Betrug bei eBay doch noch glücklich ausgegangen

Für die MDR-Sendung „Escher“ greifen Redakteurin Kathleen Saupe und Kameramann Tilo Holzapfel einen Fall aus Waldheim auf. Friseurin Peggy Herrmann wollte eine teure Uhr auf dem Online-Marktplatz eBay versteigern und erlebte eine Riesenpleite.

Vor über einem Jahr wollte die Friseurin über eBay eine Herrenarmbanduhr veräußern. Frau Herrmann war kein Neuling bei eBay, denn sie hatte schon des Öfteren den Online-Marktplatz eBay für Verkäufe genutzt. Kurz nachdem sie die Uhr online gestellt hatte, fand sie auch schon einen Kaufinteressenten. eBay jedoch brach den Verkauf ab, da der Verdacht des Missbrauchs bestanden habe. Peggy Herrmann dachte sich nichts dabei, denn bis dahin hatte sie nie schlechte Erfahrungen auf eBay gemacht hat.
Also stellte sie die Uhr erneut ein, wird aber vorsichtiger. Als wieder ein User sich für die Uhr interessierte, schaute sie sich die Bewertung des Interessenten im Internet genauer an. Diese war zu 100% positiv. Die Friseurin bietet ihm an, die Uhr selbst abzuholen oder den Betrag von zirka 900 Euro über  den Online-Bezahldienst PayPal zu erledigen. Für Peggy Herrmann (bis dahin) die sicherste Zahlmethode im Internet. Da beide, der Käufer und sie selbst ein PayPal-Konto besaßen, wurden sie sich schnell einig, dass die Zahlung über PayPal erfolgen sollte. Als das Geld auf dem PayPal-Konto ist, verpackt sie die Uhr und verschickt diese.

Vier Tage später jedoch buchte PayPal das Geld zurück. Der Käufer der Uhr hatte Widerspruch eingelegt. Sein PayPal-Account, seine Mail-Adresse und sein Mail-Konto seien missbräuchlich genutzt worden. Um den Sachverhalt abzuklären, habe PayPal das Geld in der Mitte geparkt. Weder Käufer noch Verkäufer hätten Zugriff darauf, hieß es. Die Bearbeitung werde etwa 6 Wochen dauern.

Nach einer gewissen Zeit wurde Peggy Herrmann ungeduldig und meldete sich mehrfach bei PayPal. Immer hatte sie es mit einem anderen Mitarbeiter zu tun, der sich jeweils erst in den Sachverhalt einarbeiten musste. Irgendwann erreichte sie einen Mitarbeiter, der dann das Geld zurückbuchte. Erneut legte der Käufer allerdings Widerspruch ein. Das Geld ging zurück an das Kreditinstitut.

Zu diesem Zeitpunkt erhält die Friseurin einen Anruf von der Polizei aus Bad Doberan. Einer der beiden Männer, die ihre Uhr ersteigert hatten, erstattete dort Anzeige wegen Internetbetrugs. Die Frau erfuhr, dass es dabei nicht nur um ihre Uhr, sondern auch um eine Lederjacke, ein iPhone und Punkte für ein Internetspiel ging. Der oder die Täter schienen immer dieselben zu sein, da die Ware immer an eine Paketstation in Hamburg geschickt wurde, obwohl keiner der angeblichen Käufer in der Hansestadt wohnt.

Zwar beschäftigte sich die Staatsanwaltschaft eingehend mit dem Fall, doch die Täter konnten nicht gefasst werden. Fast ein Jahr nach dem ersten Widerspruch wurde das Verfahren eingestellt. Das Geld und die Uhr sind weg.

Frau Herrmann wollte zur Ruhe kommen und verreiste. Im Urlaub erhielt sie einen Anruf von der freien Journalistin Kathleen Saupe, die für den MDR arbeitet. Der Sender hatte von ihrem und anderen Fällen dieser Art erfahren und will darüber berichten. Peggy Herrmann sagte zu, da sie andere Internet-Nutzer warnen möchte.

Eine Woche später erhält sie von der obersten Beschwerdestelle von PayPal aus Irland einen Anruf, mit dem ihr die sofortige Zahlung des Geldes versprochen wurde. Sie richtet temporär ein neues PayPal-Konto ein, das sie sofort wieder schloss, als das Geld angekommen war. Sofort überwies sie dieses auf ihr richtiges Bankkonto.

Einen Teil des Geldes will sie beim nächsten Lauf „Running for help“ der Waldheimer Mittelschule der Peter-Escher-Stiftung spenden. Denn der Anruf des Escher-Teams bei PayPal hatte die Rückgabe des Geldes bewirkt.