Ist das Internet vielleicht doch nicht so schlecht wie sein Ruf?

Die britische Studie „The impact of digital technologies on human well-being“ widerlegt einige in Großbritannien verbreitete Vorurteile über das World Wide Web und die Nutzung von PCs. Der Wissenschaftler Paul Howard Jones fand keine Hinweise darauf, dass Angebote wie Facebook und Twitter Nutzer, besonders Kinder, süchtig machen können, was allerdings 80% aller britischen Eltern glauben. Ein Drittel der Eltern meint, dass das Internet ihre Kinder gefährdet, ein weiteres Drittel ist sogar der Meinung, dass das Internet das Gehirn eines Menschen ohne dessen Kenntnis und Zustimmung “neu verschalten” könne.

Jones erklärt, dass das Internet ein wichtiges Lehrmedium sei, das wie alle anderen Lehrmittel auch einen Einfluss auf die Verschaltung im Gehirn ausübe. Dabei jedoch sei die Beeinflussung des Netzes nicht größer oder kleiner als die anderer Umwelteinflüsse. Was die Social Networks anbelange, so gehe von diesen kein besonderes Risiko für Kinder aus. Jones beurteilt Facebook und Co. eher positiv, da sie bestehende Freundschaften förderten und dadurch das Selbstbewusstsein und die Kontaktfreudigkeit gefördert würden. Wobei derzeit noch unklar sei, wie sich die sozialen in Zukunft weiter entwickelten.

Auch Computerspielen kann der Wissenschaftler etwas Positives abgewinnen: Einige motorische sowie visuelle Begabungen verbesserten sich damit.

Allerdings sagt Jones auch, dass in einer Reihe von Bereichen noch mehr Forschung erforderlich sei, um die Risiken exakter zu bewerten und die potentiellen Vorteile für eine gesunde Entwicklung mit den neuen Technologien und ihre Anwendungen besser abschätzen zu können.

Sein Fazit: Arbeiten am PC rege den Geist an und könne dadurch helfen, den Abbau geistiger Fähigkeiten zu verlangsamen. Trotzdem sollte das Internet moderat und nicht zu exzessiv genutzt werden.