Schweizer Internet-Handel wuchs im Jahr 2011 um 4%

Der Verband des Schweizerischen Versandhandels (VSV) hat auf der Swiss Online Marketing in Zürich die aktuellsten Zahlen für den Schweizer Online- und Versandhandel vorgestellt. Der in Zusammenarbeit mit der GfK Schweiz erstellte Bericht zeigt, dass der Eidgenössische Online- und Versandhandel trotz Rückgängen für den Einzelhandel auch im Jahr 2011 um 4% zulegen konnte. Der Gesamt-Umsatz belief sich im vergangenen Jahr auf 5,3 Milliarden Schweizer Franken.

„Die guten Zahlen trotz allgemein schwieriger Wirtschaftslage sind hauptsächlich auf eine allgemeine Strukturentwicklung in Richtung Online zurückzuführen. Auch der gestiegene Bedarf nach Elektronik kommt dem Online-Handel zugute“, sagt Patrick Kessler vom VSV.

Die Gesamt-Umsatz-Zahlen aus dem Jahresbericht beziehen sich auf den Online- und Versandhandel mit Waren innerhalb der Schweiz inklusive Importe aus dem Ausland im B2C und C2C Bereich. Immaterielle Waren wie Downloads werden ausdrücklich nicht erfasst. Den größten Umsatz generierten Bestellungen von Konsumenten bei Unternehmen, mit 3,9 Millionen Franken. Dahinter folgten Auktionsplattformen und Tauschbörsen mit 850 Millionen Franken und Internet-Einkäufe von Schweizern im Ausland mit 550 Millionen Franken. Mit je einer Milliarde Franken Umsatz waren Heimelektronik und Textilien die meistbestellten Produktkategorien.

Im Datenträger-Bereich mussten Schweizer Anbieter einen Umsatzrückgang von 8% verkraften. „Überraschend war der Rückgang des Online-Handels mit Büchern, CDs und DVDs in der Schweiz. Vermutlich hat der starke Schweizer Franken viele Kunden dazu verleitet, zu niedrigen Preisen im Ausland zu bestellen“, so Kessler.

Der Online-Versandhandel innerhalb der Schweiz wächst schon seit Jahren regelmäßig und macht inzwischen 5% des Eidgenössischen Detailhandels aus. Die meisten Bestellungen, nämlich 8 von 10, wurden 2011 über das Internet getätigt. Vor allem die mobilen Transaktionen befinden sich weiter im Aufwind. Das Ordern per Post, Fax oder Telefon wird dagegen zunehmend vermieden. Bezahlt wird nach wie vor am liebsten per Rechnung. 88% bevorzugen diese Bezahlweise. Kreditkarten kommen erst in 7% der Fälle zum Einsatz, jedoch mit leicht steigender Tendenz.

„Die Rechnung ist in der Schweiz traditionell stark, da die Zahlungsmoral hier extrem hoch ist. Es gibt nur etwa 1% Zahlungsausfälle. So ist die Bezahlung per Rechnung ein Win-Win-Geschäft. Händler müssen keine Kommission zahlen und Konsumenten können wie gewohnt nach Erhalt der Ware überweisen“, erklärt Kessler. Auch für das Jahr 2012 erwartet der VSV steigende Umsätze. Dadurch wird auch der Konkurrenzkampf härter.

Die Unternehmen werden längerfristig nur durch Größe oder eine Tendenz zur Nische bestehen können. Geschwindigkeit und Service werden laut VSV-Prognosen zunehmend wichtiger und schlagen sogar den Preis in der Gunst der Konsumenten. Zudem wird 2012 das Jahr der Einstiege etablierter Handelsunternehmen in das Online-Geschäft. C&A, H&M sowie Saturn stehen bereits mit ihren Plattformen in den Startlöchern. „Weshalb die diese etablierten Anbieter so lange warten, weiß ich nicht. Manche haben wir schon seit Jahren auf unserer Liste“, sagt Kessler.