. Eine zweite Runde von Pilotprojekten wurde kürzlich ausgeschrieben, um die Einführung der Brieftasche weiter zu unterstützen​.

Bedenken und Herausforderungen

Trotz der positiven Aspekte gibt es auch kritische Stimmen. Einige Experten und Bürgerrechtsorganisationen warnen vor möglichen Datenschutzrisiken und einer verstärkten staatlichen Überwachung. Sie befürchten, dass die digitale Brieftasche durch die zentrale Speicherung und dem Zugriff auf persönliche Daten durch staatliche Behörden eine umfassende Überwachung der Bürger ermöglichen könnten. Diese Bedenken müssen im weiteren legislativen Prozess und bei der technischen Umsetzung berücksichtigt werden.

Zukünftige Schritte

Nach dem Inkrafttreten der neuen Vorschriften wird die Europäische Kommission Durchführungsrechtsakte erarbeiten, um sicherzustellen, dass alle digitalen Brieftaschen ein hohes Sicherheits- und Datenschutzniveau aufweisen und nahtlos in der gesamten EU funktionieren. Das Ziel ist es, bis 2030 allen EU-Bürgern eine sichere und datenschutzfreundliche digitale Identität zu bieten, die sowohl öffentliche als auch private Online-Dienste unterstützt​.

Diese Entwicklungen markieren einen bedeutenden Schritt in Richtung einer digitalisierten und vernetzten Gesellschaft in Europa, wobei der Schutz der persönlichen Daten und die Sicherheit der digitalen Identität im Mittelpunkt stehen.

Frank