Amazon eröffnet Neubau des Forschungs- und Entwicklungszentrums in Tübingen

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat gestern das neue Gebäude von Amazon in Tübingen offiziell eröffnet. Gemeinsam mit Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer und Amazons Standortleiter Michael Hirsch gab er den Startschuss für den Betrieb des neuen Standorts.

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Amazon eröffnet Neubau des Forschungs- und Entwicklungszentrums in Tübingen. ©Amazon

„Wenn einer der größten Digitalkonzerne der Welt sich in unserem Land engagiert, hier in seine Forschung investiert und vielfältige Beziehungen in die Region pflegt, dann ist das ein Kompliment an den Standort. Und ein Impuls für unsere Ansiedlungsstrategie“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Hier, in bester Nachbarschaft zum Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, zu den Universitäten Tübingen und Stuttgart, zu Industriepartnern von Weltrang und einer vielversprechenden Start-up-Szene ist das Forschungs- und Entwicklungszentrum im neuen Gebäude nicht nur ein Bekenntnis zum Standort, sondern auch ein Booster für die Begegnung im Cyber Valley.“

„Dass sich ein weltweit führender Technologiekonzern mit einem Forschungszentrum in einer kleinen Stadt wie Tübingen niederlässt, ist keineswegs selbstverständlich“, sagte der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer. „Darum habe ich mich dafür stark gemacht, dass Amazon den neuen Standort hier eröffnet. Das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum unterstreicht den Stellenwert, der der Forschung an den Max-Planck-Instituten und an der Universität auf dem Feld der Künstlichen Intelligenz bereits heute beigemessen wird. Es unterstützt die Stadt dabei, diese Position zu festigen und eröffnet weitere Zukunftschancen.“

Amazon betreibt in Tübingen mit einem Team aus Wissenschaftler:innen Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz, speziell in den Bereichen Lernen von Kausalität und Computer Vision (maschinelles Sehen). Im Mittelpunkt stehen Technologien wie Fairness, Objektzentriertes Lernen und Umgebungswahrnehmung, die in Amazons Produkten und Services schon heute von Millionen Kund:innen genutzt werden. Beispielsweise können Kund:innen in ihrer Smartphone-App virtuell anprobieren, wie ein Paar Schuhe an ihnen aussehen wird. Dieses Online-Einkaufserlebnis ist derzeit auch in der Ausstellung „Cyber and the City“ im Stadtmuseum Tübingen erfahrbar.

Amazon arbeitet eng mit der Tübinger Forschungslandschaft zusammen

Die Amazon Mitarbeiter:innen in Tübingen stehen im engen Austausch mit lokalen Forschungseinrichtungen. Dazu gehören die Universitäten Stuttgart und Tübingen sowie das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme. Zusammen mit der Max-Planck-Gesellschaft hat Amazon 2022 den „Science Hub” gegründet, um die Forschung im Bereich der KI voranzubringen. Im Rahmen der Kooperation unterstützt Amazon die Finanzierung und Umsetzung von Forschungsprojekten sowie die Aus- und Weiterbildung von talentierten Doktorandinnen und Doktoranden. Zudem erhalten Wissenschaftler:innen der Max-Planck-Gesellschaft die Möglichkeit, in Form einer Nebentätigkeit bei Amazon tiefere Einblicke in anwendungsbezogene Forschungsfragen zu erhalten.

Die Ergebnisse der geförderten Projekte werden sowohl in Form von wissenschaftlichen Publikationen als auch mittels Open-Source-Software öffentlich zugänglich gemacht. Erst 2022 hat das AWS Lablet-Team in Tübingen gemeinsam mit Kolleg:innen weltweit Algorithmen für kausales Maschinelles Lernen (ML), die das Ergebnis jahrelanger Amazon-Forschung sind, als Open-Source-Projekt veröffentlicht.

Förderung des IT-Nachwuchses in Tübingen

Im Rahmen der Amazon-Bildungsinitiative „Amazon Future Engineer“ unterstützt das Unternehmen Stipendiat:innen des Deutschlandstipendiums an der Universität Tübingen. Jährlich erhalten jeweils zehn Informatik-Studierende eine finanzielle Förderung, um ihnen den Einstieg in ein Informatikstudium zu erleichtern. Zudem unterstützt Amazon lokale Organisationen wie die Tübinger Tafel, die Aktion Wunschbaum und die Stiftung in der Uni-Kinderklinik Tübingen. Im September 2022 überreichte der Tübinger Standortleiter Michael Hirsch stellvertretend für alle Amazon Standorte eine Spende in Höhe von 100.000 Euro an die DKMS in Tübingen.

Der Tübinger Standort ist eines von vier Forschungs- und Entwicklungszentren von Amazon in Deutschland. Weitere Zentren sind in Aachen (Schwerpunkt: Sprachdienste), Berlin (Maschinelles Lernen) und Dresden (Cloud-Services). Die Forschungsteams kooperieren jeweils mit lokalen Institutionen und Universitäten.