TikTok Verbot in den USA: Auswirkungen auf europäische Unternehmen und Influencer

Ein TikTok Verbot in den USA rückt immer näher, gleichzeitig hat sich der deutsche Bundeskanzler vor Kurzem erstmals auf seinem neuen TikTok-Kanal präsentiert, um auch jüngere Zielgruppen anzusprechen. Während die USA also einen zunehmend restriktiven Kurs gegenüber dem chinesischen Mutterkonzern Bytedance fährt, suchen Deutschland und andere europäische Länder noch nach einer überzeugenden Haltung gegenüber TikTok.

TikTok Verbot in den USA: Auswirkungen auf europäische Unternehmen und Influencer
TikTok Verbot in den USA: Auswirkungen auf europäische Unternehmen und Influencer. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Auswirkungen eines TikTok Verbot in den USA

In Deutschland beispielsweise werden mit der Video-App aktuell sogar öffentlichkeitswirksam Kooperationen geschlossen, wie jene mit dem Deutschen Olympischen Sportbund. Sie sieht eine Zusammenarbeit mit dem deutschen Team für die Dauer der Olympischen Sommer- und Winterspiele sowie der Paralympics vor. Unbestritten aber ist, dass ein TikTok Verbot in den USA erhebliche Auswirkungen auf die Marketingstrategien von Unternehmen haben würde – das gilt für deutsche und europäische ebenso wie für US-amerikanische Unternehmen und Influencer.

Wolfgang Kobek, EVP & General Manager of International Business bei Infor, nimmt zu den möglichen Auswirkungen Stellung: „Insbesondere die Mode- und Bekleidungsbranche würde ein Verbot zu spüren bekommen. Ohne TikTok, das weltweit rund eine Milliarde aktive Nutzer hat, droht in global agierenden Unternehmen die Reichweite für bestimmte Zielgruppen einzubrechen. Marketingstrategien müssten entsprechend angepasst werden. Doch das Testen alternativer Plattformen und das Aufsetzen neuer Strategien kostet Zeit, die Markenunternehmen in der Regel nicht haben. Vor allem aber sollte der Dialog mit den Kunden nicht abbrechen, sondern möglichst effektiv weitergeführt werden. Und ein Verbot in den USA würde auch deutsche Unternehmen treffen.“

Viele Marken aus dem Konsumgüterbereich – insbesondere jene, die auf ein jüngeres Publikum abzielen – haben viel in ihre TikTok-Präsenz investiert. Aus Sicht der Unternehmen und Influencer ist das die ideale Plattform, um neue Produkte und Trends schnell zu verbreiten. Ein TikTok Verbot in den USA würde die Unternehmen deshalb hart treffen. Noch ist es hierzulande nicht so weit – doch die Diskussionen über TikTok und andere Social-Media-Kanäle werden zunehmend kontrovers geführt. Bereits im Februar hat die EU ein Verfahren gegen TikTok eingeleitet. Sie wirft dem Unternehmen vor, gegen den Digital Service Act (DSA) verstoßen zu haben.

Unternehmen der Mode- und Bekleidungsbranche beobachten diese Entwicklungen sehr genau: Sie überdenken ihr Vorgehen und suchen rechtzeitig nach anderen Wegen, um sicherzustellen, dass sie auch im Fall eines TikTok Verbot in den USA in Zukunft ihre Zielgruppen erreichen. Zum Wechsel auf alternative Social-Media-Plattformen und der Suche nach neuen Werbepartnerschaften gibt es eine zukunftsweisende Alternative: Die schrittweise Einführung von KI-Tools.

Bekleidungs- und Modemarken setzen zunehmend auf KI-Technologien, um den nächsten großen Trend mithilfe von Datenanalyse, prädiktiver Analytik und Demand Forecasting Intelligence vorherzusagen und so möglichst schnell Vorreiter der Branche zu sein. Der Vorteil: Statt nur auf das zu reagieren, was Influencer verkaufen, können Unternehmen proaktiv Trends aufgreifen und sind damit der Entwicklung immer einen Schritt voraus.

Unternehmenseigene Daten sind dabei das zentrale Element dieses Ansatzes. Mithilfe der Datenanalyse können riesige Datenmengen aus unterschiedlichen Quellen von Drittanbietern wie Social Media und Online-Shopping-Plattformen gesammelt und analysiert werden. KI-Algorithmen verarbeiten die Daten, um Muster, Marktentwicklungen und aufkommende Trends zu erkennen. Werden diese Erkenntnisse dann mit den historischen Daten des Unternehmens, den aktuellen Marktbedingungen und den Verhaltensmustern der Konsumenten verknüpft, dann lassen sich diese Informationen im Zusammenhang mit Algorithmen für maschinelles Lernen nutzen. Es können fundierte Entscheidungen über Produktdesign und Marketingstrategien getroffen werden oder dezidiertere Kampagnen für bestimmte Kundensegmente gestartet werden. Um es mit den Worten von Coco Chanel zu sagen: „Um unersetzlich zu sein, muss man immer anders sein“.

Infor