Soft Skills vs. Hard Skills – darauf achten Personaler

Die Arbeitswelt entwickelt sich immer weiter und im Einstellungsprozess steht längst nicht nur der Lebenslauf im Fokus. Die Einstellung aufgrund von Fähigkeiten, die nicht unbedingt aus der Vita ersichtlich sind, wird immer beliebter. Immer mehr Personalverantwortliche setzen auf eine kompetenzbasierte Einstellungsmethode. Doch was bedeutet das konkret für die Bewerber?

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Soft Skills vs. Hard Skills – darauf achten Personaler. ©Depositphotos

Klassische Nine-to-Five Bürojobs sind immer seltener zu finden. Die moderne Arbeitswelt schafft neue Chancen und neue Herausforderungen. Neue Strukturen, neue Technologien, demografischer Wandel und Globalisierung erfordern von Arbeitgebern und Arbeitnehmern ein hohes Maß an Flexibilität, Offenheit im Denken und die Fähigkeit, ruhig und kompetent auf schwierige Situationen und chaotische Phasen im Arbeitsalltag zu reagieren.

Aus diesem Grund setzen immer mehr Personalverantwortliche und Arbeitgeber auf kompetenzbasierte Einstellungsmethoden, um die Fähigkeiten ihrer Bewerber und das Gleichgewicht von Hard Skills und Soft Skills, die sie in ihre Teams einbringen würden, zu ermitteln. In vielen Branchen und Jobs wird erwartet, dass Arbeitnehmer gute Kommunikatoren sind und nicht nur die praktischen oder technischen Anforderungen ihres Jobs erfüllen können.

Eine LinkedIn-Studie zeigt, dass eine leichte Mehrheit von 57 % gegenüber 43 % der Arbeitgeber Soft Skills gegenüber Hard Skills bevorzugt. Dies ist nicht zuletzt auf die Tatsache zurückzuführen, dass ein erfolgreiches Arbeiten viel mit Teamwork oder der Zusammenarbeit mit Kunden und Auftraggebern zu tun hat. Hier steht und fällt der Erfolg mit sozialen Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Empathie und Flexibilität.

Darum sind Soft Skills so wichtig

Soft Skills werden auch als soziale Kompetenzen bezeichnet. Bei den Soft Skills handelt es sich vor allem um persönliche Eigenschaften, die Beziehungen, Kommunikation und Interaktion mit anderen beeinflussen können. Soft Skills lernt man eher nicht an der Uni oder am Ausbildungsplatz. Und obwohl sie manchmal schwieriger zu entwickeln sind als Hard Skills bzw. quantifizierbare Eigenschaften wie Buchhaltungs- oder Englischkenntnisse, sind sie für Erfolg im Job genauso wichtig.

In einer Welt, in der immer mehr Tätigkeiten automatisiert werden, gehören Soft Skills zu den Fähigkeiten, die noch nicht von Maschinen nachgebildet werden können. Deswegen werden Soft Skills immer wichtiger. Softskillintensive Berufe machen immer mehr Arbeitsplätze aus. Ebenso steigert die Einstellung von Mitarbeitern mit mehr Soft Skills den Umsatz von Unternehmen.

Wichtige Soft Skills im Überblick:

  • Empathie
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Teamfähigkeit
  • Zuverlässigkeit
  • Resilienz
  • Selbstständigkeit
  • Entscheidungsfähigkeit
  • Kritikfähigkeit
  • Flexibilität
  • Integrität
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Selbstmotivation

Soft Skills ausbauen

Arbeitgeber und Personaler achten vermehrt darauf, dass potenzielle Arbeitnehmer im Einstellungsprozess die notwendigen Soft Skills zeigen. Diese sind nur schwerlich aus dem Anschreiben und dem Lebenslauf zu erkennen und zeigen sich eher im Gespräch oder beim Probearbeiten im Umgang mit den Kollegen. Schließlich kommt es in Bezug auf die Soft Skills nicht nur auf die Fähigkeiten der einzelnen Person an. Personalverantwortliche achten auch genau darauf, wie ein Bewerber in das bestehende Team und dessen Dynamik passt.

In jedem Fall sollten Bewerber auf Fragen nach dem Umgang mit stressigen Situationen sowie der Lösung unerwarteter Probleme vorbereitet sein. Zudem sollten sie damit rechnen, dass die Personalverantwortlichen sie auch danach beurteilen, wie sie sich verhalten, wenn vermeintlich „keiner guckt“. So können sie die Bedienung in der Kantine, die Damen und Herren am Empfangstresen und die Mitarbeiter in der Zentrale nach ihrem ersten Eindruck vom Bewerber fragen.

Soft Skills lassen sich weniger leicht erlernen als viele Hard Skills, können allerdings durchaus ausgebaut werden. Jeder Mensch hat eine einzigartige Mischung aus Stärken und Schwächen. Der allererste Schritt beim Ausbau der sozialen Kompetenz besteht also darin, Prioritäten zu setzen. Welche Soft Skills werden für den angestrebten Job wohl am nötigsten gebraucht? Woran sollte man arbeiten?

Für den zweiten Schritt sollte man zumindest eine soziale Kompetenz bereits parat haben: Kritikfähigkeit. Es geht darum, sich ehrliches Feedback zu holen. Es ist eine gute Idee, vertrauenswürdige Freunde oder Mentoren um Feedback zu den eigenen Stärken und Schwächen bei den Soft Skills zu bitten. Ein Gespräch mit denjenigen, die einen am besten kennen, kann blinde Flecken in der Selbstwahrnehmung aufdecken.

Im dritten Schritt geht es darum, die persönliche Komfortzone zu verlassen. Wer beispielsweise nicht besonders kommunikativ ist, sollte sich überwinden und üben, mit Fremden zu sprechen, Smalltalk mit den Nachbarn zu halten oder vermehrt an Gruppenaktivitäten teilzunehmen, um mehr Sicherheit in dieser Kompetenz zu erlangen. Wer hingegen selber gern und viel redet, kann bewusst darauf achten, sich mehr zurückzunehmen und das aktive Zuhören zu kultivieren.

Hard Skills als prozessorientierte Kompetenzen

Hard Skills sind die Fähigkeiten und Kenntnisse, mit deren Hilfe man berufsspezifische Aufgaben und Verantwortlichkeiten bewältigen kann. Sie werden im Rahmen der Berufsausbildung, in Weiterbildungen und am Arbeitsplatz erlernt und konzentrieren sich in der Regel auf bestimmte Aufgaben und Prozesse. Allgemeine Aussagen zu den geforderten Hard Skills zu treffen, ist daher schwierig, denn sie können abhängig von der genauen Stellenbeschreibung ganz unterschiedlich ausfallen und vom Gebrauch bestimmter Werkzeuge, Software und anderer Hilfsmittel bis hin zu Managementskills reichen.

Beispiele für wichtige Hard Skills im Überblick:

  • Computerkenntnisse
  • Technische Fähigkeiten
  • Sprachkenntnisse
  • Analytische Fähigkeiten
  • Marketing-Kenntnisse
  • Präsentationsfähigkeiten
  • Managementfähigkeiten
  • Projektmanagement-Kenntnisse
  • Schreibfähigkeiten
  • Kreative Fähigkeiten (Design-Kenntnisse, Zeichentechniken …)
  • Zertifizierungen

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass Hard Skills in immer mehr Berufen prozessorientiert sind. Das bedeutet, dass man sich gewisse Grundlagen aneignet, die im Laufe des Berufslebens ausgebaut werden. Besonders deutlich wird dies am Beispiel der Digitalisierung und der damit einhergehenden Nutzung von Software. Aufbauend auf grundlegenden Computerkenntnissen und technischen Fähigkeiten ist eine Einstellung und Umstellung auf verbesserte oder neue Software möglich.

Vermischung von Hard Skills und Soft Skills

Weiterhin kommt es immer mehr zu einer Vermischung von Hard Skills und Soft Skills im Bereich der Teamarbeit. So sind auf der einen Seite vermehrt bestimmte Techniken in der Zusammenarbeit und bei der Entwicklung von Ideen und dem Umgang mit neuen Situationen gefragt. Mittlerweile gibt es zahlreiche spannende Methoden für das Brainstorming. Die per Brainstorming entstehenden Ideensammlungen sind die Basis für unterschiedlichste Problemlösungen. Verschiedene Techniken können dabei für unterschiedliche Probleme gut geeignet sein. Doch die beste Technik für ein effizientes Brainstorming wird immer nur so gut funktionieren wie das Team, das mit ihr arbeitet. In der Anwendung müssen die einzelnen Teammitglieder gut miteinander harmonieren, bereit sein, sich aufeinander einzustellen und jeder Einzelne muss über gewisse Kompetenzen im Bereich Kommunikation und Flexibilität verfügen.