eBay-Präsident Marktplätze Wenig: Alle Händler wollen auf eBay Geld verdienen

Ina Steiner von EcommerceBytes hatte die Möglichkeit Devin Wenig, den neuen Präsidenten der globalen eBay-Marktplätze zu interviewen. Wenig kam im September 2011 zu eBay und hat mittlerweile 6 Monate Zeit gehabt, sich die verschiedenen Marktplätze genauer anzusehen.

Zu Beginn des Gesprächs erklärte Devin Wenig, dass er an der Arbeit bei eBay Spaß habe. Verschiedene Dinge müsse er natürlich noch lernen. Vor allem sei es für ihn neu, dass eBay eine sehr strenge eigene Kultur habe und eine große Geschichte vorweise. Alles in allem sei es jedoch ein tolles Unternehmen und mit vielen Dingen sei er dank seiner 21-jährigen Berufskarriere vertraut.

Auf die Frage welche großen Herausforderungen er denn für die Marktplätze sehe antwortete Wenig:

Die Herausforderung für uns ist in jedem Fall der Wettbewerb. Doch das ist großartig. Wenn ich in die Zukunft schaue, dann heißt es für uns noch mehr Kunden auf die Marktplätze zu bringen, was aber auch heißt mehr Käufer für die Händler. Für mich bedeutet das aber auch weltweit noch größer zu werden. Wir sind sehr auf den amerikanischen und die westlichen Märkte konzentriert. Aber es gibt es auch noch genügend andere, sich gerade entwickelnde Märkte. Mit dem verstärkten Fokus auf den grenzüberschreitenden Handel, können wir solche Märkte dann auch erschließen. Mehr Käufer heißt ein dynamischerer Marktplatz. Das wäre die eine Sache.

Die andere ist: Unsere Möglichkeit Daten besser zu nutzen und sie auch ganzheitlicher an unsere Händler weiter zu geben. Dadurch können diese noch besser arbeiten, werden profitabler und machen dadurch unseren Marktplatz gesünder.

Letztendlich geht es für mich um die Gesundheit und das Wachstum der Marktplätze, wovon jeder profitieren wird – Händler sowie Käufer.

Ina Steiner: Über welchen Weg wird eBay es schaffen Traffic auf die Seite zu bringen?

Wenig: „Was ich in den letzten 6 Monaten gelernt habe: eBay ist ein relativ kompliziertes Ökosystem. Alles was uns dabei hilft, das Käufervertrauen zu gewinnen, den Händlern die richtigen Daten und Tools an die Hand zu geben, wird uns weiterbringen. Man muss noch andere Hebel als in der Vergangenheit ansetzen, um die Nutzer-Bevölkerung zu vergrößern. Wir müssen unser Marketing-Instrument noch stärker nutzen, um ebenso neue Käufer auf die Plattform zu bringen.

Zur Unterstützung des Marktplatzes und letztendlich zur Unterstützung der Verkäufer soll Marketing intensiver genutzt werden. Im letzten Jahr gaben wir mehr als eine Milliarde Dollar dafür aus und in diesem Jahr werden wir es wieder tun. Jetzt wo wir einen gesünderen Marktplatz und eine bessere Kauferfahrung, eine bessere Erfahrung insgesamt haben, fühlen wir uns ein wenig stärker darin, wieder mehr Leute auf die Seite dirigieren zu können.

Die Google-Suche zu optimieren sei ein wichtiger Bestandteil der Strategie mehr Käufer auf die Seite zu lotsen. Doch die richtige Mischung der verschiedenen Taktiken sei ebenso wichtig. TV-Kampagnen oder Partnerschaften seien Dinge, die von eBay bislang vernachlässigt worden seien. Derzeit experimentiere man damit.

Ina Steiner fragte dann, welche Herausforderung auf die Händler zukämen.

Wenig ist viel herumgereist und hat sich mit eBay-Händlern getroffen, einzeln und in Gruppen. Sie haben, wie er festgestellt hat, übereinstimmende Anforderungen an eBay. Ganz einfach: Alle Händler wollen auf eBay Geld verdienen. Sie wollen Käufer und einen fairen transparenten Marktplatz.

Sie fordern eine Beständigkeit in dem was eBay tut. Wenn es  zu Änderungen kommt, weiß Wenig auch, dass es oft Enttäuschungen gibt und daran müsse man arbeiten, dass dem nicht so sei. Händler wollen Informationen, um ihr Business besser steuern und ihre Angebote zielgerechter an die Käufer bringen zu können. Die Themen seien fast überall auf der Welt die gleichen. Unterschiede gäbe es sehr wohl auch, doch nur in ganz wenigen Dingen. All diese Wünsche stünden auf seiner Agenda ganz oben.

Steiner wollte auch wissen, ob Wenig sich mit kleineren Händlern getroffen hat.

Die meisten Meetings hätten mit kleineren eBay-Händlern stattgefunden, wobei er auch mit großen Retailern zusammengesessen sei. Für alle gilt das gleiche: Sie wollen mit ihrem eBay-Business Geld verdienen, sonst wären sie nicht auf den Online-Marktplätzen zu finden.

Unterschiede gibt es dennoch: Als großer Händler kämpft man auch gegen große Kräfte. Man macht sich Gedanken über „Store Cannibalization“, also den Effekt, dass man sich durch absolute Niedrigpreise mit sich selbst in Konkurrenz setzt. Auch sorgt man sich über Marken-Maximierung, was bei kleineren Händlern wegfällt.

Diese wiederum fragen sich: Woher weiß ich, was ich verkaufen soll? Zu welchem Preis soll ich die Artikel anbieten? Wie bleibe ich auf dem eBay-Marktplatz konkurrenzfähig oder das große Thema wie werden meine Sachen ausgeliefert und wie treffen sie beim Kunden ein?

Ich glaube aber, dass wir schon viel dafür tun, auch diesen kleinen Händlern zur Seite zu stehen.

Wir versuchen das Richtige für den Marktplatz zu tun. Es ist ein Ökosystem, und wie ich gelernt habe ein kompliziertes Ökosystem. Auf der einen Seite kann man Dinge tun, die den Käufer bevorteilen, dann aber erklärt der Händler, dass man es besser anders gemacht hätte und umgekehrt.