Deutsche würden für Rücksendung bezahlen, wenn Online-Händler ihre Umweltbelastung reduzieren

Nach einer Studie von UserTesting sind 60 % der deutschen Kund*innen bereit, eine zusätzliche Gebühr für die Rücksendung von Produkten zu bezahlen, wenn diese explizit dazu genutzt werden, die Umweltbelastung von Online-Shopping und Versand zu verringern oder auszugleichen. Die Ergebnisse folgen der Entscheidung von Einzelhändlern wie H&M, Zara und Uniqlo, für Online-Rücksendungen künftig eine Gebühr zu erheben.

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Deutsche würden für Rücksendung bezahlen, wenn Online-Händler ihre Umweltbelastung reduzieren. ©Depositphotos

2021 wurde in Deutschland jeder vierte Online-Einkauf zurückgesendet, mehr als in jedem anderen europäischen Land, wie eine repräsentative Studie der Universität Bamberg im Herbst dieses Jahres belegte. Die kostenlose Rücksendung von Produkten war im deutschen E-Commerce bislang praktisch selbstverständlich und hat im vergangenen Jahr zu rund 795.000 Tonnen CO₂-Emissionen geführt – dem Äquivalent von 6,6 Millionen Autos, die von München nach Hamburg fahren.

Laut UserTestings Studie würden nur die Hälfte der deutschen Kunden und Kundinnen ihre Bestellung stornieren oder überdenken, wenn ein Onlineshop eine Zusatzgebühr für die Produktrücksendung per Post einführen würde. Viele Einzelhändler, allen voran H&M und Zara, bieten jedoch an, Bestellungen kostenlos im Laden zurückzugeben oder umzutauschen. Eine niedrigere Quote an Rücksendungen per Post könnte signifikant die Umweltbelastung durch Verpackung und Versand verringern.

Weiterhin gaben 40 % der Befragten an, dass „Nachhaltigkeit und Umweltschutz eine wichtige Rolle bei ihrer Entscheidung für Online-Händler spielt“.

Mehr als 60 % bestätigten, dass sie „bis zu 10 % ihres Einkaufswertes bezahlen würden, wenn die Rücksendegebühren für Maßnahmen zur Verringerung oder den Ausgleich des CO₂-Fußabdrucks“ ihrer Bestellung genutzt werden.

Diese Ergebnisse decken sich mit der Global Sustainability Study von Simon Kucher & Partners, nach der mehr als 34 % der deutschen Verbraucher in den letzten fünf Jahren bewusst deutlich nachhaltiger einkaufen.

Janelle Estes, Chief Insights Officer bei UserTesting, kommentierte die Ergebnisse wie folgt: „Trotz steigender Lebenshaltungskosten und Inflation machen sich die deutschen Kundinnen und Kunden ernsthaft Gedanken zur Umwelt und sind bereit, ihre Kaufgewohnheiten zu ändern. Für Einzelhändler ist dies eine große Chance, zu nachhaltigeren Geschäftsmodellen überzugehen und positive Veränderungen voranzutreiben.“

Die verstärkte Nachfrage an umweltfreundlichen Produkten vonseiten der Kundschaft gibt der nachhaltigen Transformation von Unternehmen Aufwind. Dabei ist es wichtig, klar über die Hintergründe von Maßnahmen wie Rücksendegebühren zu kommunizieren und Kunden*innen die Möglichkeit zu geben, Rückfragen zur Umweltverträglichkeit ihrer Order zu stellen.

„Transparenz ist bei der Kommunikation über Zusatzgebühren und generellen Maßnahmen zur Nachhaltigkeit absolut entscheidend“, sagte Estes. „Unsere Ergebnisse deuten auf die generelle Bereitschaft der Deutschen hin, mehr für nachhaltige Produkte und Marken zu bezahlen – aber nur, wenn Händler klar erläutern, wie erhöhte Preise oder Zusatzgebühren die Förderung von umweltverträglichen Lösungen unterstützen. Onlineshops, die gezielt auf den ansteigenden Bedarf an Information und Kundeneinbindung eingehen, werden sich in der wettbewerbsstarken E-Commerce-Landschaft positiv abheben“.

Um Unternehmen bei ihrer nachhaltigen Transformation zu unterstützen, bietet UserTesting spezielle Vorlagen für Usability-Studien und Kundenbefragungen zu dem Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz an. Die Vorlagen erleichtern Forschungsteams, die individuellen Bedürfnisse und Wahrnehmungen ihrer Kunden*innen im Detail zu verstehen, ihre Kommunikation zu Umweltprogrammen und Nachhaltigkeit zu testen und die Entwicklung entsprechender Produkte und Geschäftsstrategien voranzutreiben

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