Wo ist eBays Zauber geblieben?

Ein Artikel auf der Webseite der dailyfinance.com beginnt mit dem Satz:

„There was a time when eBay was the cool place to shop”.
Rick Aristotle Munarriz versucht darin zu erklären, warum er der Meinung ist, das dies nun nicht mehr so ist. Im folgenden eine Zusammenfassung des Aristotle-Munarriz Artikels:

Zu Zeiten, als es auf dem Online-Marktplatz eBay Artikel gab, die bei den Retailern schon ausverkauft oder gar nicht mehr zu erhalten waren, strömten die Leute in Scharen auf den Online-Marktplatz eBay und versuchten in Auktionen noch ihren Wunschartikel zu ergattern.

Das heißt nicht, dass eBay heute nicht mehr beliebt ist, was auch die letzten Quartalszahlen wieder bewiesen haben.
Aber größer zu sein heißt nicht unbedingt, auch besser zu sein.
Wenn man in der Vergangenheit durch die eBay-Webseiten surfte, war es wie auf einem großen Künstler-Flohmarkt – diese Zeiten sind nun leider vorbei. Alles, was man erhält sind Artikel von der Stange.

Diese Uniformierung ist eine traurige Angelegenheit. Die ehemals angebotenen exklusiven Objekte wurden ersetzt durch Dinge von geschäftstüchtigen Händlern, die alle das Gleiche anbieten.

Wo ist die Magie von eBay geblieben?

Die Flaggschiff-Seite wurde wie ein Kaubonbon in verschiedene Richtungen gezogen. Ständig steigende Gebühren oder auch PayPal-Pflicht, haben viele langjährige Anbieter, darunter auch eine Vielzahl von PowerSellern, von der Seite vertrieben. Nischen-Webseiten wie Etsy, die handgemachte Einzelstücke anbieten, wurden das neue Zuhause von vielen ehemaligen eBay-Verkäufern, die solch exklusiven Artikel auf eBay angeboten haben.

Unternehmerisch denkende Händler brauchten den Online-Marktplatz eBay nicht mehr. Und umgekehrt: eBay brauchte solche Verkäufer nicht mehr.
eBay hat, nachdem die Verantwortlichen jahrelang dem stetigen Wachstum von Amazon.com zuschauen mussten, einige Merkmale der E-Commerce-Plattform angenommen. So sollten eBay-Händler auf einmal den Gratisversand anbieten, selbst wenn das für die Händler niedrigere Gewinnspannen bedeutete.

Natürlich entwickeln sich Unternehmen, und auch nicht jede Veränderung bei eBay ist eine schlechte Entwicklung gewesen. Allerdings ist es bezeichnend, dass nur 37% des eBay-Marktplatz- Volumens im vorangehenden Quartal (wenn auch ein Anstieg zu verzeichnen war) aus den Vereinigten Staaten kam. Akquisitionen und internationale Expansion haben dazu beigetragen, ein Unternehmen zu maskieren, das während des Wachstums – auch im eigenen Land – eigentlich innerlich verblutet.

PayPal war in den letzten Jahren der beste, wenn nicht sogar der einzige Grund in eBay zu investieren, so sieht es Rick Aristotle Munarriz. Auch wenn eBay wieder mehr Leben eingehaucht wurde, PayPal ist der wirkliche Wachstumsmotor des Konzerns. Das Geschäft läuft gut für die eBay-Tochter PayPal.
Und wenn Visa, MasterCard und American Express bislang die Konkurrenz von PayPal nicht gefürchtet haben, werden sie den mittlerweile immer schneller wachsenden Online-Bezahldienst langsam sehr viel ernster nehmen müssen.

Vielleicht ist es der falsche Zeitpunkt um über eBays Niedergang zu schreiben, denn der Umsatz im letzten Quartal ist um 25% angestiegen, auch wenn der Nettogewinn durch die vielen Akquisitionen geschmälert wurde.

Doch fällt es schwer zu glauben, dass eBays Marktplatz weiterhin Bedeutung haben wird, vor allem dann wenn eBay keine Unternehmen mehr kaufen kann, die zu einer Verbesserung der Marktplatz-Geschäfte beitragen können.