PayPal kämpft mit Imageproblemen

Der Online-Bezahldienst PayPal hat derzeit mit einem Imageproblem zu kämpfen. Die eBay-Tochterfirma hat verschiedenen Unternehmen die Kooperation gekündigt. Kürzlich wurde sogar einer Spendenaktion die Unterstützung entzogen. Die Gründe für das Beenden der Kooperationen reichen von erotischen Inhalte bis hin zu US-Handelsembargos. Obwohl einige der Maßnahmen nur temporär waren, entstehen wirtschaftliche Schäden durch die Marktmacht von PayPal. „PayPal ist beinahe schon ein Monopolist, zumindest was Europa und die USA angeht“, sagt Thomas Lang, Geschäftsführer von carpathia e-business.competence gegenüber pressetext.

Eigentlich hat sich das Image von PayPal in den letzten Jahren eher verbessert. „Vor einiger Zeit hatte das Unternehmen noch mit einem eher zweifelhaften Ruf zu kämpfen. Seit 2 bis 3 Jahren legt die Akzeptanz aber extrem zu“, sagt Lang. Trotzdem tauchen immer wieder Negativmeldungen über den Konzern in den Medien auf. Die Einstellung der Unterstützung von Wikileaks war einer der ersten Fälle, die hohe Wellen schlugen. In jüngerer Zeit machte das Unternehmen mit der Durchsetzung des US-Handelsembargos gegen Kuba Schlagzeilen. Händler, die Waren von der Castro-Insel im Angebot hatten, waren zeitweise mit Kontosperren konfrontiert.

Kürzlich wurden mehrere Fälle bekannt, in denen PayPal kurzfristig Konten gesperrt hat. Zivity, ein soziales Netzwerk für Models, konnte nach jahrelanger Zusammenarbeit mit PayPal plötzlich nicht mehr auf den Bezahldienst bauen. Die Begründung: Zivity verstoße gegen die Unternehmensrichtlinien bezüglich obszöner Inhalte. Erst nach Medienberichten reagierte PayPal und stellte die Konten von Zivity wieder frei.

Die Häufung negativer Schlagzeilen hatte bislang kaum Einfluss auf das Business von PayPal. „Die Firma ist bei den großen Händlern so etabliert, dass sich solche Meldungen kaum auswirken. Auf Kundenseite gibt es bisher wenige Alternativen, denen auch vertraut wird. PayPal hat das Image eines Treuhänders“, erklärt Lang.

Möglichkeiten zur Bezahlung im Netz gibt es aber sehr wohl. PayPal belegt in der Gunst der deutschen Einkäufer im Internet gegenwärtig nur Rang 6, wie eine Studie der Hochschule Niederrhein ergab. In Zukunft wird die Zahl der Bezahlsysteme im Internet noch stark anwachsen.

Google und Amazon, die beide Ambitionen auf dem Gebiet der Bezahl-Services haben, sind ernstzunehmende Konkurrenten für PayPal. Auch Facebook könnte künftig eine Rolle auf diesem Markt spielen. Zusätzliche Mitbewerber sind zu begrüßen”, sagt Lang. Womit in Zukunft im Netz bezahlt wird, bleibt abzuwarten. Der Markt wird sich in Zukunft durch technologische Entwicklungen wie Smartphones und Near Field Communication drastisch verändern. Wer sich die Vorherrschaft sichert, ist noch offen. Es gibt Experten, die den Mobilfunkbetreibern gute Voraussetzungen bescheinigen.