Drohender Rechtsstreit um die Übernahme von Magento durch eBay

Im Februar 2011 hatte eBay sich mit 49% einen großen Anteil des kalifornischen E-Commerce-Spezialisten Magento gesichert. Erst auf dem Investoren-Tag wurde dies eher beiläufig erwähnt. Anfang Juni erwarb eBay die restlichen Magento-Anteile. Angeblich soll eBay mehr als 180 Millionen US-Dollar gezahlt haben. Magento soll einer der Stützpfeiler der neuen X.Commerce-Gruppe von eBay werden, neben PayPal, Milo und RedLaser.

TechCrunch will nun erfahren haben, dass eBay für die ersten Anteile nicht wie veröffentlicht 22,5 Millionen Dollar sondern 90 Millionen US-Dollar gezahlt hat. Die Quelle von TechCrunch soll auch bestätigt haben, dass eBay die restlichen Aktien vor ein paar Wochen zum selben Schätzwert aufgekauft hat. Ein dazu befragter eBay-Sprecher wollte keine Details zum Deal bekanntgeben.

TechCrunch interessierte sich neben dem Kaufpreis auch für andere Dinge und begann ein wenig hinter den Kulissen nachzuforschen.

Ursprünglich war Magento ein Produkt, das von Varien, einem 10 Jahre alten E-Commerce-Software-und Beratungsunternehmen, entwickelt und vermarktet wurde. Als eBay in die E-Commerce-Plattform im März 2010 investierte wurde Magento effektiv als Stand-alone-Venture eingebracht.

Zu dem Zeitpunkt, als die Wiedereingliederung von statten ging, so ehemalige Führungskräfte von Magento, versuchte das Magento- Management den Mitarbeitern, die das Unternehmen in den Jahren vor den eBay-Mitteln mit aufgebaut hatten, Auszahlungen vorzuenthalten. Natürlich sei es immer denkbar, dass solche Anschuldigungen von unzufriedenen ehemaligen Mitarbeitern kommen, doch sowohl eBay als auch Magento-Präsident Bob Schwartz wollten diese Gerüchte nicht kommentieren, als sie damit konfrontiert wurden.

Dennoch, einige Quellen, mit denen TechCrunch in den vergangenen Tagen gesprochen hat und die sich in einer soliden Position befinden, erklärten, dass mehrere ehemalige Magento Führungskräfte und Mitarbeiter bereits einen Anwalt beauftragt hätten. Dieser ist derzeit in Verhandlungsgesprächen mit dem Unternehmen und seinem neuen Besitzer. Angeblich erwägt man eine Klage, damit die Magento-Mitarbeiter, doch noch das bekommen, wovon sie glauben, dass es ihnen zusteht.

Die ehemaligen Mitarbeiter behaupten, dass sie von Magento um Geld betrogen worden sind. Sie erklärten, dass zu dem Zeitpunkt als eBay in Magento investierte, allen Mitarbeitern, die Firmenanteile besaßen gesagt wurde, dass ihre Verträge ungültig seien. Sie sollten binnen 24 Stunden neue Verträge unterschreiben, die ihre Anteile verringert hätten, oder sie würden entlassen. Auch behaupten sie, dass das Unternehmen zu dem Zeitpunkt als eBay in Magento investierte, absichtlich unter Wert geschätzt worden sei, mit dem letztendlichen Ziel, die Hauptaktionäre zu bereichern.

TechCrunch versuchte von Magento eine Stellungnahme zu erhalten, wurde jedoch an einen eBay-PR-Verantwortlichen verwiesen, der sich dazu jedoch nicht äußern wollte.