In turbulenten wirtschaftlichen Zeiten gerüstet sein – das sollten Sie beachten

Die Welt, Europa und Deutschland befinden sich in turbulenten wirtschaftlichen Zeiten. Aktuell verursachen, trotz fallender Kerninflation, die steigenden Rohölpreise Unruhe an den Finanzmärkten. So berichtet das Handelsblatt, dass „Der Ölpreis […] eine der Ursachen für hohe Inflation [ist]. Wie vor einem halben Jahrhundert hat er auch heute das Potenzial, eine weltweite Krise auszulösen.“ Sie als Verbraucher sind mehr oder weniger diesen wirtschaftlichen Faktoren ausgeliefert. Das Einzige, dass Sie hier machen können, ist, sich für eventuelle Konsequenzen zu rüsten und sich zu informieren, wie Sie auch schwerere ökonomische Umstände überstehen können. In diesem Ratgeber möchten wir Ihnen deshalb wichtige Werkzeuge und Tipps auf den Weg geben, mit denen Sie auch eine eventuell anstehende Wirtschaftskrise besser überstehen können.

In turbulenten wirtschaftlichen Zeiten gerüstet sein – das sollten Sie beachten
In turbulenten wirtschaftlichen Zeiten gerüstet sein – das sollten Sie beachten. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Diese finanziellen Probleme können bevorstehen

Bevor wir über Lösungen reden können, müssen wir erst einmal definieren, welche Probleme Sie in den kommenden turbulenten Wirtschaftsjahren erwarten können:

  1. Inflation: Auch wenn die Wirtschaft in Europa mittlerweile abkühlt dank höherer Zinsen, bleibt der inflationäre Druck weiterhin bestehen. Auch in Übersee erweist sich die Kerninflation (nicht enthalten sind volatile Güter wie Lebensmittel und Energie) als erstaunlich hartnäckig. So beharrt die US-Zentralbank „Fed“ auf dem aktuellen Leitzins dank starker Konjunktur und hartnäckiger Inflation. Für Sie bedeutet das: höhere Kosten und sinkende Kaufkraft.
  2. Teurere Kredite: Aktuell ist nicht die Zeit für große Investments durch geliehenes Geld. Durch höhere Leitzinsen verlangen Banken und Kreditinstitute höhere Gebühren, was das Leihen von Geld teurer macht.
  3. Stagnierende Löhne: Trotz inflationärem Druck stiegen über die letzten Jahre die Löhne nicht, was zu einem Rückgang der Reallöhne in Deutschland geführt hat. Das erhöht den Druck auf die Arbeiter und führt zum Rückgang von Verbrauch. Das hilft zwar auf Dauer bei der Reduzierung der Inflation, tut jedoch im näheren Zeitraum doch weh.

Da wir nun wissen, was Sie in Zeiten von wirtschaftlichen Krisen und der aktuell turbulenten Zeit beachten müssen, können wir einen genaueren Blick auf mögliche Vorbereitungen werfen. Das Beste daran: Selbst wenn 2024, so unwahrscheinlich es auch ist, sich zu einem wirtschaftlichen Aufschwungjahr entwickelt, ist ein krisensicher aufgebautes Finanzportfolio für den Alltag enorm vorteilhaft.

So machen Sie Ihre Finanzen krisenresistenter

Generell geht es bei einem krisensicheren Finanzplan um drei grundlegende Aspekte, die Sie versuchen müssen zu optimieren:

  • Ihre Liquidität
  • Ihre Einnahmen & Ausgaben und
  • Ihre Notfallpläne

Schauen wir mal genau hin, wie diese einzelnen Aspekte Ihre finanzielle Position robuster aufbauen und wie Sie dies erreichen können.

Liquider werden, um auf Schocks vorbereitet zu sein

Liquidität ist das A und O, wenn es um Krisenmanagement geht. Denn Sie können noch so viele Anlagen, Immobilien und Autos haben – am Ende, in echten Krisenzeiten, wird Ihnen keiner Liquidität in kurzer Zeit geben können. Wie wollen Sie dann Ihr tägliches Brot bezahlen?

Haben Sie aus diesem Grund immer eine ausreichende Reserve an liquiden Zahlungsmitteln parat, auf welche Sie im Notfall zurückgreifen können. Dieser Notfall muss hier nicht einmal allein der wirtschaftlichen Lage zuzuordnen sein. Ein einfacher Ausfall Ihres Einkommens ohne Rücklagen ist genug, um eine kleine Krisensituation hervorzurufen. Mit liquiden Zahlungsmitteln sind hier Bargeld und eingezahltes Geld auf Ihrem Konto gemeint, da Sie diese direkt zum Werttransfer einsetzen und somit Einkäufe tätigen können.

Wenn Sie einige Anlagen und Investments haben, sollten Sie überprüfen, in welchem Verhältnis diese stehen. Generell sollten Sie in ökonomisch turbulenten Zeiten einen größeren Anteil an liquiden Anlagen und vor allem Bargeld haben. Ein pauschales Verhältnis möchten wir hier nicht vertreten, jedoch legen andere Quellen dies bei ungefähr 20 % liquide und 80 % investiert fest. Unserer Meinung nach sollte das Verhältnis hauptsächlich bei geringerem Einkommen angepasst werden. Eine gute Faustregel hier ist es, immer mindestens so viel Geld in liquidem Cash zur Seite zu legen, wie Sie in dem Zeitraum benötigen, um im Notfall mehr illiquide Anlagen zu liquidieren. Halten Sie etwa primär Bonds oder Aktien, sollten Sie diese innerhalb nur weniger Wochen liquidieren können, wenn Sie einen passenden Marktzeitpunkt abwarten möchten. Haben Sie jedoch den meisten Wert in Immobilien oder Kunst investiert, sollten Sie unbedingt mehr Geld zur Seite legen, da Sie diese nicht nur schwer liquidieren können, sondern auch Unterhaltskosten und Nebenkosten einberechnen müssen.

Passen Sie Ihre Zahlungsmethoden an

Wenn Sie also liquide und flexibel im Alltag unterwegs sein möchten, sollten Sie einen genaueren Blick über Ihre Finanzen werfen. Hier geht es spezifisch darum festzustellen, wie genau Sie auf Ihr Vermögen und Ihre Investments zugreifen können. Versuchen Sie also dringlichst einen guten Überblick über Ihre bestehende Finanzstruktur zu verschaffen; das heißt, bestimmen Sie, wie viel Geld Sie auf welchem Konto haben, wozu Sie die Konten führen und womit Sie Ihre Anlagen verwalten. Stellen Sie sich anschließend die Frage: Kann ich meine Finanzen besser strukturieren?

Eine Art das anzugehen startet mit Ihrem Konto. Überlegen Sie sich genau, ob Ihr Konto aktuell noch den Zweck erfüllt, für das Sie es eingerichtet haben. Sind Sie noch zufrieden mit den zugehörigen Kosten und stimmen die Leistungen mit Ihrem Ziel überein? Auch wenn Sie all das mit Ja beantworten können, sollten Sie einen Blick über den stetig wachsenden Markt der Bankkonten, Neobanken und Fintech-Unternehmen werfen, da Sie hier eventuell eine leistungsstärkere oder schlicht günstigere Alternative finden können.

Selbst bei Ihren direkten Zahlungsinstrumenten sollten Sie genau schauen, wie Sie aktuell aufgestellt sind. Vergleichen Sie also, ob Sie bereits die für Sie beste Kreditkarte haben oder doch lieber Ihren Anbieter wechseln möchten, da andere Karten eventuell bessere Leistungen oder niedrigere Gebühren versprechen.

Hauptsächlich Vorbereitung und die verantwortungsvolle Verwaltung Ihrer Finanzen sind der Schlüssel, um sich auch für schwerere Zeiten vorzubereiten. Überlegen Sie sich also genau, wie liquide Sie gerade sind und stellen Sie sich die Frage: Wenn ich nächste Woche erwerbslos wäre, wie sieht meine Situation aus?

Einnahmen und Ausgaben kontrollieren und optimieren

Um generell einen besseren Überblick und mehr Kontrolle über Ihre Finanzen zu haben, sollten Sie genau hinschauen, wie Ihr Konsumverhalten und Ihre Einnahmen genau aussehen. Jetzt, da Preise zwar langsam, aber immer noch steigen, sollten Sie einen noch besseren Blick auf Ihre Finanzen werfen, vor allem wenn man sieht, wie dreist manche solcher Preisanhebungen sind.

„Stealthflation“ ist etwas, das auch nach dem Herunterkommen der Kerninflation noch weiter bestehen bleibt. Hier heben Unternehmen die Preise von Leistungen und Gütern nicht an, sondern reduzieren einfach deren Wert, während der Preis gleich bleibt. „Airlines experimentieren mit dem Entkoppeln von Vorteilen bei Business-Class-Tickets, [während] BMW und Mercedes weiter planen, bereits verbaute ‚Leistungen‘ mit Abonnements zu versetzen“ (Aus dem Englischen von The Economist). Was danach für den Verbraucher bleibt, ist einfach: mehr Kosten und weniger Leistung.

Wenn Sie also Ihre Einnahmen und Ausgaben kontrollieren und optimieren möchten, kann die Erstellung eines Haushaltsbuches nützlich sein. Damit können Sie alle Einnahmen und Ausgaben erfassen und kategorisieren, was Ihnen wiederum erlaubt zu sehen, wie viel Geld Sie monatlich zur Verfügung haben und wofür Sie es ausgeben. Mit diesen Informationen können Sie dann gezielt Änderungen vornehmen und einen Sparplan erstellen, der Ihre Haushaltsbilanz mehr ins Grüne rücken sollte. Das hilft Ihnen letztlich auch dabei, einen soliden Notfallplan zu erstellen.

So erstellen Sie einen soliden Notfallplan und Reserven

Ohne einen wirklichen Plan im Notfall sind Sie eher Passagier als Pilot, wenn es wirtschaftlich mal etwas turbulenter wird. Es ist daher wichtig, mit der richtigen Strategie auf jede Entwicklung vorbereitet zu sein. Das gilt auch in Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs, da es sich nicht lohnt, eine enorme Notfallreserve in Cash zu haben, die Sie letztlich für sich hätten arbeiten lassen können.

Nachdem Sie also eine Strategie aufgebaut haben, wie Sie Ihre liquiden und illiquiden Anlagen aufteilen möchten, und nachdem Sie Ihre Haushaltskasse verstanden haben, können Sie einen soliden Notfallplan umsetzen. Das benötigt jedoch Zeit und sollte sorgfältig geplant sein.

  1. Erstellen Sie ein separates Giro- oder Tagesgeldkonto, auf das Sie gebührenfrei ein- und auszahlen können. Stellen Sie dabei sicher, dass Sie es bei einer soliden und stabilen Bank anlegen.
  2. Überweisen Sie einen Teil Ihres Einkommens jeden Monat auf das Reservekonto, um so einen finanziellen Fallschirm aufzubauen, der Ihnen im Notfall unter die Arme greifen kann.
  3. Behalten Sie weiterhin Ihre Einkünfte und Ausgaben im Auge, um versteckte Kostenfallen und steigende Fixkosten frühzeitig zu entdecken.
  4. Haben Sie eine Kreditkarte zur Verfügung mit einer langen zinsfreien Periode, die Ihnen einen temporären Liquiditätsrahmen im Notfall gewähren kann. Nutzen Sie diesen jedoch unbedingt verantwortungsbewusst.
  5. Schrecken Sie nicht davor zurück, harte Sparmaßnahmen einzuhalten und Ihre Investitionen zu liquidieren, wenn die nächste wirtschaftliche Krise Ihnen zu schaffen macht.

Seien Sie also proaktiv und bleiben Sie auf dem Laufenden, wenn es darum geht, einen Puffer aufzubauen und scheuen Sie sich nicht, diesen auch einzusetzen, wenn Sie wirklich von einer Krise betroffen sind. Gleichzeitig sollten Sie jedoch auch erkennen, wann es Zeit ist, wieder aufzuhören mit den Notfallmaßnahmen, um nicht von Chancen und Wachstum ausgelassen zu werden.