Börsengang in London: Nach Widerstand in den USA strebt Shein die Börsennotierung in London an

Das chinesische Modeunternehmen Shein verstärkt seine Bemühungen um einen Börsengang in London, nachdem seine Pläne für einen Börsengang in New York aufgrund regulatorischer Herausforderungen und Widerständen von US-Politikern auf Eis gelegt wurden. Dies berichteten Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.

Börsengang in London: Nach Widerstand in den USA strebt Shein die Börsennotierung in London an
Börsengang in London: Nach Widerstand in den USA strebt Shein die Börsennotierung in London an. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Börsengang in London

Shein, das zuletzt im Jahr 2023 mit 66 Milliarden Dollar bewertet wurde, hat begonnen, sich mit den Londoner Teams seiner Finanz- und Rechtsberater zu beraten, um die Möglichkeiten einer Notierung an der Londoner Börse (LSE) zu erkunden. Das Unternehmen plant, die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde über die Änderung des Börsenplatzes zu informieren und noch in diesem Monat bei der LSE einzureichen.

Herausforderungen und Pläne

Trotz der Ausrichtung eines Börsengang in London, bevorzugt Shein weiterhin New York als Börsenstandort und hält seine Anmeldung bei der US-Wertpapier- und Börsenkommission (SEC) aufrecht, in der Hoffnung auf eine Änderung der Haltung der US-Regulierungsbehörden. Zudem erwägt das Unternehmen, nach der Börsennotierung in London möglicherweise eine sekundäre Notierung in New York vorzunehmen, sollte sich das politische Klima in den USA als günstiger erweisen.

Regulatorische Zustimmung erforderlich

Die US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) hat bisher Sheins Börsengangsantrag nicht weiter vorangetrieben, was auf die erhöhte Aufmerksamkeit der Regulierungsbehörden in einem Wahljahr hindeutet. Die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde CSRC hat Shein informiert, dass sie eine US-Börsennotierung aufgrund von Problemen in der Lieferkette des Unternehmens nicht empfehlen würde.

Zwangsarbeit und Zollumgehung?

Im Jahr 2021 deckte die britische Organisation „Labour Behind the Label“ auf, dass in Sheins Lieferkette in China Zwangsarbeit eingesetzt worden sein soll. Die Recherchen ergaben Hinweise darauf, dass Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten, lange Überstunden leisten mussten und ihren Lohn nicht vollständig erhielten. Shein wies diese Vorwürfe vehement zurück und betonte, dass man sich strikt an alle geltenden Gesetze und Vorschriften halte.

Neben den Zwangsarbeitsvorwürfen steht Shein auch in der Kritik, Einfuhrzölle zu umgehen. Das Unternehmen versendet seine Waren oft direkt aus China an Kunden in anderen Ländern, ohne die entsprechenden Zölle zu entrichten. Diese Praxis ist illegal und kann zu erheblichen Strafen führen. Shein hat sich zu diesen Vorwürfen nicht geäußert.

Einfluss neuer Vorschriften

Sheins IPO-Pläne sind auch von den neuen Vorschriften für chinesische Firmen abhängig, die außerhalb Chinas an die Börse gehen möchten. Diese Vorschriften erfordern die Zustimmung von verschiedenen Behörden, einschließlich der nationalen Entwicklungs- und Reformkommission und des Cyberspace-Verwaltungsamts Chinas, das eine prozedurale Überprüfung der Cybersecurity-Praktiken des Unternehmens durchführt.

Perspektiven für den Londoner Markt

Sollte der Börsengang in London von Shein realisiert werden, könnte dies einer der größten globalen Börsengänge des Jahres werden und könnte für London nach einer Reihe von Entscheidungen gegen die LSE, wie die des britischen Chipdesigners Arm, der sich für New York entschied, ein bedeutendes Comeback bedeuten.

Frank