Ein sehr verlockendes Angebot: Internetbetrug der Nigeria-Connection

Derzeit ist die Polizei wieder einigen Internet-Gaunern auf der Spur. So auch im nachfolgenden Fall. Ein verlockendes Angebot wäre einem eBay-Käufer beinahe zum Verhängnis geworden. Ein Fernglas der Marke Zeiss, Typ Victory, für nur 500 Euro, angeboten in der Rubrik Kleinanzeigen von eBay. Normalerweise kostet so ein Fernglas etwa 1.600 Euro. Dem eBay-Nutzer kam das Angebot komisch vor und trotzdem nahm er zum Händler Kontakt auf.

Laut der eBay-Registrierung war der Verkäufer in Köln beheimatet, doch es meldete sich per Mail ein gewisser Claude Magrini, angeblich aus Venedig, Via Luigi Boccherini. Der Verkäufer bemühte sich sehr um Seriosität und schickte dem potentiellen eBay-Käufer einen eingescannten Personalausweis, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Doch beim Käufer erreichte er damit genau das Gegenteil. Der Ausweis kam ihm komisch vor, weshalb er im Internet bei der Google-Bildersuche nach „passaporto italiano“ suchte. Das war das große Glück des 31-jährigen Ingolstädters: Schon bei den ersten Bildern entdeckte er das angebliche Gesicht des Claude Magrini, auf einem gefälschten Personalausweis. Die Seite warnt vor Tricks der so genannten Nigeria-Connection, die in großem Stil und mit arglistiger Kreativität Internet-Gaunereien betreibt. eBay hat das Angebot sofort rausgenommen. Mit der Polizei hat der junge Mann ebenfalls Kontakt aufgenommen, die jedoch sieht kaum Chancen, an die Drahtzieher des versuchten Betrugs heranzukommen.

Helmut Fink, Erster Polizeihauptkommissar, ist bei der Ingolstädter Kripo Experte für Internetkriminalität und kennt die Irreführungen der Betrüger. „Wenn der Täter ungeschickt ist, wählt er für sein falsches Internetkonto einen Anbieter, der die Nutzerdaten nach spätestens 7 Tagen löscht, dann verschwinden sie im Datenmüll. Danach wird es für uns schwer. Wenn der Täter klug ist, wählt er einen Anbieter, der die Daten sofort löscht. Oder er benutzt einen Proxyserver, der wie eine Rufumleitung funktioniert – in all diesen Fällen verlaufen die Ermittlungen im Sand. … Die Täter werden immer raffinierter.“

Vorschussbetrug nennt man diese Straftat. Extrem günstige Offerten locken in Kleinanzeigen die potentiellen Kunden an. Häufig wird das Angebot auch mit „Zu verschenken!“ eingeleitet.

„Und bald stellt sich raus, dass man doch etwas zahlen muss“, erklärt Fink. Porto, Zoll, Versicherung, was auch immer. Der Verkäufer (oder Spender) bittet dann um die Überweisung. Oft über Online-Bezahlsysteme wie Western Union, was auch im beschriebenen Angebot der Fall war.

Finks Fazit:

„Jedes Inserat genau hinterfragen! Und Finger weg, sobald jemand eine Vorauszahlung haben will!“.Viele Internetannoncen seien wie eine Lotterie. Man könne da tolle Sonderangebote an Land ziehen, genauso einfach könne man aber auch betrogen werden.