Markt für Handarbeiten: Nach Ausnahmejahr stabil

IFH KÖLN und BBE legen neuen Branchenbericht Handarbeiten vor. Nach Rekordhoch 2020 pendelt sich der Markt 2022 bei rund 1,2 Milliarden Euro ein. Nähen, Stricken und Co. bleiben als Freizeitbeschäftigung aktuell. Vor allem Nähmaschinen sind weiterhin gefragt.

Nähmaschinen, Stoffe, Kurzwaren – rund 15 Euro gaben die Menschen in Deutschland pro Kopf in diesem Jahr hierfür aus. Das ist zwar lange nicht so viel wie noch im Rekordjahr 2020, zeigt aber, dass Nähen, Stricken und Co. ihren festen Platz in der Freizeitbeschäftigung haben. Im Vergleich zu den Hochzeiten Anfang der 2000er Jahre ist das Hobby zwar nicht mehr so verbreitet, seit zwei Jahren steigert sich die Beliebtheit aber wieder. Rund 1,2 Milliarden Euro werden in Deutschland jährlich mit Stoffen, Wolle, Kurzwaren und Co. umgesetzt.

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Markt für Handarbeiten: Nach Ausnahmejahr stabil. ©ifh

Stoffmasken verhelfen Pandemiejahr zu Ausnahmeumsatz

Die Zeitreihe zeigt für den Markt ein absolutes Ausnahmejahr 2020. Im ersten Pandemiejahr stieg das Umsatzvolumen für Handarbeiten auf knapp 1,4 Milliarden Euro. Der Grund hierfür sind vor allem die Stoffmasken, die zu Beginn der Pandemie umfangreich produziert wurden. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 stieg der Umsatz 2020 um 17,4 Prozent.

Entsprechend beflügelten alle Komponenten das Umsatzwachstum 2020, die für die Produktion der Masken benötigt wurden: Stoffe, Kurzwaren und Nähmaschinen. Letztere konnten das hohe Umsatzniveau auch 2021 halten und dadurch Marktanteile gewinnen.

Nachhaltigkeitsaspekte beeinflussen den Markt

Neben dem Freizeitaspekt von Handarbeiten wirkt auch der Megatrend Nachhaltigkeit auf die Marktentwicklung ein.

„Für immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten sind Handarbeiten nicht nur ein Hobby, sondern helfen auch dabei, den Lebenszyklus von beispielsweise Kleidung zu verlängern. Kleinere Löcher und Co. zu reparieren und damit einen Gegenpunkt zur Wegwerfgesellschaft zu setzen, wird für immer mehr Personen relevanter“, so Christoph Lamsfuß, Autor des Branchenberichts.

Für die Zukunft rechnet der Experte des IFH KÖLN mit einer stabilen, leicht abnehmenden Marktentwicklung. Nachhaltigkeitsaspekte nähmen zwar an Bedeutung zu, aber die aktuelle Konsumzurückhaltung werde auch Konsequenzen für den Handarbeitsmarkt haben.

Nach Onlineexplosion: Verlagerung der Umsätze nur teilweise zurück in den stationären Handel

Lockdowns und der gleichzeitig hohe Bedarf an Stoffen und Nähbedarf für selbstgemachte Corona-Masken ließ das Onlinegeschäft 2020 explodieren (plus 13,1 Prozentpunkte). Und auch in den letzten beiden Jahren kehrten die Nähfans nur teilweise zurück in den stationären Handel, sodass der Markt in diesem Jahr einen Onlineanteil von rund 36 Prozent erreicht.

„Zwischen 2019 und 2022 hat der stationäre Handel kontinuierlich an Substanz verloren. Obwohl der Fachhandel während der Pandemie deutliche Marktanteile zugunsten der Internet-Pure-Player verloren hat, kann er seine Stellung als stärkster Distributionskanal weiterhin behaupten.“, Karsten Torner, BBE Handelsberatung.

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