Schuhmarkt unter Preisdruck

Konsument:innen reduzieren aufgrund allgemeiner Preissteigerungen auch Ausgaben für Schuhe. Händler und Hersteller stehen durch Lieferengpässe und Warenknappheit vor neuen Herausforderungen. Steigende Produktions- und Lieferkosten im Schuhmarkt sind aktuell erst kaum für Kund:innen spürbar.

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Schuhmarkt unter Preisdruck. pixabay.com ©TJFREE (Creative Commons CC0)

Alles wird teurer: Nicht nur Konsument:innen nehmen die Preissteigerungen im Handel wahr und passen ihr Ausgabeverhalten entsprechend an. Auch Händler und Hersteller sehen sich aufgrund der Mehrausgaben neuen Herausforderungen gegenübergestellt.  Zu diesem Anlass untersucht der neue „Branchenfokus Schuhe“ des IFH KÖLN in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung den Status Quo des Schuhmarktes. Nach einem starken, coronabedingten Einbruch – minus 15,6 Prozent im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 – erholt sich der Gesamtmarkt nur langsam. Der erhoffte starke Aufschwung durch Nachholeffekte bleibt krisenbedingt bislang aus.

„Der Schuhmarkt ist eine hart umkämpfte Branche, in der Verbrauchertrends den Ton angeben. Wenn Händler und Hersteller hier mithalten wollen, müssen sie trotz der Krisen diese Trends frühzeitig erkennen und gezielt auf sie eingehen,“ so Peter Frank, Senior Consultant bei der BBE Handelsberatung.

Konsumstimmung verhalten

Die Konsumstimmung der deutschen Bevölkerung ist getrübt: Rund jede:r Dritte gibt aufgrund der allgemeinen Preissteigerungen weniger Geld für Mode und Bekleidung aus (31 %). Eine Tendenz, die sich schon in den letzten elf Jahren gezeigt hat: Seit 2000 hat sich der Konsumausgabenanteil für Mode und Bekleidung von sechs Prozent hin zu 3,9 Prozent im vergangenen Jahr 2021 deutlich reduziert. Mögliche Gründe für diese Einbrüche lassen sich in den Verbrauchertrends erkennen: Kundinnen und Kunden kaufen mit Blick auf Nachhaltigkeit seltener neue Schuhe und durch die sogenannte Casualisierung der Kleidung – vorangetrieben durch den Cocooning-Effekt der Pandemie – ersetzen Sneaker häufiger teure Anlassschuhe. Die Prognose des Gesamtmarktes für 2022 lässt jedoch Hoffnung zu: Mit einem prognostizierten Plus von 6,9 Prozent nähert sich das Gesamtmarktvolumen mit rund neun Milliarden Euro langsam dem vorpandemischen Wert an (9,9 Mrd. Euro in 2019). Nach ersten Prognosen der Expert:innen könnte das vorpandemische Marktvolumen bis 2026 erreicht werden.

Produktions- und Importkosten steigen

Die Auswirkungen der Lieferkettenkrise und der Warenknappheit sind im Schuhhandel weiterhin spürbar. Jedoch haben die Mehrausgaben der Händler bislang keinen großen Einfluss auf die Verbraucherpreise. Während 2020 die Erzeugerpreise um 0,4 Prozent anstiegen, sanken die Verbraucherpreise sogar um minus 0,5 Prozent. Im vergangenen Jahr deutete sich jedoch ein Aufwärtstrend an: Die Verbraucherpreise stiegen um 0,8 Prozent und überholten damit die Einfuhr- und Erzeugerpreise (0,7 % und 0,6 %). Die Prognose der Verbraucherkosten für 2022 sieht einen überdurchschnittlichen Anstieg voraus: Verbraucherpreise könnten um 2,2 Prozent ansteigen, die Einfuhrpreise sogar um 9,2 Prozent.

„Bislang spüren Konsumentinnen und Konsumenten noch keinen großen Einfluss der Mehrausgaben auf Händler- und Herstellerseite. Unsere Prognose zeigt jedoch, dass die Verbraucherpreise im Bereich Schuhe ansteigen werden. Inwieweit Konsumierende dies mittragen, bleibt abzuwarten“, so Carina Stäbisch, Projektmanagerin am IFH KÖLN.

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